Roman P.o.V.

Die Tage nach der Beerdigung sind nicht wirklich anders, als die vorher. Nur habe ich das Gefühl, dass Lars damit den letzten Rest meines Verstandes mitgenommen hat. Oder meines Herzens. Ich fühle rein gar nichts mehr und bin noch unfreundlicher zu den anderen. Aber eigentlich ist das mit dem nichts fühlen nicht so schlecht. Dann spüre ich wenigstens mein kaputtes Herz nicht mehr. Und obwohl ich noch unfreundlicher bin, kümmern die anderen sich weiterhin um mich. Vor allem Flo. Er will es wohl wirklich wieder gut machen, was er angestellt hat. Oder sogar mehr.

Reglos liege ich auf meinem Bett, den Rücken dem Raum zugekehrt, und starre leer die Wand an. Ich kann mein Zimmer einfach nicht ansehen, ohne von irgendwelchen Erinnerungen an Lars überrollt zu werden. Selbst mein Hass auf diese Maskentypen ist schon lange ausgebrannt. Ich fühle einfach nichts. Nichts, außer eine gähnende Leere in meinem zersplitterten Herzen. Für die anderen mag ich noch leben, aber ich sehe nur so aus. Innerlich bin ich schon längst tot. Da klopft es leise an der Tür. Jemand kommt rein und setzt sich zu mir, auf die Bettkante. Flo, wie ich im Augenwinkel geradeso erkennen kann. "Möchtest du nicht mal wenigstens kurz rausgehen und frische Luft schnappen?", fragt er sanft und streicht über meine linke Schulter. Ich reagiere kein bisschen, sondern starre nur weiter die Wand an. "Wenigstens ans geöffnete Fenster?", versucht er es erneut. Wieder keine Reaktion meinerseits. "Wenn du schon nicht frische Luft schnappen willst, iss wenigstens was. Oder ich trage dich vor aller Augen in den Speisesaal." Damit steht Flo wieder auf, stellt irgendwas auf meinen unbenutzten Schreibtisch und geht wieder raus.

Nach ein paar Minuten rappele ich mich mühsam auf. Nehme die Schüssel mit lauwarmer Tomatensuppe und setze mich an meinen PC. Schnappe mir mein altes und neues und Lars' altes und neues Handy und auch die beiden Laptops. Zum Glück habe ich seine Passwörter alle noch im Kopf (Teils, weil er mir vertraut und sie mir gesagt hat, teils habe ich ihm über die Schulter gelinst). Während ich alle, mir "vernünftigen" Bilder am PC zusammensammele, spukt mir mein eigener Satz durch den Kopf. "Ich werde dir folgen." Nur nicht Irgendwann. Nicht mehr. Es hält mich nichts mehr hier, nicht mal Anna. Klar, ich würde ihr damit mehr als nur schwer zusetzen, aber ich will einfach nicht, dass suie wegen meinem Verhalten schlimmstenfalls auch so wird. Oder Depressiv. Seht mich doch an! Alle! Ich bin nicht mehr, als ein seelisch zerfressener Zellhaufen! Ich bin ein Eisblock! Der Depressive vom Dienst! Der Junge, der seinem toten Freund hinterherrennt! Der Typ, der durch seine Albträume schon verrückt wird! Wie habe ich noch vor der Beerdigung denken können, dass ich alles wieder in den Griff kriege? Ja, ich werde gehen. Und nichts und niemand kann mich davon abhalten!

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Lasst euch davon nicht runterziehen nh? Das ist "nur" eine FanFiction!

Ein Herz, eine Seele, ein Gedanke und.....ein Leben....Where stories live. Discover now