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Er räumte die Teller noch in die Spüle, um sie später zu säubern und schlenderte dann zurück zum Sofa, um sich darauf fallen zu lassen,
Er starrte an die Decke. Was sollte er jetzt tun? Er war jetzt schon seid knapp 4 Wochen hier und hatte tagsüber nichts mehr zu tun... Zumal er in der Nacht kaum ein Auge zumachte, da er von Erinnerungsfetzen, die Albträumen glichen, geplagt wurde.

Nach einem kurzen Moment sprang er auf. Er ging zum Ganzkörperspiegel und betrachtete sich. Nicht sein Gesicht. Nur den Körper. Er hatte abgebaut. Er spannte die Muskeln. Er hatte seit seinem Aufenthalt hier keinerlei Sport gemacht. Also warf er sich eine Kapuzenjacke über, schnappte sich den Schlüssel, den er mittlerweile für sich beansprucht hatte und verließ das Haus. In einem leicht trabenden Schritt lief er los. Stets mit dem Kopf gesengt, sodass die Kapuze sein Gesicht verbergen konnte.
Er wollte nämlich nicht herausfordern erkannt zu werden.

Nach einer Weile merkte er, wie entspannend das joggen für ihn war.
Er machte sich um nichts anderes Gedanken als wie lange er noch durchhalten könne. In seinem Kopf zählte er die Sekunden, während seine Beine ihn vorwärts trugen. Zwischendurch legte er einige Sprints ein, um herauszufinden wo seine Grenzen lagen. Doch als er nach 3,5 Stunden noch immer nicht erschöpft war, entschied er sich, trotzdem aufzuhören. Er war die gesamte Zeit um den Häuserblock gelaufen, damit er nicht so einen langen Rückweg hatte und um sich nicht zu verlaufen.

Zurück im Haus, machte er in dessen Garten noch einige Liegestütz, Sit-ups und Kniebeugen. Anschließend dehnte er sich erneut, was nicht sonderlich nötig war, da er noch immer in körperlicher Hochform war. Anscheinend hatte er sich nur eingebildet, abgebaut zu haben.

Er schlenderte zurück ins Haus. Diese ganzen Übungen hatten ihn kein wenig aus der Puste gebracht. Er war nicht mal leicht erschöpft...

Er ging zum Kühlschrank und nahm sich die angefangene Flasche Orangensaft. Er öffnete den Schraubverschluss, setzte die Öffnung an seinen Mund und nahm einige kleine Schlucke. Er stand gegenüber des Kühlschrankes, an die Theke gelehnt und träumte vor sich hin.
Er dachte weniger über sich selbst und seine Vergangenheit nach, als über Sie. Er fragte sich, worüber sie sich wohl freuen würde, wenn sie nach Hause kommt.

Da machte er sich drauf und dran im Haus Ordnung zu schaffen. Das würde sie sicherlich freuen, oder sie würde es garnicht bemerken...

Nachdem er fertig war, zog er seine vom Sport verschwitzen Sachen aus und warf sie in den Wäschekorb. Er wollte noch schnell duschen bevor sie wieder kam.

Als er ins Badezimmer kam, musste er sich wiederwillig ins Gesicht schauen, da ein riesiger Spiegel direkt gegenüber der Tür über dem Waschbecken hing.
Er starrte sich aus dem Spiegel heraus an. Auch wenn er es nicht so empfand, sah er sehr müde und blass aus. Tiefe Schatten lagen unter seinen Augen, was wohl von den schlaflosen Nächten kam. Seine Haare waren stets zu einem Zopf zurückgebunden, aus dessen wenige Strähnen in sein Gesicht fielen. Er fasste sich ins Gesicht, um sicherzugehen, dass es auch seines war.

Dabei erschien seine Metallhand im Spiegel. Er spürte zwar im Gesicht wie sie es berührte, aber nicht in seinen Fingerspitzen...

Blick hinter die dunkle Seite  (Winter Soldier ff)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt