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Er hatte sich an seinem kleinen Klavier niedergelassen, ließ seine Finger über die Tasten gleiten.
Vor wenigen Wochen hatte er die Wahl gewonnen und war nun offiziell Bürgermeister.
Aber was viel schwerer wog, war die beendete Renovierung ihres kleinen Hauses. Sie hatten alles repariert, was zu reparieren war – vom Garten einmal ausgenommen.
Aber um diesen würden sie sich später kümmern.
Erst einmal würden sie die einfachen Vorzüge eines größeren Wohnraumes ausnutzen.
Ein leichtes Lächeln huschte über sein Gesicht, als er an die Erinnerungen dachte, die sie bereits geschaffen hatten.
Der Geruch von Früchtetee breitete sich im Wohnzimmer aus und nur wenige Augenblicke später schlang Cassandra die Arme um seine Brust, legte ihr Kinn auf seiner Schulter ab.
Er lehnte leicht seinen Kopf gegen ihren, atmete tief durch.
In diesen Momenten war die Welt einfach perfekt, doch wie auch immer währte er nicht ewig.
In diesem Fall wurden sie durch das Klingeln der Haustür gestört.
„Spiel weiter, ich kümmere mich schon darum", seufzte seine Frau, gab ihm einen kurzen Kuss auf die Wange, bevor sie sich von ihm löste.
Er stimmte ein leichteres Lied an, eines dass er schon so oft gespielt hatte, dass er sich gar nicht mehr auf die Tasten konzentrieren musste.
Undeutlich konnte er hören, wie sie sich mit jemandem an der Tür unterhielt, ihn jedoch nicht hereinbat.
Es war also kein Besucher.
Nach wenigen Minuten schloss sie die Tür wieder und er konnte hören, wie sie die Treppe im Eingangsbereich hinaufstieg.
Vermutlich war sein Büro ihr Ziel...
Konnte es der Postbote gewesen sein, der schon wieder einmal Verträge gebracht hatte, die eigentlich im Rathaus abgegeben hätten werden sollen?
Vermutlich.
Letztendlich kam sie zurück ins Wohnzimmer und er warf ihr einen fragenden Blick über die Schulter zu.
„Der Postbote", bestätigte sie, hielt noch immer ein paar Briefe in der Hand.
„Anscheinend hat man unseren Briefkasten zugeklebt. Ich versteh nicht, was man damit erreichen will", fügte sie angesäuert an und ließ sich auf der Couch nieder.
„Man will, dass wir uns darüber Ärgern und du läufst ihnen direkt in die Falle", gab er zurück, beendete das Stück das er soeben noch gespielt hatte und stand auf.
„Vermutlich hast du Recht", seufzte sie, warf einen Blick über die Umschläge.
„Und, was sagt die Post diesmal?"
„Zwei Schreiben von den Redaktionen an die ich meinen letzten Artikel geschickt hab sind dabei. Wenn wir Glück haben, haben sie sie angenommen", antwortete sie nachdenklich und er ließ sich neben ihr nieder, griff nach seiner Tasse Tee.
„Und der hier ist an dich adressiert—von einem gewissen Mark Iplier."
Er verschluckte sich beinahe an seinem Tee, verbrannte sich aber dennoch die Zunge.
Hustend stellte er seine Tasse zurück auf den Tisch, nahm ihr überrascht den Umschlag ab.
„Von ihm hab ich seit Jahren nichts mehr gehört", murmelte er nachdenklich und Cassandra runzelte überrascht die Stirn.
„War das nicht dieser angehende Schauspieler bei dem du während des Studiums immer wieder eingeladen warst?"
Er nickte zustimmend, öffnete nebenbei vorsichtig den Umschlag.
„Er hat damals Celine kennen gelernt und sie später geheiratet. Als sie aber eine Affäre mit William hatte, ist er dahinter gekommen und sie haben sich scheiden lassen. Wenige Monate später hat er den Kontakt abgebrochen—das war noch bevor ich dich wieder getroffen habe", fügte er an und sie lehnte sich an seine Schulter, ebenfalls neugierig was in dem Brief stand.
Er las ihn einmal, dann zweimal.
„Und, was will er von dir?"
„Er hat mich auf eine Pokerrunde eingeladen. Nächstes Wochenende in seinem Anwesen außerhalb der Stadt...", antwortete er verwirrt.
Weshalb wollte sich Mark plötzlich wieder mit ihm Treffen?
War etwas vorgefallen?
Oder wollte er einfach den alten Kontakt wieder herstellen?
Aber warum schrieb er in seinem Brief nichts darüber?
„Raven?"
„Entschuldigung, was hast du gesagt, Darling?"
Sie atmete tief durch, musterte ihn besorgt.
„Ich hab dich gefragt, ob du wirklich hin willst. Du siehst nämlich nicht wirklich begeistert darüber aus..."
„Doch...doch, ich denke schon, dass ich hingehen werde. Es wird schon nichts Schlimmes passieren", seufzte er und sie kuschelte sich an ihn.
„Versprich mir nur, dass du die Arbeit zuhause lässt", mahnte sie und er verkniff sich ein amüsiertes Lachen.
„Ich werde es versuchen, Darling."


Let's fall in love like in the old movies - Damien/Dark x OCWo Geschichten leben. Entdecke jetzt