~ Kapitel 7 ~

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Vor Hunger hielt ich mir den Bauch. Ich hatte schon eine Ewigkeit nichts mehr gegessen. Theoretisch könnte ich mir einfach etwas bringen lassen oder ich nehme den Weg selbst auf mich und besuche Richard in der Küche. Nach kurzer Überleg-Pause holte mich mein knurrender Bauch wieder ins Hier uns Jetzt und ich entschied mich, den Jungs in der Küche einen Besuch abzustatten - wenn ich die Küche überhaupt finde.

Verwirrt drehte ich mich im Kreis. Hier war ich doch vor zehn Minuten schon mal dachte ich mir, als ich verzweifelt zur Seite sah. Ich hatte versucht, mich ein wenig an den Gemälden und den griechischen Skulpturen an den Seiten zu orientieren. Das war aber nicht unbedingt hilfreich.

Seit einer gefühlten Stunde suche ich schon nach dem richtigen Weg. Das man hier aber auch nichts ausgeschildert hat. Wie soll man sich denn sonst zurechtfinden?

„Meisterin, brauchen sie Hilfe?"

Erschrocken zuckte ich zusammen. Von hinten hatten sich zwei untere Wachen angeschlichen.

„Ich bin Fabio. Sehr erfreut."

Ein großgewachsener stilvoll, wenn auch ein wenig exotisch, gekleideter blonder Mann lehnte sich zu mir herunter und bot mir seine Hand an. Ich nahm sie an, bevor ich die des anderen schüttelte. Rosario, so stellte er sich vor. Ein kleiner Mann mit dunklen halblangen Locken. Seine Kleidung ist im Gegensatz zu Fabios recht schlicht. Nicht zu auffällig, vielleicht sogar ein bisschen langweilig.

Auf ihren freundlichen Gesichtern lag ein Lächeln, während sie mich weiterhin fragend anstarrten.

„Ich suche die Küche. Würdet ihr mir den Weg zeigen?"

„Aber selbstverständlich." Fabio klatschte entzückt in die Hände.

Rosario schielt seinen Freund von der Seite an – wohl wissend, was ihn so begeistert sein lässt.

Freudig drehte der Größere sich um: „Folgen sie mir" und lief uns beiden voraus.

Ich hatte Mühe zu folgen. Er setzte, durch seine langen Beine, große Schritte. Seine Füße flitzten über den alten Steinboden, wobei das laute Klacken seiner Lackschuhe im Flur widerhallte.

Links, rechts, rechts, wieder links. Nach der sechsten Ecke gab ich es auf, mir die Richtung zu merken. Ich vergesse sie doch eh wieder.

„Da wären wir." Schwungvoll öffnete Fabio die Tür zur Küche und ließ uns eintreten.

Die große Küche ist hübsch eingerichtet. Sehr edel. Ein wenig rustikal, aber auch mit einigen modernen Komponenten. Blitzblank geputzt und voll ausgestattet hängt, steht und liegt alles an seinem Platz.

Passend zu den braunen Küchenschränken steht inmitten des Raumes eine Kochinsel mit einer schweren Arbeitsplatte aus Marmor.

Rechts neben der Tür befinden sich außerdem viele verschiedene Töpfe mit großen Kräuterbüschen aller Art. Zum Beispiel kann ich auf den ersten Blick Rosmarin, Thymian und Basilikum erkennen.

Hier haben wir also schon mal die Küche. Aber wo sind die Köche?

Ich blickte zu Fabio, der überraschenderweise kleinlaut in der Ecke stand und mit dem Blick auf den Boden gerichtet, seine Hände nervös faltete.

„Hallo. Ist hier jemand?", rief Rosario, genauso verwundert wie ich, durch die Küche.

„Ja. Einen Moment". Ich erschrak ein wenig, als die Antwort aus einer kleinen weißen Tür, die in den Nebenraum führte, kam.

Nach einiger Zeit öffnete sich die Tür und ein grauhaariger, kleiner Mann kam mit einem liebenswürdigen Lächeln auf uns zugestapft.

„Wir mussten noch" - er deutete auf die anderen beiden jungen Männer, die nacheinander die Kammer verließen und sich hinter die Kochinsel stellten - „die Speisekammer sortieren. Hab nämlich gestern eingekauft."

Volturi MateWhere stories live. Discover now