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Während er den kaputten Spiegel im Bad abmontierte, lehnte sie im Türrahmen und beobachtete ihn, wie einen Welpen der gerade auf den neuen Teppich gemacht hatte.

Mit erhobener Augenbraue, musterte sie skeptisch jede seiner Bewegungen. Jeden Muskel der sich spannte.
Seinen Metallarm, der ihr noch immer Schrecken bereitete und seinen Gesichtsausdruck...

Er fühlte sich definitiv schuldig. Das war deutlich in seinem Gesicht zu sehen. Weshalb sie ihm nicht sonderlich böse sein konnte.

Nachdem er den kaputten Spiegel in einen Container hinter dem Haus entsorgt hatte, schlich er zurück ins Wohnzimmer.
Sie hatte ihn auf Schritt und Tritt verfolgt, damit sie sicher war, dass er auch alles richtig machte. Aber da sie selbst nicht genau gewusst hatte, wie man einen Spiegel entsorgt, war das eigentlich auch überflüssig.

Sie sah ihn eindringlich an, als er durch die Terrassentür auf sie zu schlich. Er machte vor ihr halt und sah ihr in die Augen.

"Ich...es tut m..."

Bevor er den Satz beenden konnte, legte sie ihre arme um seinen Oberkörper, um den sie nur mit Mühe herum kam, und drückte ihn an sich.

"Kein Ding"

Flüsterte sie ihm zu. Er war immer wieder von ihrer Toleranz und Akzeptanz beeindruckt. Er vergrub sein Gesicht in ihren Haaren und sog ihren Duft ein...

Er konnte sich nicht erinnern von jemanden jemals fest umarmt worden zu sein.

Sie lösten sich voneinander.
Er fuhr durch seine Haare, auch wenn diese in einem Zopf zusammengebunden waren...
Sie tänzelte zurück zur Couch und ließ sich mit ihrer üblichen Grazie auf diese fallen. Sie signalisierte ihm, indem sie neben sich auf das Polster klopfte, dass er sich zu ihr setzten sollte.

Da ließ auch er sich zurück auf das Sofa gleiten und machte es sich neben ihr gemütlich. Sie legte ihren Arm um seine Schultern und zog ihn an sich. Sie machten sich gemeinsam auf dem Sofa lang. Er wusste vorerst nicht wie er reagieren sollte, weil dies eine eher ungewohnte Situation für ihn war und leichtes Unbehagen in ihm hervorrief. Doch als sein Kopf auf ihrer Brust ruhte und ihre Finger mit seinen Haaren spielten, fühlte er sich so wohl wie schon lange nicht mehr.

Er fühlte sich bei ihr geborgen. Er schlang seine Arme um ihre Taille, als würde er ein Kissen umfassen.

Auch sie mochte das Gefühl seines Körpers, der sich an ihren schmiegte.

"So kann das nicht weiter gehen."

Sagte sie bestimmt und starrte an die Decke. Wieder machte sich das Unbehagen in ihm breit. Was war jetzt? In dem ersten Moment des Wohlfühlens.

"Du bist ein Fremder. Auch wenn ich viel über dich weis, kenne ich dich nur kaum"

Sie hatte recht... Nur was wollte sie damit sagen?
Sie spielte weiterhin mit seinen Haaren. Er hob den Kopf leicht und sah sie an. Sie starrte weiterhin an die Decke.

"Mir ist mir ebenfalls aufgefallen, dass du selbst mit dir kämpft... Ich werde dich auch nicht fragen warum dies so ist, da du höchstwahrscheinlich keine Antwort darauf haben wirst. Nicht weil du nicht antworten willst, sondern weil du es nicht weißt... Es gibt bestimmt auch Dinge über die du nicht sprechen willst und ich akzeptiere das, aber so geht das nicht weiter..."

Er fühlte sich leicht peinlich berührt, da sie ihn durchschaut hatte. Er war sich sogar ziemlich sicher, dass sie mehr über ihn wusste als er selbst.

"Ich..."

Setzte er an, doch sie unterbrach ihn.

"Wie ist dein Name?"

Blick hinter die dunkle Seite  (Winter Soldier ff)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt