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Er stand unsicher auf der dunklen Straße, wagte nicht näher an das kleine Haus heranzutreten.
Eigentlich hatte er sich vorgenommen nie hier her zurück zu kehren—nicht nachdem er zu diesem—diesem...
Er wusste nicht, was genau er war.
Er wusste nur, dass er zornig war, dass er Rache wollte für das, was Mark ihnen allen angetan hatte.
Und er wusste, dass er sie über alles vermisste.
Dieser Schmerz war größer als der des Verrates.
Und doch war er nicht zu ihr zurück gekommen.
Er hatte sich im Void versteckt, bis William—Wilford ihn gefunden hatte.
Er hatte ihn dazu überredet eine Fernsehsendung zu drehen und während der Zeit hatte er das Großraumbüro genutzt, in welchem Will sonst seine Interviews drehte.
Doch es hatte sich um reine Zeitverschwendung gehandelt.
Zeit, die er hätte nutzen können um sich über Ipliers Standort zu informieren.
Sobald er diese Schlange in die Finger bekommen würde...
Er atmete tief durch, zwang seine Hände dazu sich aus den Fäusten zu lösen.
Seine Hände...
Als Mark ihm seinen Körper gestohlen hatte, war er mit seinem Ehering geflohen.
Er konnte nur hoffen, dass er ihn noch bei sich trug und ihn nicht irgendwie entsorgt hatte.
„Wie lange willst du noch hier draußen stehen?"
Er sah überrascht auf, strafte jedoch schnell die Schultern, als es sich tatsächlich nur um Wilford handelte.
Der ehemalige Colonel hatte fragend den Kopf schiefgelegt, spielte gleichzeitig mit seinem—zu einem leichten pink ausgeblichenen—Hosenträgern.
„Was interessiert es dich?", giftete er härter als beabsichtigt, doch Will störte sich nicht daran.
„Weißt du, ich hab vor einiger Zeit einmal Abe getroffen...Er hat von deinem Mädchen erzählt. Sie wartet immer noch darauf, dass du nach Hause kommst", fügte er ernst an und er schluckte schwer.
„Sieh mich doch an Will...Ich bin nicht mehr der Mann, den sie geheiratet hat. Was will sie noch mit mir?", schnaubte er und der Mann mit dem pinken Schnauzer verdrehte genervt die Augen.
„Frag sie das doch selbst", entgegnete er, versetzte ihm einen kräftigen Stoß in den Rücken, woraufhin er gegen das Tor im Zaun krachte.
Knurrend wandte er sich um, doch Will war bereits verschwunden.
Mit kräftigen Atemzügen zwang er sich zur Ruhe, versuchte auch halbwegs das rot-blaue Farbspiel um seine Gestalt unter Kontrolle zu bekommen.
Inzwischen war in der Eingangshalle Licht angegangen.
Anscheinend hatte sie seinen halben Sturz mitbekommen.
Hastig richtete er den Sitz seines schwarzen Anzuges, strich sich die inzwischen wilden Haare etwas aus dem Gesicht und versuchte sich für das Kommende zu wappnen.
Was sollte er ihr sagen?
Wie sollte er ihr nur alles erklären?
Was würde er tun, falls sie ihn nicht erkannte?
Seine Hände waren feucht und seine Lippen gesprungen, dennoch öffnete er das Tor und trat langsam auf die Eingangstür zu.
Er konnte hören, wie bereits aufgeschlossen wurde.
Kurz bevor er die Tür erreicht hatte, wurde sie geöffnet und das helle Licht des Eingangsbereiches blendete ihn für einen kurzen Moment.
Bevor er es wirklich registriert hatte, hatte man ihn bereits an den Händen genommen und in das kleine Haus gezogen.
Er blinzelte gegen das Licht, spürte die warmen Hände auf seinem Gesicht, bevor er ihre Stimme hörte.
„Damien? Bist du es wirklich?", flüsterte sie, tastete die Konturen seines Gesichtes nach, das eigene von so viel zerbrechlicher Hoffnung gezeichnet.
Er setzte zu einer Antwort an, doch seine Stimme versagte ihm.
Sie war wirklich hier.
Hier, vor ihm und sie hatte keine Angst vor ihm.
Sein sonst ungewöhnlich langsamer Herzschlag beschleunigte sich, während seine Hände anfingen zu zittern.
Seine Cassandra...
Seine Frau, sein Herz, sein Leben.
Bis zu dieser Sekunde hatte er nicht begriffen, wie sehr er sie vermisst hatte.
Er wusste nicht, wann er angefangen hatte zu weinen, doch er wusste, dass sie mit ihm auf dem kalten Boden kniete, sein Gesicht in ihrer Schulter vergraben, während sie ihm beruhigend durch die Haare strich.
Immer wieder wurde sein Körper von neuerlichen Schluchzern geschüttelt, doch er schaffte es seine Arme um sie zu schlingen und sie fest an sich zu ziehen.
Es war keine Einbildung, kein Traum.
Sie war real.
„Bitte, verlass mich nicht noch einmal", schniefte sie, konnte ihre eigenen Tränen nicht länger verstecken.
„Nie wieder", krächzte er hervor, beruhigte sich langsam wieder.
Er war in Sicherheit hier.
Er war wieder zu Hause.


Let's fall in love like in the old movies - Damien/Dark x OCWhere stories live. Discover now