Kapitel 23

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Neha's Sicht

Tharn hatte mich gerade in sein Bett gelegt, als er zum Saal berufen wurde.
Mit einem kurzen Nicken hetzte Tharn hinaus.

Tharn nimmt sich so viel Zeit für mich.
Da vergesse ich oftmals, wie viel er eigentlich zu tun hat.

Wie schafft er das alles?

Sobald Tharn den Raum verlassen hatte, kam Mina hinein.

Nachdem sie einen kurzen Knicks gemacht hatte, machte sie sich daran, das schon aufgeräumte Zimmer, aufzuräumen.

Mina hat sich also wirklich für mich entschieden...

Sie wäre die erste, die das je freiwillig getan hätte.
Jeder, der damals in unserem Hof gearbeitet hatte, hatte sich strickt geweigert, für mich tätig zu sein.
Sie sahen es als Strafe an, wenn sie mir zugeteilt wurden. Selbst Asin wollte ja nicht an meiner Seite sein.
Also weshalb hat ausgerechnet SIE sich für mich entschieden, wenn sie doch mit dem König hätte arbeiten können.

„Wo warst du?", fragt ich Mina.
Dabei versuchte ich jeden ihrer Züge zu prüfen. Doch es gestaltet sich schwer, denn ihr Kopf war gesenkt.
„Bei meiner Mutter", sprach Mina. Dabei senkte sie ihren Kopf noch tiefer.

„Also bei Tharn's Tante?", bohrte ich nach.
„Er hat es dir also erzählt", stellte sie fest und sah endlich zu mir auf.

Sie verzog keine Miene.

Dennoch konnte ich die Tränen in ihren Augen, genau erkennen. Diese Augen haben eine ganze Weile lang Tränen vergossen, bevor sie meine Augen gefunden hatte.

„Hätte er es nicht tun sollen?", fragte ich einfühlsam.
Sie lächelte traurig.
„Es ist kein Geheimnis. Jeder im Hof weiß, wer ich bin. Deshalb versteht ja auch keiner, weshalb Tharn mich wieder in sein Hof gelassen hat."-Mina
„Aber das hier ist dein Zuhause."-Neha
„Zuhause? Nicht mal meine Mutter wollte mich zurück."-Mina
Der Schmerz in ihren Augen brach mein Herz.

Ich weiß genau, was sie gerade durchmacht,

„Aber Tharn will dich hier haben."-Neha
„Dank Tharn kann ich ein halbwegs normales Leben führen", sprach Mina und wischte sich ihre Tränen von ihren rosigen Wangen.

In diesem Moment entschied ICH mich für sie.

Ich werde ihr helfen.
Egal was sie auch durchmachen sollte, werde ich stets an ihrer Seite stehen.
Keiner in diesem, oder an irgendeinem Hof wird in der Lage sein, sie jemals zu verletzten.

„Mina, ich bin da. Wann immer du etwas brauchst, werde ich für dich da sein", sprach ich bestimmt.
Ihre Augen wurden größer.
Ich lächelte sie liebevoll an.
„Aber zurzeit brauche ich deine Hilfe", gab ich ihr zu verstehen.
„Was soll ich machen?", fragte Mina besorgt.

Ich mag sie.

„Könntest du mich in mein Zimmer bringen? Denn im Gegensatz zu diesem Zimmer, muss meins wirklich aufgeräumt werden", sprach ich grinsend.

Sie stimmte in mein Lächeln mit ein, als sie zu mir kam.

*****

Marked QueenWhere stories live. Discover now