Some advice

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Cat's View: 

"Jack hey, komm rein", ich öffnete die Türe weit und liess Jack in mein Café rein. Ich war viel zu perplex, als dass ich irgendetwas anderes sagen konnte. Jacks breite Schultern füllten die Türe und mir kam sofort Logan vor die Augen. 

"Das sieht richtig toll aus Kitty", Jack trat ein und grinste mich an. "Du hast definitiv ein Händchen dafür, die Leute werden dir die Bude einrennen". 

Ich grinste zurück und schloss die Türe hinter ihm. 

Meine Haare fielen in mein Gesicht und ich strich sie beiseite, wobei meine Finger anfingen meinen Haarboden zu massieren. Es war höchste Zeit für eine Dusche und meine Glieder schmerzten. 

Jack stand etwas unschlüssig im Raum und blickte mich an. 

"Hör zu Cat, ich weiss das mein Besuch sehr unerwartet kommt, wenn ich also ein anderes Mal kommen soll....", er brach ab als er meine hochgezogenen Augenbrauen sah. 

"Du willst jetzt ein Rückzieher machen? Anscheinend liegt dir etwas auf dem Herzen, sonst wärst du nicht hier, also komm", ich lief Richtung ohne zurückzublicken. Seine schweren Schritte erklangen hinter mir und ich grinste in mich hinein. 

Ich holte eine Weinflasche aus meinem kleinen Versteck neben der Ablage und nahm zwei Gläser aus dem Schrank. Zum Glück konnte ich einige Dinge in der Küche von meinem Vormieter übernehmen. Weingläser gehörten definitiv zu meiner Grundaustattung, denn wenn ich das Verlangen hatte eine Flasche Wein zu killen musste das passende Werkzeug in griffnähe sein. 

Mit einem leisen Summen auf den Lippen schenkte ich uns beiden ein Glas ein und liess Jack die Zeit dazu sich seiner Jacke zu entledigen. Ich hatte mir fest vorgenommen meinen Mund zu halten was die Sache mit Jess und ihm anging. So wie Jess uns das Gespräch beschrieben hatte, konnte ich mir sehr gut vorstellen das der Gute vollkommen neben den Scheinen lief. Auch gestern im Club konnte er den Blick kaum von ihr abwenden. Die Spannung zwischen den beiden war förmlich spürbar und leider merkte das auch die ganze Gruppe. Das Jess seine Blicke gespürt hatte war mir vollkommen bewusst, nicht umsonst hat sie sich an jeden männlichen Tänzer rangeschmissen der ihr auf der Tanzfläche in den Weg kam. 

"Was soll ich tun Kitty?", murmelte er als ich ein Weinglas vor seiner Nase abstellte. 

Er griff danach und prostete mir kurz zu, bevor er einen langen Schluck nahm.

"He das ist guter Wein, den kannst du nicht trinken wie ein Feierabendbier", ich lachte als ich seine verwirrte Miene sah. "Das war ein Witz Jack".

Ich wurde ernst.

"Was meinst du damit?", er brauchte jemanden zum Reden?

Die perfekte Person dafür war ich , denn niemand konnte sich in die Lage versetzen wie es war ein Kind zu verlieren, ausser man hatte es selbst erlebt. 

"Die ganze Sache mit Jess, sie macht mich wahnsinnig", den fast gleichen Satz hatte Logan hinter dem Club zu mir gesagt, sofort krampfte sich mein Magen zusammen. Es half nicht wirklich das Jack Logans Zwillingsbruder war. 

"Aber du hast mit ihr gesprochen und bist davongelaufen Jack", sagte ich neutral und blickte ihm in die blauen Augen. 

"Sie hat mich quasi rausgeekelt", er fuhr sich mit der freien Hand über das Gesicht und stöhnte auf. "Ich habe ja verstanden das sie eine selbstständige und starke Frau ist, ich habe nie anders über sie gedacht, aber die Vorstellung das ein solches Erlebnis sie so dermassen aus der Bahn werfen kann hat mir Angst gemacht.". 

"Ein Kind zu verlieren ist so ziemlich das schlimmste was einer Frau passieren kann Jack, auch wenn das Kind kein Wunschkind war", ich zuckte die Schultern und schaute in mein Glas. Nach einer stillen Pause sah ich auf und bemerkte das Jack mich musterte. Es war nicht Logans intensiver Blick der mir jedes mal heiss und kalt den Rücken hinunterlief, es war der Blick eines Mannes der nicht weiter wusste und irgendwie wieder dort raus wollte. 

