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„Komm schon, D.! Wir sind auf einer Party, amüsier dich", lachte Mark und er verdrehte nur genervt die Augen.
„Du weißt ich kann nicht, Mark. Ich muss morgen diese Arbeit fertig haben", schnaubte er und drehte seinen Kugelschreiber in Händen, während er versuchte die unglaublich laute Musik um sich herum auszublenden.
„Ach was! Ob du diese Arbeit jetzt fertig hast oder nicht wird niemanden interessieren! Hab endlich Spaß, mein Freund!"
„Ein anderes Mal wieder", seufzte er, schob seine Dokumente zusammen und erhob sich genervt.
Er musste von dieser Party weg, wenn er noch irgendwie produktiv sein wollte.
„Damien, warte...!"
„Wir sehen uns am Samstag, Mark", rief er seinem Freund noch über die Schulter zu, dann hastete er aus dem Haus seines Freundes, strich sich eine schwarze Haarsträhne aus dem Gesicht.
Die noch warme Abendluft war angenehm im Vergleich zu der stickigen Atmosphäre im Inneren des vollgestopften Hauses. Anscheinend hatte Mark tatsächlich jede Person vom Campus eingeladen in dem großen Anwesen seiner Eltern zu feiern.
Das jedoch würde bedeuten dass die Uni-Bibliothek bis auf das Personal leer sein musste.
Entschlossen klemmte er sich seine Unterlagen unter den Arm, bevor er zur nächsten Bushaltestelle schritt, erst auf dem Campus wieder ausstieg.
Die Lichter der Bibliothek waren beruhigend und einladend, woraufhin er es kaum erwarten konnte, sich an einen kleinen Schreibtisch zu setzen und zu arbeiten.
Die Glocke über der Eingangstür klingelte leise und der Geruch von Papier und Druckerschwärze schlug ihm entgegen, hüllte ihn ein wie eine warme Decke.
Mit einem leichten Lächeln nickte er dem Personal grüßend zu, bevor er sich einen kleinen Schreibtisch in der Nähe der Fenster aussuchte und sich dort nieder ließ.
Hier fühlte er sich jedes Mal wohler wie auf einer von Marks Partys.
Oh, er konnte schon feiern, wenn er wollte.
Aber nicht, solange er wusste, was noch an Arbeiten auf ihn wartete.
Er wollte nicht in seinem Traumstudium versagen...
Er atmete noch einmal tief durch, dann stürzte er sich wieder auf seine Arbeit, versank in Argumenten und Beispielen, Thesen und wissenschaftlichen Erkenntnissen.
Er schrieb, bis seine Hände schmerzten und seine Augen von der Anstrengung brannten. Bis das Dokument fertig und er zufrieden mit dem Ergebnis war.
Nachdem er sein vollendetes Werk in seine Umhängetasche gesteckt hatte, streckte er sich genüsslich, warf einen kurzen Blick auf seine Armbanduhr.
Er hatte Glück – es war gerade einmal kurz nach Mitternacht.
Als er seinen Blick von der Uhr abwandte, stutze er überrascht.
Er hatte gar nicht bemerkt, dass er nicht der Einzige in der Bibliothek gewesen war.
Zwei Tische von ihm entfernt saß eine junge Frau, die ihm wage bekannt vor kam. Aufgeschlagene Bücher lagen vor ihr auf dem Tisch, wurden von Zeitungsartikeln und handgeschriebenen Notizen überdeckt.
Ihr Kopf war auf die Tischplatte gesunken, einer ihrer Arme diente dabei als Stütze, während der andere schlaff an ihr herab hing.
Sie zitterte.
So leise es ihm möglich war, stand er von seinem Tisch auf, trat unsicher einen Schritt näher.
Sollte er sie wecken?
Andererseits deuteten die dunklen Ringe unter ihren Augen an, dass sie diesen Schlaf vermutlich benötigte...
Aus dem Augenwinkel erblickte er eine der flauschigen, roten Decken, die die Bibliothek über den Winter den Studenten zur Verfügung stellte und zögerte nicht lange.
Er nahm sich eine der Decken und legte sie der jungen Frau vorsichtig über die Schultern, konnte sich ein Lächeln nicht verkneifen, als er sie endlich erkannte.
Es handelte sich um die gleiche junge Frau, die ihm an seinem ersten Tag auf der Treppe zur Hilfe gekommen war.
Schade, dass er schon wieder keine Möglichkeit bekam, ihren Namen zu erfahren...
Mit einem letzten neugierigen Blick auf die schlafende Frau verließ er die Bibliothek, verabschiedete sich davor noch vom Personal.

Let's fall in love like in the old movies - Damien/Dark x OCWo Geschichten leben. Entdecke jetzt