Chapter 3

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Eine Faust kam rasend schnell auf mich zu, aber ich wich ihr aus und setzte dafür meinerseits zu einem Schlag an - der jedoch nie an seinem Ziel ankam, da mir die Füße vorher weggezogen wurden und ich auf dem Boden landete. Ich war aber geübt genug, nicht den dummen Fehler zu begehen und liegen zu bleiben, sondern mich sofort wegzurollen und wieder aufzurappeln.

„Komm schon, du kannst das besser", lockte mich Henry und schien Gefallen an diesem Kampf zu finden. Sofort setzte ich zu einem weiteren Angriff und diesmal traf mein Haken perfekt auf sein Kinn, was ihn kurz taumeln ließ. Aber auch er war ein erfahrener Kämpfer und so ignorierte er seine Schmerzen und fing nun an seinerseits anzugreifen. Ich setzte jetzt mehr auf Verteidigung, denn seine Fäuste prasselten unbarmherzig auf mich ein. Ich schaffte es die meisten abzublocken, aber einige trafen mich dennoch, was mich kurz schmerzvoll aufstöhnen ließ.

„Wenn es bloß Schläge braucht, um dir solche Laute zu entlocken, frag ich mich wie du klingst wenn ich sie anders aus dir hervorhole." Er warf mir einen anzüglichen Blick zu und grinste dann unanständig. Ich verengte meine Augen herausfordernd und wäre Henry nicht mein bester Freund, hätte ich ihm augenblicklich das Genick gebrochen.

Jetzt musste ich mich damit zufrieden geben, ihm meine Faust in den Bauch zu rammen und ihm mit einem festen Tritt nach hinten zu stoßen. Er landete mit einem dumpfen Aufschlag auf dem Boden und ich nutzte die Chance um mich auf ihn zu werfen und unter mir festzuhalten.

Jedoch hatte ich nicht mit seiner Schnelligkeit gerechnet, mit der er wieder aufstand und so schmiss ich mich praktisch von selbst auf den Boden, was von außen wohl ziemlich bescheuert ausgesehen haben muss. Ich hörte Henry über mir laut lachen, was mich wütend aufstehen und zu einem weiteren Haken ausholen ließ.

Er schien es aber irgendwie kommen gesehen zu haben, denn er nutzte den Schwung meines Hakens, um mich um meine eigene Achse zu drehen und zog mich dann wieder zu sich, sodass ich ruckartig gegen seine Brust knallte.

Auf einmal presste er ein Messer gegen meine Kehle, das er aus seinem Beinholster geholt hatte und ich drückte mich automatisch etwas enger gegen ihn, um der Klinge auszuweichen. „Und tot", raunte Henry mir in mein Ohr und ließ mich unter seinem Griff und der Kälte der Klinge erschaudern.

Mit einem Mal wurde ich mir der Hitze seines Körpers bewusst und spürte seine Muskeln in meinem Rücken, die leicht bebten. Mein Brustkorb hob und senkte sich schnell von meinem schweren Atem und ich konnte auch sein angestrengtes Schnaufen an meinem Ohr spüren. „Gibst du auf?", fragte er und drückte mir die Klinge noch enger an den Hals, als ob er mir damit meine ausweglose Situation noch verdeutlichen wollte.

Auf einmal gingen die Türen zum Trainingsraum auf und Henry machte den Fehler sich ablenken zu lassen und sich der eintretenden Person zuzuwenden, was mir die Möglichkeit gab ihm das Messer aus der Hand zu reißen und ihn zu Boden zu werfen. Sofort setzte ich mich auf ihn und drückte ihn nun meinerseits die Klinge an die Kehle. „Und tot", raunte ich ihm neckisch zu und grinste ihn an, was er freudig erwiderte. „Touché", lachte er und schlug drei Mal gegen mein Bein um zu signalisieren, dass er aufgab.

Ich stand noch immer grinsend von ihm auf und half ihm auf die Beine, als ich mich schließlich der Person zuwandte, die unserem Kampf von außen beigewohnt hatte und mein Grinsen sofort verschwand. „Asher", bemerkte ich abfällig und trat auf ihn zu. „Ich will sehen, wie geschickt du mit Messern, Pistolen und im Nahkampf bist, also zieh dich um und komm dann zum Messerwurfstand."

Asher nickte, aber anstatt in der Umkleide zu verschwinden, zog er sich lediglich sein T-Shirt aus und warf es achtlos auf den Boden. Ich runzelte meine Stirn und versuchte ihm nicht auf die perfekt definierten Bauch- und Brustmuskeln zu starren, die bei jeder seiner Bewegungen unter seiner Haut freudig tanzten und mich regelrecht aufforderten sie anzufassen.

„Können wir anfangen?", fragte er unschuldig, als würde ihm nicht auffallen, wie verdammt gierig ich ihn anstarrte. Ich riss mich zusammen und straffte meine Schultern. Henry machte sich wieder dran alleine weiter zu trainieren, aber nicht ohne einen prüfenden Blick in unsere Richtung zu werfen.

Ich lächelte ihm kurz zum Abschied zu und wandte mich dann vollends Asher zu, den ich nun zu unserem Messerwurfstand begleitete.


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