23. Alex

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Ben und Maja waren nach einigem Überlegen tatsächlich einverstanden und verbrachten den Abend bei Nathan und seinem Rudel. Und es gefiel ihnen. Sie lernten einige Gleichaltrige kennen und freundeten sich mit ihnen an. Auch die Erwachsenen schienen nett zu ihnen gewesen zu sein. Maja erzählte von einer sehr netten, schwangeren Frau, die mit ihr gespielt und ihr die Haare geflochten hatte. Und auch Nathan mochten sie jetzt. Er hatte ihnen wohl einige Legenden und Geschichten erzählt und die beiden waren absolut begeistert davon.

In der nächsten Woche wollten sie immer wieder zum Rudel gehen und freuten sich immer, wenn sie wieder dort hin durften. Ihnen tat der Kontakt zu anderen unserer Art wohl wirklich richtig gut. Auch Nick konnten sie überreden an einem Abend, an dem ich wieder Arbeiten musste, mit ihnen mitzugehen. Er war zwar skeptisch und auch nachher noch etwas misstrauisch, entspannte sich jedoch ebenfalls ein wenig und schien das Rudel zu akzeptieren.

Ich selbst ging nicht mit den Dreien mit, da sie immer Abends gingen, wenn ich zur Arbeit ging. Doch auch ich begann mich in der Gegenwart des Rudels zu entspannen und vertraute Nate mehr und mehr. Dank ihm ging es meinen Geschwistern besser und dafür war ich ihm wirklich dankbar. Aber gegen diese Gefährten Sache wehrte ich mich dennoch.

Und es gab immer wieder Situationen, in denen er mich zur Weissglut brachte. Zum Beispiel als er herausfand, wo ich arbeitete. Er kam zusammen mit Finn in die Bar und ich hörte, wie er zu knurren begann. Kurz darauf packte er meinen Arm und zog mich wütend nach draussen.

"Was zum Kuckuck soll das?", fauchte ich. "Du wirst dort nicht mehr arbeiten!", grollte er ausser sich vor Wut. "Was?" Ich war echt verwirrt und verstand sein Problem nicht. "Du wirst nicht in solchen Sachen in so einem Schuppen rumlaufen! Das lass ich nicht zu!" Ich schaute an mir runter und bemerkte die knappen Kleider, die die Arbeitsuniform waren. Ich fand die Kleider auch zu kurz mit der knappen Hose und dem pinken Shirt, das meinen Bauch frei liess. Aber ich brauchte diesen Job und dieser arrogante Alpha vor mir würde mir nichts verbieten, nur weil er irgendwelche Besitzansprüche stellte und seine Eifersucht nicht unter Kontrolle halten konnte.

Ich funkelte ihn wütend an. "Ich werde hier arbeiten, solange ich das will! Und du wirst mir das nicht verbieten. Es ist nämlich nicht deine Sache und geht dich nichts an!" Er knurrte wütend auf und schrie beinahe: "Natürlich geht es mich was an! Du bist meine Gefährtin!" "Das gibt dir allerdings kein Recht über mich zu bestimmen! Ich brauche diesen Job, okay? Ich brauche Geld, um meine Geschwister zu ernähren. Und hast du eine Ahnung, wie schwer es ist einen Job zu finden, bei dem eine Studentin zu diesen Zeiten, zu denen ich arbeiten kann, einigermassen gut verdient? Nein, hast du nicht! Also halte dich aus meinen Angelegenheiten raus!"

Nate starrte mich nachdenklich an und sagte dann: "Du brauchst nicht zu arbeiten. Ich kann dir doch helfen. Aber da du dafür wahrscheinlich eh zu stur bist, habe ich einen Vorschlag. Du kannst weiter hier arbeiten, dafür wirst du aber mehr Zeit mit mir verbringen. Du kommst in mein Rudel, wir gehen zusammen in den Wald und du wirst dich von mir zum Abendessen einladen lassen."

Ich starrte ihn absolut entgeistert an. Das war doch nicht sein Ernst! "Ich brauche deine Einwilligung nicht, um hier zu arbeiten!", zischte ich ihn an. Er hatte mich mit seinen Forderungen völlig verwirrt, denn das hatte ich nicht erwartet. Und ein Teil von mir würde all das, was er forderte liebend gerne machen. Und genau das machte mich noch wütender.

"Nein, wahrscheinlich nicht", nuschelte er leise. Dann sah er mich wieder mit diesem entschlossenen Blick an. "Aber wenn du nicht zustimmst, werde ich jeden Abend hier herkommen und dich nerven, bis du doch noch zustimmst. Oder ich rede mit deinem Chef, denn seine Einwilligung brauchst du, um hier zu arbeiten!" Der erste Teil seiner Drohung erinnerte mich an Ben, wenn er etwas will und es nicht kriget. Total kindisch und trotzig. Der zweite jedoch liess mich erstarren.

"Das würdest du nicht wagen!", knurrte ich leise. "Willst du es drauf ankommen lassen?" Wieder hatte er dieses siegessichere und leicht provozierende Grinsen im Gesicht. Nein, wollte ich nicht. Ich befürchtete nämlich wirklich, dass er zu meinem Chef gehen würde. Vermutlich hätte ich normalerweise noch länger diskutiert und mich gewährt, aber da ich seinen Forderungen eigentlich gerne nachgehen würde, beliess ich es dabei und stimmte grummelnd zu.

Deshalb ging ich am Samstag auch gemeinsam mit Ben, Maja und sogar mit Nick zum Rudelhaus des Shadow-Rudels.

My wolfWhere stories live. Discover now