Peru

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Wie immer wortlos und schnell wischte Peru über die weiße hochglanz Arbeitsfläche der modernen Küche. Er räumte die Spülmaschine ein und wusch die Schränke von innen, wie von außen ab. Viel Arbeit war es nicht, da in dieser Küche so gut wie keine Lebensmittel waren.
In einem Schrank lagerten zwei Fertigramen in einem anderen fünf Gläser mit Instant-Kaffee. Mehr Lebensmittel gab es nicht. Peru fand es war Verschwendung. Die Küche kostete sicher mehr als er in drei Jahren verdiente und genutzt wurde sie nicht.
,,Du kannst für heute Feierabend machen", erklang die Stimme seines Arbeitgebers hinter ihm.
,,Sind sie sicher? Ich kam noch nicht dazu den Boden zu wischen", wand Peru ein.
Er war nicht zwingend scharf darauf den Boden zu putzen, doch würde ihn das noch etwa eine halbe Stunde kosten und das Geld wollte er sich nicht entgehen lassen. Er war auf jeden Cent angewiesen um sich am Leben zu erhalten.
,,Der Boden ist unwichtig. Du kannst ihn nächste Woche machen", sagte sein Chef und zog seine Brieftasche hervor.
Wie jedes Mal wenn er Geld bekam wartete er äußerlich ruhig, doch innerlich angespannt. Es kam ihm komisch vor mit einem feuchten Lappen in der Hand zu warten bis sein Chef, der noch jünger war als er selbst, sein Geld raus kramte.
Als dieser ihm 40 Dollar hinhielt wollte Peru erst nicht danach greifen, tat es dann aber doch.
,,Es sind fünf Dollar zu viel", sagte er schweren Herzens und hielt seinem Chef den Schein hin, dieser schüttelte jedoch den Kopf.
,,Es passt so. Danke für deine Hilfe"
,,Ich danke ihnen Mister Trafalgar", sagte Peru mit einem grinsen im Gesicht, stecke das Geld weg, drehte sich um und legte seinen Lappen auf das Spülbecken.
,,Ich geh dann. Bis Montag", meinte er noch.
Er wartete nicht bis er eine Antwort bekam, sondern machte sich auf den Weg.
Beim hinausgehen griff er sich seine Jacke und seinen Rucksack.
Als er das luxuriöse Hochhaus verlies und sich bei der Empfangsdame verabschiedet hatte, fragte er sich wieder einmal, wie sein Chef sich das leisten kann. Soweit er weiß hat er keinen richtigen Job. Mister Trafalgar hatte ihm nur erzählt, dass er in einem Tierheim arbeitete oder als Naturschützer, der ab und zu im Tierheim aushalf? Peru erinnerte sich nicht mehr, es war ihm aber auch egal.
Anders als die anderen Leute für die er putzte verlangte er keine Rechnung, so dass er sich die Steuern sparen konnte. Zudem gab er ihm oft Trinkgeld. Auch materielle Dinge und Lebensmittel gab er ihm manchmal mit. Es wunderte ihn, dass ein solcher Einsiedler wie Trafalgar teure Essenskörbe und andere Dinge geschenkt bekam, doch auch dass störte ihn nicht wirklich, denn alles was Trafalgar geschenkt bekam, wanderte direkt in Perus Besitz. So kam er, trotz seines geringen Einkommens, monatlich in den Genuss von exotischen Früchten, teuren Weinen und anderen Leckereien, wofür er unendlich dankbar war.

Peru war knapp eine halbe Stunde mit dem Bus unterwegs. Weg aus der Nobelgegend, rein in einen dicht besiedelten Stadtteil. Hier hatte er eine kleine Wohnung. Nun er lebte dort nicht allein. Er hatte einen Mitbewohner, denn er bis aufs Blut hasste. Rosinante. Er selbst nannte sich Corazon und wollte so auch von Peru angesprochen werden, was dieser einfach nur lächerlich fand. Der Name passte nichtmal zu ihm.
In der Hoffnung Corazon nicht in ihrer Wohnung zu sehen, schloss er die Tür auf, wünschte sich jedoch gleich es nicht getan zu haben.
Corazon war da und mit ihm zwei seiner Freunde. Ebenfalls Menschen die er nicht ausstehen konnte. Bartolomeo und Sabo. Beide mit einem Bier in der Hand. Und beide wirkten sie nicht mehr all zu nüchtern.
,,Leute es ist 16 Uhr", seufzte Peru und schloss die Tür hinter sich.
,,Höchste Zeit zu saufen", lachte Sabo und blickte zu Peru.
Sabo wirkte genau wie Bartolomeo alles andere als glücklich, doch waren seine Augen trauriger als die seiner beiden Freunde.
,,Ist alles in Ordnung?", fragte Peru vorsichtig nach.
,,Gar nix ist gut. Die Wichser haben mir Ruffy weggenommen. Bin denen scheinbar zu arm um für ihn zu sorgen", beschwerte sich Sabo.
,,Verdient man in der Fabrik denn so schlecht?"
,,Zu wenig zum leben, zu viel zum sterben", murrte er, ehe er sich wieder seinen Freunden zu wand.
Corazon nickte auffordern in Richtung von Perus Zimmer, in das er auch gleich ging.
So wie immer wurde er in seiner Wohnung herumkommandiert und ausgegrenzt. Doch was sollte er tun?
Er war zu müde um sich aufzulehnen.

Rehabilitation of Criminals Where stories live. Discover now