Brook

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,,Haben Sie gerade auf mein Höschen gestarrt?", fragte die junge Frau sauer, die vor Brook saß.
,,Ich? Niemals! Wie könnte ich nur auf ihr schwarzes Spitzenhöschen starren?", erwiderte Brook direkt und entlockte der jungen Frau einen lauten Schrei, ehe er einen nackten, nassen Fuß ins Gesicht getreten bekam und seine Kundin aufsprang, ihre Sachen schnappte und wutentbrannt aus seiner Praxis rannte.
Brook saß noch kurz da und blickte auf den geöffneten Nagellack in seiner Hand, lauschte dem leiser werdenden tappsenden Geräusch der nackten Füße auf den kalten Fließen.
,,Chef? Ist sie etwa ohne zu zahlen abgehauen?", erkundigte sich Killer während er in Brooks Behandlungszimmer kam.
Brook blickte auf und schenkte seinem Einzigen Mitarbeiter ein Lächeln.
,,Passt schon. Ich habe bekommen was ich wollte. Hohohoho", rief Brook lachend und erhob sich.
Killer gab auch ein leises Lachen von sich, was Brook nur hören, nicht aber sehen konnte, da Killer schon immer einen Mundschutz trug. Anfangs dachte Brook er tat es, damit er professioneller erschien, da er als Sekretär bei Brook, einem medizinischen und kosmetischen Fußpfleger, arbeitete. Doch trug Killer diese Maske ständig. Wann immer Brook ihn sah, hatte er eine auf. Es störte Brook jedoch nicht, weshalb er auch nie nachfragte.
,,Wer kommt auch mit einem Minirock zu einem Fußpfleger? Sie hat es drauf angelegt", meinte Killer und half Brook dann dabei aufzuräumen.
,,Also mich stört es nicht", lachte Brook und schmiss die benutzten Wattepads in den Müll, ehe er sich streckte und seine Gelenke knacken lies.
,,Ach ich altes Grippe mache es auch nicht mehr lang", klagte Brook Killer sein Leid.
,,Meine Knochen tun jeden Tag mehr weh. Du solltest mir wirklich mehr bei den Kunden über die Schulter schauen, wenn du genug lernst, vermache ich dir die Praxis", schlug Brook wieder einmal vor.
,,Chef, so alt sind Sie doch noch gar nicht. Bitte sprechen Sie nicht so", sagte Killer leise und stoppte mitten in seiner Bewegung.
Brook blickte zu dem Jüngern und seufzte.
,,Ich bin 50. Bald springe ich in die Kiste. Johohoho", lachte Brook und klopfte seinem Mitarbeiter freundschaftlich auf die Schulter.
,,Sie sind nicht mal in der Nähe eines Alters, in dem Sie Rente beantragen könnten!", rief Killer und fing an zu lachen.
,,Das war so gemein, da schlottern mir die Knochen... Johohoho", stimmte Brook mit in das Lachen ein.
Die Unterhaltung der beiden wurde jedoch jäh unterbrochen, als sich die Tür mit einem hohen Klingeln meldete. Ein Kunde.
,,Ihr 10 Uhr Termin. Ich geh schon", kündigte Killer an und verließ eilig das Zimmer.
Brook atmete tief durch.
Er war gut versorgt. Die Praxis warf genug Profit ab, das er ein gutes Leben hatte. Sein Sohn zuhause erfreute ihn jeden Tag und auch wenn er keine Frau an seiner Seite hatte, war er mehr als glücklich. JEdoch fehlte etwas. Etwas ganz entscheidendes.
Brook blickte auf das große Poste, das an einer Wand des Zimmers hing. Es zeigte die hohe See und ein riesiges, ausgefallenes Schiff. Brook liebte das Meer, fuhr jedes Jahr mit seinem Sohn an den Strand oder machte mit ihm Kreuzfahrten, doch das war ihm nicht genug. Er hatte Sehnsucht nach einem Leben auf dem Meer. Er wollte Abenteuer erleben. Frei sein. Doch er wusste, dass diese Wünsche albern waren. Brook war ein alter Mann und konnte sich solche Träume nicht erlauben.
,,Mister King?", erklang die Stimme seiner nächsten Kundin.
Sofort hellte sich seine Stimmung wieder auf, als er die Stimme seiner liebsten Stammkundin hörte. Sie war Schauspielerin und eine wirkliche Schönheit. Doch nicht nur ihr Äußeres hatte Brook verzaubert. Ihr Charakter war mindestens genauso schön wie ihr Äußeres.
,,Guten Morgen Robin. Setz dich doch", strahlte er sie sofort an.
Robin trug heute wieder eines ihrer Kleider, das ihre Figur gut betonte. Ihr langes, schwarzes Haar war in einem hohen Pferdeschwanz zusammengefasst.
,,Sehr gern", lächelte sie noch, ehe sie sich auf dem Stuhl niederließ.

Rehabilitation of Criminals Where stories live. Discover now