14. Drew

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Hey 🙈
Es tut mir leid, dass so lange kein neues Kapitel kam, bei mir ging es in der letzten Zeit leider privat ganz schön bergab😐. Zusätzlich habe ich jetzt auch noch Corona, weswegen ich aber immerhin wieder zum Schreiben komme.
Ich versuch in der nächsten Zeit wieder etwas vorzuschreiben und dann geht es hier auch wieder regelmäßig weiter🥰. Ich wünsche euch ganz viel Spaß beim Lesen.

„Du bist sicher, dass du alles hast?", fragt mich meiner Mutter zum fünften Mal heute Morgen, woraufhin ich genervt die Augen verdrehe.

„Ja. Mal abgesehen davon, dass ich nicht auswandere, sondern mich an einer Uni einschreibe, die mit dem Auto zwölf Minuten von zu Hause entfernt ist. Selbst wenn ich etwas vergessen haben sollte, dann kann ich es immer noch holen."

„Und du bist auch sicher, dass du alle Unterlagen hast? Deine bisherigen Ergebnisse, deinen Ausweis und deinen Studentenausweis?", meine Mutter ignoriert meinen genervten Kommentar einfach und setzt ihre Checkliste fort.

„Ja Mama. Ich bin zwanzig, nicht zwei."

„Wenn man nach deiner geistigen Entwicklung geht, dann schon.", meint meine Schwester grinsend und quetscht sich an mir vorbei, bevor ich ihr einen Klaps auf den Hinterkopf geben kann. Hilfe, was habe ich dieser Familie eigentlich getan?

„Okay, ich bin raus. Bis heute Nachmittag.", mit diesen Worten ziehe ich die Haustür ein wenig zu energisch zu und laufe vor zu unserer kleinen Gartenpforte, um dort auf Everly zu warten. Sie muss genauso wie ich auch ins Sekretariat und hat angeboten mich deswegen mitzunehmen. In Gedanken gehe ich immer wieder unser Gespräch von vorgestern durch. Ich habe sie seitdem nicht mehr gesehen, da sie sich noch mit anderen Unifreunden getroffen hat und konnte deswegen nicht noch einmal mit ihr sprechen. Trotzdem hallen ihre Worte wie in einer Dauerschleife durch meinen Kopf.

Ich dachte wirklich, dass mein vergangenes Jahr beschissen war, aber was ich erlebt habe ist in keinster Weise zu vergleichen mit dem was sie durch machen musste. Ich kann es mir nicht vorstellen, wie es sein muss erstens jemanden so sehr zu lieben, dass man sich schon so früh dazu entschließt mit dieser Person den Rest des Lebens verbringen zu wollen und wie es dann zweitens ist, diese Person zu verlieren. Und ich weiß auch ehrlich gesagt nicht, wie ich mich jetzt ihr gegenüber verhalten soll.

Ganz normal wäre super, aber normal ist ja bei dir relativ.

Na toll. Pünktlich zum Studienbeginn bist du auch wieder da. Herzlichen Glückwunsch. Mein Vorsatz diese Nervensäge endlich loszuwerden ist wohl ziemlich gescheitert.

Natürlich, mich kann man nicht loswerden, meint meine innere Stimme amüsiert. Ich werfe ihr ein gedankliches verpiss dich an den Kopf, bevor ich mich auf die Eingangsstufen setzte und auf Everly warte, die vermutlich erst in zehn Minuten auftauchen wird, da ich viel zu früh dran bin. Das liegt allerdings nur daran, dass ich meiner verrückten Familie entfliehen möchte.

Doch als ich aufschaue, sehe ich, dass Everly schon im Auto sitzt. Ihr Anblick erschüttert mich. Ihr Gesicht sieht blass aus und ihre Augen gerötet, während ihre Hände verkrampft das Lenkrad umklammern. Und wieder habe ich keine Ahnung wie ich mich ihr gegenüber verhalten soll. Ich weiß, dass ich mich eigentlich bemerkbar machen sollte, bin mir aber nicht sicher, ob sie möchte, dass ich sie in diesem Zustand sehe. Mal abgesehen davon, dass sie ziemlich in ihre Gedanken versunken zu sein scheint und ich ihr vermutlich einen halben Herzinfarkt bescheren würde, wenn ich jetzt an die Fensterscheibe klopfe.

Da mir absolut nichts Besseres einfällt stehe ich auf und gehe wieder ein paar Schritte Richtung Haus, so dass sie mich nicht sehen kann. Dann hole ich mein Handy heraus und schreibe ihr, dass ich in zwei Minuten bei ihr draußen bin. Hoffentlich hat sie ihr Handy auf laut gestellt und bekommt meine Nachricht. Erfreut stelle ich fest, dass sich die zwei kleinen Hacken bau färben und sie anscheinend eine Antwort tippt. Doch mehr als ein okay bekomme ich leider nicht von ihr.

Wieso bin ich deswegen enttäuscht? Was habe ich denn für eine Nachricht erwartet?