"Dir ist das gleiche passiert?", murmelte er und sah mich voller Mitgefühl an.

Mein Magen krampfte sich zusammen und ich nickte bloss. Die Scham die ich darüber empfand als ich die Sache mit Lucas mitbekommen hatte und wusste das ich ein Kind von ihm erwartete sass immer noch tief. Ich wusste nicht wie man einem Menschen so nahe kommen konnte und ihn dabei doch gar nicht kennen konnte. Ich war ziemlich auf die Schnauze gefallen und als ich das Kind verlor war da auch noch das kleine Gefühl der Erleichterung, denn Lucas wäre kein Vater für mein Kind gewesen. 

"Es tut mir leid Cat", er stellte das Glas beiseite, war mit zwei grossen Schritten bei mir und schloss mich in die Arme. "Du bist nun bei deiner Familie, in deinem Zuhause und wir sind für dich da". 

Spielerisch schlug ich ihm auf die Schulter und liess mich noch einen kurzen Moment umarmen bevor ich ihn sanft wegschob. 

"Dafür bist du nicht hergekommen, also spuck es aus", ich trank ein Schluck, "Ich schätze es sehr das ihr mich so einfach wieder in eurer Kreis aufgenommen habt, wenn ich gewusst hätte was ich all die Jahre verpasst habe, wäre ich schon früher wieder bei euch auf der Matte gestanden". 

Jack lachte und schüttelte den Kopf. 

"Du bist genauso ein Sturkopf wie Jess, nur das sie ihre Schutzmauer so hochgefahren hat das ich nicht mehr an sie herankomme". 

Mit Schwung stellte ich mein Glas ab und verschränkte die Arme vor der Brust. 

"Du willst sie also zurückgewinnen?"

"Was denkst du den, warum ich mit ihrer besten Freundin in deren Küche stehe und Wein trinke?", er lächelte, ich verdrehte die Augen. 

"Nun fühle ich mich total wertgeschätzt, danke Williams", ich sah auf meine Wollsocken hinunter und überlegte. 

"Wenn du sie zurückgewinnen möchtest, dann brauchst du vor allem eines und das ist die gute alte Geduld". 

Er blickte mich verwirrt an. 

"Geduld?, wie soll ich mit Geduld wieder an Cat herankommen?". 

Ich zuckte mit den Schultern. 

"Es ist ganz einfach Jack: Als ich mein Baby verlor hatte ich niemanden der mich unterstütz hatte, ich war ganz alleine. Auch wenn das hier nicht ganz auf Jess zutrifft da sie uns hat, wünscht sie sich innerlich doch das du für sie da bist, sie muss einfach immer wieder damit konfrontiert werden in welchen Bereichen ihres Lebens du für sie da sein kannst"

"Ich soll also genau was tun?", Jack sah mich nach wie vor etwas verwirrt an, auch wenn ich dachte das er es langsam kapierte. 

"Du bist immer dort wo sie dich brauchen könnte, drängst dich aber nicht auf. Vielleicht schaust du ab und zu bei ihr vorbei wenn sie an der Bar arbeitet oder du bist zufällig zur Stelle wenn sie ihre Einkäufe nach Hause trägt, solche kleinen Dinge eben", ich sah ihn an ob er verstanden hatte was ich meinte. 

"Du meinst also alles was sie braucht ist wieder zu sehen, wie ich ihr Leben leichter machen kann?", er fing an zu grinsen. "Das ist echt genial, ich werde nicht mit ihr flirten oder mit ihr über das ganze reden, den sie wird mich einfach abweisen...."

"....Stattdessen bist du einfach da wenn sie dich braucht, bis sie wieder merkt das ihr Leben ohne dich öde und trist ist. Ach und sie wird verwirrt sein, wenn sie merkt das du nicht versuchst dich ihr zu nähern oder mit ihr zu flirten". 

In Jacks Augen sah ich wieder einen Funken, den ich schon länger nicht mehr gesehen habe. 

Jess zieh dich warm an, den dieser Mann holt sich zurück was er liebt! 



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