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„Wir dürften alles abgeklebt haben, oder?"
„Ich denke", gab er zurück, zog das alte T-Shirt über seinen Kopf.
Cassandra wartete bereits im Wohnzimmer auf ihn, hatte sich die Haare zu einem hohen Pferdeschwanz gebunden und kämpfte mit dem Deckel des Farbeimers.
„Warte, ich mach das..."
Sie wich zurück, musterte ihn interessiert.
„Ich muss sagen, ausgebeulte Jogginghosen und überdimensionale T-Shirts stehen dir gar nicht so schlecht", lächelte sie und er warf ihr aus dem Augenwinkel einen amüsierten Blick zu.
„Heißt das, ich seh' in allem gut aus?"
„Vermutlich", gab sie zurück, drückte ihm einen Farbroller in die Hand, griff selbst nach der Teleskopstange.
Er legte den Deckel der Farbe beiseite, nahm den Roller entgegen.
„Kannst du mir den Stock da hinten reichen?"
Sie nickte leicht, griff sich den groben Stock, den er extra für den Zweck des Farbanrührens mitgebracht hatte.
„En Garde!"
Gerade noch rechtzeitig blockte er den Stock mit seinem Farbroller, wich etwas von dem Eimer zurück.
„Mylady, wollt Ihr euch wirklich mit dem Ritter eures Herzens im Kampfe messen?"
„Zur Sicherheit des Drachens werde ich das nur zu gerne", entgegnete sie, blockte seine spielerische Attacke ab.
„Aber Mylady, Ihr kämpft besser, als ich gedacht hätte!"
„Dann nehmt das!"
Sie durchbrach seine Deckung und stieß ihm mit dem Stock leicht in die Seite, woraufhin er mit einem überraschten Ausruf den Farbroller fallen ließ.
„Oh nein! Ich wurde getroffen!", stöhnte er, griff an die „verletzte" Seite und ging keuchend in die Knie.
„Lebewohl oh schöne Welt...Vergiss nicht, dass ich dich liebe!"
Mit einem letzten theatralischen Stöhnen ließ er sich zur Seite fallen, blieb reglos liegen.
„Was für ein Glück, dass ich weiß, wie ich Tote wiederbeleben kann!", verkündete sie enthusiastisch und er konnte spüren, wie sie neben ihm auf die Knie ging.
„Tod, lass meinen Mann gehen!", forderte sie ernst und begann dann ihn zu kitzeln.
Unfreiwillig zuckte er zusammen, konnte sich gegen den Drang zu lachen nicht wehren.
„Das ist unfair", protestierte er, gab dann die Attacke zurück.
Wenige Minuten später lag er schwer atmend auf ihr, hielt ihre Hände über ihrem Kopf fest und versuchte wieder Luft in seine Lunge zu bekommen.
„Ergibst du dich?"
„Niemals", schnaufte sie zurück, ein liebevolles Leuchten in den Augen.
Er zögerte nicht lange, küsste federleicht ihren Kiefer entlang.
„Jetzt?"
„Nein."
„Hmm..."
Er wanderte tiefer, ihren Hals entlang, hielt am Ausschnitt ihres Arbeitsshirts inne.
„Wie sieht es jetzt aus?"
„In Ordnung...ich geb auf", knirschte sie und er grinste sie triumphierend an, stahl sich noch einen richtigen Kuss, bevor er ihr wieder auf die Füße half.
Sie warf ihm einen halb amüsierten, halb versprechenden Blick zu, reichte ihm dann den Stock.
„Danke, Darling", summte er, begann dann die Farbe noch einmal kräftig umzurühren.
Sie hatten sich dazu entschieden das Wohnzimmer in einem erdigen Rot zu streichen, wobei sie sich von ihrem Lieblingsitaliener dazu Inspirieren hatten lassen, den Kamin und den Bereich darum mit Naturstein zu verkleiden.
Tatsächlich blieb somit nicht viel Wand übrig, die sie streichen konnten.
Die Wand in die die großen Fenster und die Tür zur Terrasse eingelassen waren, wollten sie weiß lassen, ebenso die Wand, die den Durchbruch ins Esszimmer hielt.
Dennoch war es noch genug Arbeit für sie beide.
