Real talk

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Cat's View: 

Stampfend lief ich durch den Schnee und verschränkte die Arme vor der Brust. Mann, war das vielleicht kalt. Der Schnee hatte noch mehr angesetzt und im Schein der Strassenlaternen konnte ich sehen, dass auch die Flocken immer dichter wurden. Der Anblick der sanft fallenden Schneeflocken beruhigten mich ein wenig. Was dachte sich Logan bloss? In der einen Minute machte er mir ein Kompliment, vor der gesamten Familie und in der anderen sah er mich an als wäre ich die letzte Frau an die er auf diese Weise dachte. Das Heath und Tyler sich gegenseitig angestupst haben, bedeutete für mich bloss das ich mich nachher auf einen Verhör von Seitens Heath gefasst machen konnte. 

Am liebsten würde ich mich zu Hause jetzt einfach einkuscheln und den Abend mit guter Musik und einem Glas Wein ausklingen lassen. Aber, da ich wusste das Heath und Jess mich, falls nötig, aus dem Haus zerren werden, gab ich mich jetzt schon geschlagen. Mann muss eben wissen wenn Widerstand zwecklos ist. Ich schmunzelte und blinzelte gleichzeitig, da mir der Wind den Schnee ins Gesicht trieb. Zum Glück war der Weg nicht mehr so weit. 

"Bin zu Hause", rief ich als ich zitternd endlich in meinem Café stand. Ich hörte ein lautes Geräusch von oben und lief mit meinen Winterstiefeln die Treppe in meine Wohnung. Seth war nun bestimmt hier, den wurde ich nicht mehr schnell los. Nicht das ich ihn loshaben wollte, aber auch hier wäre Widerstand zwecklos. Mit einem kurzen Blick auf die Uhr sah ich das mir genau zehn Minuten blieben um mich präsentabel herzurichten, bevor ich mich auf den Weg in den Club machen musste. 

"Du hättest mir sagen können, das du heute doch nicht kochst Caty", Seht stand oberkörperfrei vor mir und hatte seine Hände in der grauen Trainingshose vergraben. 

"Zieh dir was an, sonst falle ich noch über dich her", ich grinste und stupste ihn im vorbeigehen an. Ich hörte sein Lachen durch die, noch immer, ziemlich leere Wohnung. 

"Wohin verschlägt es dich heute? Falls du in den Club gehst komme ich mit, ich habe langsam Männerentzug". 

"Du hast nach zwei Minuten schon Männerentzug Schätzchen". 

Er schnaubte und lief zu seinem aufgeklappten Koffer neben dem Bett, während ich mich aus meinen Latzhosen schälte. Hatte ich die wirklich zu einem Familienessen anbehalten? In meinen sonstigen Kreisen, wäre das mein Todesurteil gewesen, denn wie kann jemand in einer Latzhose eine wunderschöne Torte zaubern? 

"Da hast du recht, was ziehst du an?", Seth stand nun nur noch in seiner Unterhose vor mir und kratzte sich am Kopf. 

"Es ist schön seine beste Freundin hier zu haben", zog ich ihn auf und schnappte mir meine schwarze, ledrige Hose. Schon beim ansehen wurde mir ganz anders, da ich so voll gestopft war vom Abendessen. 

"Danke Honey, ich weiss deine Zuneigung zu schätzen. Hemd und Jeans sollten reichen oder?"

"Hemd und Hose klingt gut", murmelte ich und war gerade dabei meine Beine in diese Folterhose rein zu quetschen. 

"Ich habe bestimmt wieder zugenommen, ich beneide die Frauen die nichts machen und einfach immer toll aussehen", schimpfte ich und zog die Hose über meinen Hintern. 

"Du siehst verdammt toll aus und ich will nichts anderes hören klar!", Seth zeigte mahnend mit dem Finger auf mich und zog die Augenbrauen hoch. 

"So was ähnliches hat Logan auch gesagt", ich grinste ihn an und er wackelte mit den Brauen. 

