Kapitel 32

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Es war der 24. Dezember, der Weihnachtsbaum war geschmückt und durch das ganze Hauptquartier hörte man Weihnachtsmusik. Am Anfang war die Stimmung noch etwas gedämpft gewesen, doch nachdem Tony trotz Peppers Protest ein paar Drinks eingeschenkte, wurde alles etwas lockerer. Nur Peter, der nach einer langen Diskussion doch im Compound bleiben durfte, bekam natürlich nichts. Es waren fast alle da, nur Scott und Clint waren bei ihren Familien und auch Yelena wollte über die Weihnachtszeit bleiben.

Tony hatte es irgendwie hinbekommen, dass Wanda hier her verleg wurde und das auch nur, weil wir hier eine ziemlich gut ausgerüstete Krankenstation hatten. Sie durfte zwar immer noch nicht aus dem Bett raus geschweige denn etwas Alkoholisches trinken, also brachten wir ihr abwechselnd Punsch und selbstgebackene Plätzchen.
Ich war gerade dabei, die Musik, die Tony deutlich zu laut gemacht hatte, runterzustellen als Steve, Bucky und Yelena hereinkamen. Yelena wirkte schon leicht angetrunken, was kein Wunder war, da sie mit den beiden unterwegs war, die Alkohol am besten vertrugen und sie selber ziemlich selten trank, auch wenn sie meine Schwester war.

„Hey Nat!", schrie Yelena ein Ticken zu laut und ich schaute sie mahnend an, während durch die Lautsprecher Last Christmas dröhnte und Bucky und Steve laut mit grölten, auch wenn ich nicht wusste, woher die beiden den Song überhaupt kannten.

Alle drei setzten sich in die Sofaecke und begannen zu quatschen und da ich gerade in keiner Stimmung war, mit den Dreien Party zu machen, beschloss ich zu Wanda zu gehen und ihr etwas Gesellschaft zu leisten. Sie war zwar gerne alleine, aber an diesem Abend wollte ich sie trotzdem nicht alleine lassen.

„Herein." Hörte ich ihre Stimme, nachdem ich zweimal angeklopft hatte und trat in das Zimmer. Auf dem Fensterbrett hingen ein paar Weihnachtssterne und in der Ecke stand ein winziger Weihnachtsbaum. Im Hintergrund lief leise Musik und als ich mich zu Wanda drehte, sah ich, dass sogar ihre Bettdecke in weihnachtlichen Farben gestreift war.

„Tony hat es wohl nur gut gemeint." Sagte sie mit einem belustigten hinter Ton.

„Wie geht's dir?", es herrschte eine kurze Stille und ich setzte mich auf den Boden und lehnte mich an die Wand an.

„Ich weiß, ist eigentlich eine..." ich schüttelte den Kopf. Ich mochte es nicht, wenn jemand mir diese Frage stellte, da man eigentlich immer log, und ich wusste, dass bei Wanda genau so war.

„Tut es noch weh?", sie schüttelte den Kopf.

„Nein, die Schmerzmittel sind ziemlich stark, aber es fühlt sich ein bisschen komisch an." Ich nickte Verständnis voll.
Ich sah wie Wandas Augen auf einmal größer wurden und blickte verwirrt in die gleiche Richtung wie sie und draußen, wo es schon begonnen hatte zu dämmern, sah man nach und nach kleine weiße Schneeflöckchen fallen.

„Schnee." Flüsterte Wanda und ihre Augen begannen zu leuchten wie die eines kleinen Kindes.
Wir schauten noch eine Weile einfach nur still aus dem Fenster, während die Flocken immer größer und alles immer weißer wurden. Nach weiteren Minuten kam Pepper herein und bat mich beim Weihnachtsessen zu helfen. Ich verabschiedete mich kurz von Wanda und machte mich dann auf in die Küche, welche mit dem Wohnzimmer verbunden war. Bucky und Steve deckten gerade den Tisch, Peter schrieb anscheinend jemandem auf seinem Handy und Yelena rührte in ein paar Töpfen, die auf dem Herd standen.

„Hast du schon gesehen, draußen ist alles weiß!", rief ich Yelena zu, die anscheinend so in ihre Arbeit vertieft war, dass sie dies gar nicht mitbekommen hatte. Sie drehte sich um und blickte aus den großen Glasfenstern und nun wurden auch ihre Augen groß. Doch bevor wir auch nur den Versuch starten konnten nach draußen zu gehen, kam Pepper hinter mir durch die Tür, die wohl noch Tony geholt hatte.

„Denkt nicht mal daran. Erst essen, und dann könnt ihr meinetwegen raus." Sagte sie mit ihrer Autoritätsstimme, während Yelena zu kichern begann.
Wir trugen das ziemlich gut duftende Essen zum Tisch und füllten zuerst etwas für Wanda auf einen Teller, die zwar im Moment nicht viel aß, aber trotzdem probieren wollte und setzten uns dann alle. Fast schon zu erwarten, schlug Tony mit einem Löffel an sein Glas und stand auf.

„Also.", er räusperte sich, „die letzten Tage und Wochen waren für viele von uns anstrengend, aber jetzt stehen die Feiertage an und, ich denke wir alle haben uns eine kleine Pause verdient. Ich will euch also nicht vom Essen abhalten, also haut rein! Guten Appetit."

Zum Glück war die Rede verhältnismäßig ziemlich kurz und so konnten wir endlich anfangen und es schmeckte, wie schon fast zu erwarten, fabelhaft. Ein paarmal spürte ich den Blick von Bruce auf mir, jedoch saß er zu meinem Glück ziemlich weit weg von mir und so mussten wir keinen gezwungenen small talk tauschen, was sowieso schwierig geworden wäre, da ich ihn die letzten Tage immer ignoriert hatte.
Als wir fertig waren, sah man draußen fast nichts mehr, da es schon so dunkel war, ich schaltete die Außenlichter an und staunte nicht schlecht. In den letzten zwei Stunden waren locker eineinhalb Meter Schnee gefallen. Ich wies die anderen darauf hin und so machten wir uns keine zwei Minuten später, in dicke Kleidung eingewickelt, auf den Weg nach draußen. Die Luft war ziemlich frisch und überall stiegen Rauchwölkchen auf, wenn einer Luft ausstieß. Ich war so vertieft in die weiße wunderschöne Landschaft, als mich plötzlich ein Schneeball genau im Nacken traf, aus Reflex sprach ich zur Seite und landete mit dem Gesicht im Schnee. Ich hörte Yelena ein paar Meter entfernt in Lachen ausbrächen, jedoch würde ich mir das nicht gefallen lassen.Ich formte in meinen Händen einen perfekten Schneeball, zielte und da Yelena immer noch lachte, sah sie ihn nicht und er traf sie mitten auf ihren Oberkörper. Nun war ich diejenige, die laut losprusten musste und wurde keine Sekunde später in den Schnee geschubst.
Wir waren noch ziemlich lange draußen, machten Schneeengel und weitere Schneeball schlachten, Bucky und Steve bauten eine Schneemann-Familie und Tony und Pepper waren ein Stück spazieren gegangen, während Peter mit Sam eine Rampe zum Schlittenfahren bauten. Bis Pepper uns irgendwann reinschickte, mit der Begründung, dass wir uns noch eine Erkältung holen würden, jedoch hatte keiner wirklich was dagegen, da es so langsam wirklich kalt geworden war.

About Blue and GreenWhere stories live. Discover now