„Soll nicht lieber ich die große Rolle nehmen?"
„Glaubst du, ich kann das nicht?"
„Doch, aber ich weiß auch, dass du nur darauf wartest, mich anmalen zu können", entgegnete er grinsend und sie zuckte schuldbewusst mit den Schultern, reichte ihm dann jedoch die Teleskopstange.
„Dann kümmere ich mich um Ränder und Steckdosen?"
Er nickte zustimmend, montierte die Farbwanne im Eimer.
„Dann machen wir uns einmal an die Arbeit..."
Sie arbeiteten konzentriert, aber mit Spaß. Zwischendrin wechselte Cassandra von der kleinen Rolle zu einem einfachen breiten Pinsel.
Nach guten zwei Stunden hatten sie die Wand endlich fertig bekommen und während Damien mit etwas Abstand das Resultat auf Fehler prüfte, geschah es.
Sie hatte sich von der Seite angeschlichen und ihm schneller den farbtropfenden Pinsel übers Gesicht gezogen, als er hatte reagieren können.
Perplex wischte er sich die Farbe mit den Fingern aus dem Gesicht, verschmierte sie dabei noch mehr.
„Na warte..."
Sie kreischte überrascht auf, als er sich in ihre Richtung warf, wich ihm jedoch aus und lief lachend davon.
Er zögerte nicht lange und rannte hinterher, einmal im Kreis durch das Wohnzimmer, durch den Essbereich und die Eingangshalle.
Sie wollte soeben zur Eingangstür hinaus verschwinden, als er sie einholte und sie von hinten um den Bauch packte, sie mit etwas Anstrengung von den Füßen hob.
Sie protestierte lautstark, doch er ließ sich nicht beirren, zerrte sie zurück ins Wohnzimmer und zu dem dort stehenden Farbeimer.
Mit der Hand griff er in die kühle Farbe, strich ihr dann die gesamte Ladung ins Gesicht.
„Auge für Auge, Darling", flötete er, löste sich von ihr.
Sie strich sich die Farbe aus dem Gesicht, funkelte ihn herausfordernd an.
„Möge die Schlacht beginnen!", rief sie enthusiastisch, tauchte ihre Hand ebenfalls in den Rest Farbe, hastete ihm entgegen.
Er wich aus, verpasste ihr einen farbigen Abdruck am Rücken.
Sie wirbelte herum, erwischte seinen linken Arm.
Die Farbe war kalt auf der Haut und er zögerte nicht den Großteil davon an ihr abzuwischen.
Im nächsten Moment bekam er die Farbrolle in den Magen.
Keuchend klappte er zusammen, zum ersten Mal wirklich froh, dass er keines seiner Hemden anhatte.
„Hab ich dir weh getan? Ich wollte nicht mit so viel Schwung treffen", sprudelte Cassandra bestürzt hervor, ließ ihre Deckung fallen.
Hastig entwendete er ihr die Rolle, strich über ihre gesamte Vorderseite.
Sie blinzelte ihn kurz überrascht an, sah dann an sich hinab und begann zu lachen.
„Wenn wir so auf die Straße gehen, denken die Leute noch, wir hätten jemanden ermordet", schnaubte sie belustigt und er legte den Farbroller zur Seite, sah ebenfalls an sich hinab.
„Ich denke eher, man würde meinen, du hättest mich erstochen", gab er zurück, strich sich unbewusst durch die Haare.
Erst als sie vor Lachen kaum mehr Luft bekam, bemerkte er seinen Fehler.
„Verdammter Mist...Wie lange braucht das um wieder raus gewaschen zu werden?", stöhnte er und sie zuckte nur lachend mit den Schultern.
„Ich hab keine Ahnung, Schatz. Aber es steht dir", fügte sie mit einem Augenzwinkern an und er verdrehte gespielt genervt die Augen.
Bis ihm ein Gedanke kam.
„Dann werde ich wohl heute in der Dusche etwas Hilfe benötigen..."
„Scheint wohl so", stimmte sie zu, stahl sich im nächsten Moment einen kurzen Kuss von ihm.

Let's fall in love like in the old movies - Damien/Dark x OCWhere stories live. Discover now