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Bitte verzeiht die ewig langen Pausen zwischen den Teilen.. ich kann mich gar nicht oft genug entschuldigen. ich arbeite wirklich daran, dass es besser wird🙈
hoffentlich wollt ihr noch weiterlesen. falls ja freue ich mich über Feedback und wünsche Euch viel Spaß beim Lesen :)

Johannes
„Sie wollte nicht, dass du es erzählst?" Zog ich nun den einzig logischen Schluss aus Stefanies Verhalten. Thomas bestätigte dies lediglich durch ein Nicken. Eine Weile standen wir uns ratlos gegenüber, schwiegen und starrten auf den Teppich unter unseren Füßen, ehe mir eine Idee kam.
„Ich gehe sie holen. Sie sollte jetzt nicht alleine sein, und erst Recht nicht bei Klaus. Und in der Zwischenzeit räumst du hier auf. In diesem Chaos willst du doch nicht wirklich ein Mädchen übernachten lassen."
Mit einer schlichten Kopfbewegung auf die Unordnung in seinem Zimmer, verabschiedete ich mich auch mehr oder weniger und verließ unser Haus, um nur wenig später vor der Haustür von 'Familie Kloß', wie es auf dem Klingelschild stand, zu stehen.
Zunächst erweckte es nicht den Anschein, als wäre mein Klingeln beachtet worden. Allerdings öffnete sich schließlich doch die Tür und mir gegenüber stand ein großer Mann mit breiten Schultern, der mich dann mit erschreckend giftgrünen Augen anfunkelte.
„Was willst du, Bursche?" Brummte er. Ich spürte, wie sich die winzigen Härchen in meinem Nacken aufstellten und mir zugleich heiße und kalte Schauer über den Rücken liefen.
„Ich wollte zu Steff." Brachte ich mit Mühe hervor, er wirkte gelangweilt und ließ mich eintreten.
„Treppe hoch, zweite Tür links. Aber du kennst dich ja aus, vermute ich." Ich nickte stumm und befolgte den Weg. Das war also Klaus gewesen. Der Stiefvater meiner besten Freundin, die von ihm misshandelt wurde. Meine Handflächen wurden schwitzig. In mir schrie alles danach, sofort allen davon zu erzählen, sodass ihr geholfen werden konnte. Doch ich wusste, dass sie es nicht wollen würde und vielleicht musste ich mir selbst auch erst einmal ein Bild davon machen, oder zumindest Steff die Zeit geben die sie brauchte, um sich helfen zu lassen.
Ich kam vor der weiß gestrichenen Holztür zum stehen und klopfte. Erneut hatte ich das Gefühl, überhört worden zu sein, von drinnen kam kein Laut.  Also wollte ich rein gehen, nach meiner besten Freundin sehen, doch als ich die Klinke runter drückte und reingehen wollte, prallte ich nur gegen das rustikale Holz - es war abgeschlossen.
Erneut klopfte ich. „Stefanie ich bin's, Hannes. Bitte mach auf. Thomas hat es nicht böse gemeint, ehrlich nicht. Und wir hätten dich gerne heute Abend bei uns, wenn du möchtest." Ich verschwieg, dass ich keinen Fuß aus diesem Haus setzen würde, so lange sie nicht mit mir mitkam. Ich würde mich nicht wohl dabei fühlen sie heute Nacht hier zu lassen, ständig der Gefahr ausgesetzt, dass Klaus ihr wieder wehtat. Ich wollte es verhindern. Auch wenn es natürlich ein Irrglaube war, dass sie für immer bei uns bleiben konnte und Klaus einfach verschwand. Ich wusste, dass da noch Einiges auf uns zukommen würde, doch in meiner Vorstellung war alles doch einfacher, als es letztlich werden würde, nur ahnte ich das zu diesem Zeitpunkt noch nicht.
„Steff bitte, wir meinen es doch nur gut. Besonders Thomas. Ihm ist das bestimmt so rausgerutscht, weil ich gerade reinkam. Und wir vertrauen uns eben viel an." 
Ein Klacken ertönte, dann öffnete sich die Tür einen Spalt. Durch diesen sah ich bloß ihr schmales Gesicht, die großen Augen, die mich anstarrten und die noch nassgeweinten Wangen.
„Komm mit mir mit." Meinte ich nun leiser, da ich den Widerstand der Tür nicht mehr übertönen musste. „Wir kümmern uns um dich und.. bei uns kann dir nichts passieren, versprochen." Ich nahm ihr Nicken wahr, dann öffnete sich die Tür vollständig. Ich lächelte sie warm an und nahm sanft ihre Hand.
„Lass uns gehen ja? Mein Bruder wartet auf dich. Und in der Zwischenzeit hat er bestimmt auch schon sein Zimmer aufgeräumt, was ich ihm aufgetragen habe." „Ich wette dagegen." Schmunzelte sie und verschränkte unsere Hände ineinander, jedoch nur so lange, bis wir das kleine Tor zum Vorgarten passiert hatten. Dann löste sie unsere Hände voneinander, als hätte sie lediglich Unterstützung gebraucht, um an Klaus vorbeizugehen. Mehr oder weniger angespannt wirkte die Stimmung zwischen uns, während wir wieder zurück zu mir nachhause liefen. Ich fühlte mich also verpflichtet, die Spannungen zwischen uns zu glätten.
„Ich werde niemandem davon erzählen, so lange du es nicht willst. Ich verurteile dich nicht und ich will dir genauso helfen und dich schützen wie Thomas, glaub mir ja. Wir meinen es nur gut."
Sie nickte lediglich auf meinen Versuch, ihr die Bedenken zu nehmen.
„Er hätte es trotzdem nicht sagen dürfen." Murmelte sie später und warf mir von der Seite einen Blick zu. „Ich weiß." Etwas Besseres fiel mir dazu nicht ein, schließlich hatte sie ja Recht. „Aber er hat es auf keinen Fall böse gemeint oder sowas. Sei nicht sauer auf ihn in Ordnung?" Wieder nickte sie bloß, doch ich nahm es hin. Schweigend wirkte der Weg nun doch um Einiges länger und ich war froh, als wir schließlich das Haus betraten, was vermutlich für uns beide eine gewisse Erlösung von der Stille darstellte.
„Steffi!" Freute sich mein Bruder, als sie sich wieder in sein Zimmer begab, was er in der Zwischenzeit doch tatsächlich fast komplett aufgeräumt hatte.
„Ich lass' euch mal alleine." Meinte ich noch, ehe ich die Tür schloss und den beiden damit Raum gab, um das Ganze zu klären. Langsam kroch in mir jedoch der Schock durch die Adern über das, was ich da heute überhaupt erfahren hatte. Vom eigenen Stiefvater misshandelt, das klang eher nach einem schlechten Film oder einem Beitrag aus den Nachrichten. Nicht aber nach der erschütternden Wahrheit, die sich nur wenige Straßen weiter und in unserem engsten Umkreis abspielte. Ich atmete tief durch. Und während Thomas mit seiner Freundin auf seinem Bett saß und ihr aufmerksam zuhörte, unterstützend ihre Hand streichelte, während sie langsam zu erzählen begann, und ich mit einem Kaffee in der Küche saß und Löcher an die Wand starrte, dachten wir beide an ein und dasselbe; Wir mussten Stefanie beschützen. Aber wie?

Irgendwas bleibt Where stories live. Discover now