Ylippi - Kapitel 16

29 1 0
                                    


Ziginia und Gagun steckten die ganze Zeit zusammen. Er brachte der schwarzen Frau die Sprache seines Volkes bei und sie war eine eifrige Schülerin. Yara half ihr und ging dabei genau so vor wie damals mit Balu. Deshalb dauerte es nicht lange, bis sie sich gut verständigen konnte. Während Ziginia noch die neue Sprache lernte, bemerkte Yara, dass die schwarze Frau schwanger war. 

Sie bekam ein Kind und sie konnte so unmöglich allein zurück zu ihrer Familie. Nach dem sie Yara erzählt hatte, wie weit entfernt ihre Familie lebte und dass sie ein ganzes Jahr für die Reise brauchen würde, war es für Yara klar, Ziginia sollte für immer bei ihnen bleiben. Es machte keinen Sinn, wenn sie diese Reise auf sich nahm. 

Innerhalb weniger Tage hatte sich Gagun vollkommen verändert. Er hatte zugenommen und jetzt sehr viel mehr Muskeln. Seine Gesichtszüge waren voller und er sah nicht mehr ganz so jung aus. Jeden Tag sah man ihn und Ziginia nur noch gemeinsam. Sie redeten viel mit einander, aber ein Fell teilten sie nicht. Doch darüber machten sich die Wölfe keine Gedanken. Sie war schwanger und er war noch sehr jung.

Die Mammutsteppe war jetzt knochentrocken und es wurde Zeit den Tieren am Fluss aufzulauern. Schon ewig war Yara nicht auf der Jagd gewesen und deshalb wollte sie dieses Mal unbedingt mitkommen. Tanna und Tauta passten auf Batiga und auf die junge Wölfin auf und so konnte sie sich den Männern anschließen. 

Sie hatte ihren Speer dabei, auch wenn sie den wohl nicht brauchen würde. Den ganzen Vormittag verbrachten sie in ihrem Versteck, aber kein Tier ließ sich sehen. Yara wollte gerade aus dem Graben steigen und zur Höhle zurück gehen, als das erste Rentier aus dem Fluss stieg und sich das Wasser aus dem Fell schüttelte. Gagun hatte seinen Speer fest umklammert und machte sich bereit. Doch Pebbo legte ihm die Hand auf den Arm. 

Als Gagun ihn anschaute, schüttelte Pebbo ganz leicht den Kopf. Er verstand, dass er noch warten sollte, aber er wusste nicht worauf. Trotzdem verhielt er sich ruhig wie alle anderen. Immer mehr Rentiere kamen aus dem Wasser. Sie verteilten sich im hohen Gras und zogen gemächlich weiter. Obwohl die Herde so groß war, konnte man kaum ein Geräusch hören. Diese Rentiere waren vollkommen still. Selbst die Kälber machten keinen Lärm. 

Unruhig schaute Gagun von Pebbo zu Balu und wieder zurück. Aber die beiden machten keine Anstalten endlich mit der Jagd zu beginnen. In stoischer Ruhe warteten sie ab. Fast schien ihm als würde dieser Strom an Tieren gar nicht wieder enden. Sie wurden nicht weniger, sondern immer mehr. Als irgendwann dann aber doch nur noch ein paar Nachzügler aus dem Wasser stiegen, machte Balu seinen Bogen bereit. Er legte einen Pfeil auf die Sehne und behielt drei weitere in der Hand.

Viel zu schnell war alles vorbei. Gagun hatte gar nicht richtig mit bekommen was passiert war. Er war bereit aus dem Versteck heraus zu springen, da hörte er drei Mal kurz hinter einander dieses Geräusch und sah wie drei Rentiere in die Knie gingen.

Innerhalb kürzester Zeit und in aller Stille hatte Balu diese Tiere erlegt. Seinen letzten Pfeil steckte er wieder in seinen Köcher. Erschreckt waren ein paar Tiere ausgerissen, aber der größte Teil der Herde hatte überhaupt nicht mit bekommen, was den Nachzüglern passiert war.

"Wir wollten den Tieren keine Angst machen. Sonst suchen sie sich im nächsten Jahr vielleicht einen anderen Übergang über den Fluss.", erklärte Pebbo ihr Handeln. 

Gagun verstand und war noch immer schockiert wie einfach diese Art der Jagd war. Er hatte mit seinem Vater und den anderen Mammuts aus seiner Höhle schon ein paar Jagden erlebt. So eine Jagd war immer mit viel Überlegung, ebenso viel Glück und ganz viel Aufwand verbunden. Dort waren die Männer oft tagelang unterwegs und am Ende mussten sie die Beute über riesige Entfernungen in ihrer Höhle schleppen. Diese Jagd war dagegen so einfach wie Beeren pflücken.

Die Höhle der Wölfeحيث تعيش القصص. اكتشف الآن