Um ihr noch etwas Zeit zugeben warte ich eine gute Minute, bevor ich mich langsam Richtung Wagen bewege. Als ich vorsichtig an der Scheibe klopfe, dreht mir eine strahlende Everly ihr Gesicht zu. Hätte ich sie nicht noch vor fünf Minuten völlig fertig und am Boden zerstört gesehen, hätte ich ihr sogar abgekauft, dass es ihr gut geht. Die Maske, die sie aufgesetzt hat, sieht täuschend echt aus und ich frage mich wie viele Leute in den letzten Monaten darauf reingefallen sind und ihr geglaubt haben, dass es ihr gut geht.

„Guten Morgen.", begrüße ich sie vorsichtig.

„Morgen.", antwortet sie freundlich und schnappt sich ihr Handy, um eine ihrer Playlisten anzumachen. Da ich, nachdem was ich vorhin gesehen habe, mich unmöglich heute, wie ein Arsch ihr gegenüber verhalten kann verkneife ich mir jegliche Kommentare zu ihrem Musik Geschmack. Obwohl ich zugeben muss, dass ich noch nie einen so schrägen Musik mix gehört habe wie der, der auf ihrer Playlist drauf ist. Taylor Swift wechselt sich ab mit One direction und wird dann von Punk und Heavy Metall Bands abgelöst, währen Ed Sheeran zwischendurch eine Liebesschnulze trällert.

„Bereit?", reißt sie mich aus meinen Gedanken und sorgt dafür, dass ich unsanft zurück in die Realität kehre und mich nun mit meinen eigenen Problemen beschäftigen muss, nämlich dass ich überhaupt nicht bereit bin.

Ich hasse es der Neue zu sein. Ich habe keinerlei Freunde hier, bin nicht im Football Team und habe mir immer noch keine Gedanken über meinen Studiengang gemacht. Also nein, ich bin überhaupt nicht bereit.

Da ich aber nicht möchte, dass sie sich darüber auch noch den Kopf zerbricht oder mir womöglich noch Fragen stellt, die ich nicht beantworten will, setzte ich ein ebenso falsches Lächeln auf und nicke.

Die Fahrt zur UCLA verläuft überraschend gut. Vielleicht weil ich mich dieses Mal nicht wie ein Arschloch verhalte, denn auch wenn ich Everly unheimlich gerne provoziere, macht es genauso viel Spaß Zeit mit ihr zu verbringen, wenn sie mich nicht anschreit und so aussieht, als wolle sie mich in abschätzbarer Zeit töten. Eine Sache, die mir gar nicht gefällt. Ich sollte mich nicht so ungezwungen mit ihr unterhalten könne und vor allem sollte ich das nicht so genießen. Denn wenn ich gerade eins nicht brauche kann, dann eine weitere Frau, die mein ganzes Leben durcheinanderbringt. Hinzu kommt, dass sie ja selbst genauso viele Probleme mit ihrem eigenen Leben hat.

Trotzdem macht es Spaß mich mit ihr zu unterhalten. Wir scheinen beide einen ähnlichen Geschmack bei Serien zu haben, auch wenn es mich zugegebenermaßen überrascht, dass sie Sachen wie Game of Thrones und Vikings schaut. Irgendwie habe ich sie mehr für ein vampire diaries-ich-liebe-Damon-Salvator Mädchen gehalten. Als ich ihr das mitteile lacht sie nur.

„Wenn überhaupt bin ich Team Elijah Mikaelson, denn der ist viel heißer als Damon und The Originals ist besser als Vampire diaries.", informiert sie mich grinsend.

Die zwölf Minuten vergehen schneller als gedacht und wenig später biegt Everly schon auf den großen Parkplatz der Uni ein. Da es der Start nach den Weihnachtsfeiertagen ist und jeder heute wieder zur Uni muss, dauert es ein wenig, bis wir einen Parkplatz finden und uns durch das Gedrängel der Studenten zum Sekretariat kämpfen können.

„Alles in Ordnung?", Everlys Stimme reißt mich aus meinen Gedanken. Ich habe gar nicht mitbekommen, dass wir schon vor der Tür des Sekretariats stehen.

„Nicht wirklich.", gebe ich ehrlich zu. Dann schweige ich...mal wieder, da ich einfach keine Ahnung habe, was ich sagen soll.

„Ich habe zwar keine Ahnung, was los ist, aber du solltest dir nicht so viele Gedanken darüber machen, was andere über deine Entscheidungen denken. Letztendlich bist du derjenige, der damit Leben muss." Als ich sie fragend und auch etwas verwundert ansehe, räuspert sie sich.

„Naja, du wirkst so, als wärst du in Bezug auf deinen Studiengang nicht wirklich glücklich. Falls du etwas studierst, dass deine Eltern von dir verlangen, dir aber keinen Spaß macht, dann lass es. Das Leben ist zu kurz, um es mit Dingen zu verschwenden, die du eigentlich nicht möchtest. Das habe ich dieses Jahr gelernt. Hör mehr auf dich selbst und das was du willst.", und mit diesen Worten lächelt sie mich ein letztes Mal an und verschwindet durch die Tür.

Two broken Souls - Finding Happiness AgainWhere stories live. Discover now