7.Kapitel

8 2 0
                                    


„Rob?! Robyn, bist du nicht zuhause?"

Gähnend drehte ich mich auf meinem Bett um und beobachtete wie mein Vater vorsichtig die Tür öffnete und in mein Zimmer schaute. „Erde an Robyn? Ist alles gut bei dir Kleine?", fragte er erneut, trat nun richtig ein und sah sich in meinem Zimmer um, als wäre er noch nie zuvor hier gewesen.

„Ja, alles in Ordnung, ich bin nur müde. Ist irgendetwas?", erwiderte ich und streckte mich auf der Decke, bevor ich mich aufsetzte.

„Deine Mutter sucht dich. Sie hat mir gesagt, dass ihr zusammen in die Mall wolltet um ein bisschen Zeit miteinander zu verbringen und ein paar Sachen einzukaufen."

„Richtig", seufzte ich, „sag ihr, dass ich in fünf Minuten unten bin." Sobald er weg war, ließ ich mich wieder auf die Decke sinken und nahm meine Haarbürste vom Schreibtisch, um mir zumindest etwas damit durch die Strähnen zu fahren. Gestern war ich nicht mehr lange in meinem Nebenzimmer geblieben. Nachdem ich den Zeitungsartikel gelesen hatte, war ich wieder durch die kleine Tür zurück gekrochen und hatte das Buch zuvor zurück in die Uhr gesteckt.

Diese Schule. Ich hatte noch nie von ihr gehört- wahrscheinlich zu meinem Glück nach den Sachen, die dort geschehen waren. Trotzdem interessierte sie mich. Irgendwie war da dieses Gefühl mehr über die beängstigende Geschichte zu erfahren.

Mit dunkler Sonnenbrille und einer Cap meines Vaters kam ich nicht viel später die Treppen hinunter und lief aus dem Haus zu dem kleinen Wagen meiner Mum, in dem sie sich mit sicheren Handbewegungen schminkte.

„Hi", grüßte ich sie beim Einsteigen und beobachtete, wie sich die ältere Frau leuchtenden Lippenstift auftrug.

„Da bist du ja endlich. Ich dachte schon du hättest mich und unseren Plan vergessen", antwortete meine Mom und sah mich nicht an, bis ihr Mund perfekt bemalt und der Lippenstift in ihrer Tasche verschwunden war.

„Wo wollten wir nochmal überall hin?", fragte ich nach, während sie den Motor startete und ausparkte. Ich fragte nicht wirklich aus Interesse, viel mehr wollte ich ein Gesprächsthema haben, solange das Auto über die asphaltierten Straßen fuhr.

„Also", begann die Lockige mit ihrer Aufzählung und ich war bereit mich zurückzulehnen und ihre Worte an mir vorbeiziehen zu lassen. „Ich muss ein paar Lebensmittel und Sachen holen, die uns langsam zur Neige gehen, dabei finden wir bestimmt eine Beschäftigung für dich. Dann würde ich gerne in die Apotheke, dein Vater braucht seine Medikamente."

Ich nickte und dachte nach, ob ich noch etwas aus einem Geschäft brauchen konnte.

Schließlich kam das Auto auf einem riesigen, typisch amerikanischen Parkplatz zum stehen und wir stiegen aus. Das Geschäft in das meine Mutter wollte, lag ganz in der Nähe und es dauerte kaum vier Minuten, bis wir dort angekommen waren.

Das zu vernehmende Geschrei eines Kleinkindes und die ganzen beschäftigten Menschen störten mich schon aus der Entfernung. Ich zog die Schultern hoch und richtete meinen Blick auf den Boden. Zuhause und allein in meinem Zimmer fühlte ich mich einfach wohler, besonders weil ich genug Stoff zum Nachdenken hatte.

Ich folgte den braunen Pumps meiner Mutter durch die Tür und ließ mir von ihr einen Korb in die Hand drücken. Wahrscheinlich sah ich aus wie ein Alien zwischen den ganzen Menschen hier und so fühlte ich mich auch. Die ganzen gelangweilten oder beschäftigten Gesichter der anderen Menschen, sahen verglichen mit meinem wohl ziemlich anders aus.

„Robyn? Kommst du?", meine Mutter war am Ende des Abteils angekommen und ich stand immer noch ratlos vor den Shampooflaschen. Wahllos packte ich ein paar dunkle Behälter in den Einkaufskorb und schloss mich ihr dann an.

You've reached the end of published parts.

⏰ Last updated: Feb 26, 2022 ⏰

Add this story to your Library to get notified about new parts!

HuntedWhere stories live. Discover now