"Oh Baby, wie lange geht es wohl bis er dich in sein Bett zerrt?". 

Ich hob meine Hände. 

"Das wird auf gar keinen Fall mehr passieren."

Wenn ich das doch bloss selber glauben würde. 

Nach einer geschlagenen halben Stunde standen wir endlich vor dem Club. Ich sage bloss: High Heels im Winter sind beinahe der Tod. Meine roten Schuhe passten aber nun mal zu der schwarzen Hose und der langen Bluse. 

"Darf ich bitten?", Seht hielt mir seinen Arm entgegen und ich nahm ihn dankbar an. 

Logan's View: 

Mit den Küchenhandtuch in der Hand starrte ich aus dem Küchenfenster und ging die Ereignisse dieses Abends durch. Verdammte Scheisse, was auch immer Cat an sich hatte, es war etwas was mich unglaublich anzog und das kam mir nun gar nicht gelegen. Mein Leben war in New York und in ein paar Tagen musste ich für zwei Wochen nach Hause fliegen wegen des Auftrags für Eleanor. Ich hätte mir irgendwie denken können das sie sowas abzieht. Sie war eine schöne Frau aber ihr Geld verprasste sie in Unmengen und ihre Launen waren nicht normal. 

Jack schlug mir von hinten auf die Schulter und ich zuckte kurz zusammen, so vertieft war ich in meine Gedanken. 

"Alter, der Teller ist schon seit Minuten trocken", er nahm ihn mir aus den Händen und ich funkelte ihn an. "Gehst du heute auch noch in den Club?"

"Nee, ich warte lieber auf unser Fussballabend am Lagerfeuer", ich drehte mich um und wollte schon die Küche verlassen als Jack sich räusperte. 

"Wann fliegst du zurück?", ich runzelte die Stirn und Logan deutete auf die Haustüre. "Hab dich und am Telefon gehört, Schwierigkeiten?". 

Mit einem Seufzen fuhr ich mir durchs Haar und schüttelte den Kopf. 

"Nichts was ich mit einem Kurztrip nicht wieder hinbiegen könnte". 

Jack sah mich lange an bevor er die Arme vor der Brust verschränkte. Ich sah mich in seinen Bewegungen, seiner Gestik und seiner Sprechweise. Naja, schliesslich waren wir Zwillinge. 

"Danke für heute Mann, das wollte ich dir schon vorher sagen", er räusperte sich wieder, was mir zeigte das es ihm unangenehm war darüber zu reden. Jess war die Frau, die ich an seiner Seite sah wann immer ich ihn vor Augen hatte. Die beiden passten einfach zusammen. Jack war schon viel ruhiger geworden aber Jess schien ihre Freiheit ein wenig zu vermissen. Die beiden waren nie wirklich aneinander geklebt gewesen, aber Jess war noch viel mehr Freigeist wie Jack. 

"Kein Thema", ich boxte ihn spielerisch und lachte. "Sie wird zurückkommen glaub mir, ich habe noch nie ein Paar gesehen das besser zueinander gepasst hat", meine ehrlichen Worte schienen Jack zu überraschen. 

Er zuckte mit seinen breiten Schultern und nickte bloss bevor er wortlos an mir vorbeilief. 

Kurz bevor er aus der Küche lief drehte er sich nochmals um. 

"Du fehlst hier Logan, du weisst das hier immer ein Platz für dich ist", er klopfte mit der Faust gegen den Türrahmen und grinste. 

"Nur falls eine gewisse Person dich zu einem Umzug verführen könnte".

Ich rollte mit den Augen und hörte Jacks Lachen. 

Sofort kamen mir wieder Augen so grau wie die Wolken vor einem Sturm, in den Sinn. 

Es war höchste Zeit die Frau aus meinem Kopf zu verbannen. 

Kurzentschlossen lief ich zur Eingangstüre und schnappte mir meinen schwarzen Mantel. 

"Wir sehen uns im Club", rief ich und liess die Türe hinter mir ins Schloss fallen. 



Just a Kiss, right?Where stories live. Discover now