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JENNIFER CORT TRANK IHR ERSTES BIER MIT ZWÖLF JAHREN, mit dreizehn war sie das erste Mal so richtig betrunken, ihre erste Zigarette rauchte sie noch im selben Jahr und das erste Mal in Kontakt mit Drogen kam sie mit fünfzehn Jahren. Es war irgendwie ironisch - ihre kleine Schwester starb an Krebs und Jennifer selbst tanzte jedes Wochenende aufs Neue mit dem Teufel. Sie war sich den Risiken bekannt, doch auf irgendeiner Weise machte es ihr nichts aus. Der Gedanke an das Sterben machte dem Mädchen keine Angst. Dass die Menschen um sie herum sterben könnten - dieser Gedanke brachte Jennifer nachts um den Schlaf.

"Hey, hier bist du", die Stimme ihrer besten Freundin riss die Brünette aus ihren Gedanken. "Ich hab dich schon gesu- hey, alles okay?" Jennifer schaute Hailey durch den großen Spiegel in ihrem Badezimmer an und senkte dann ihren Blick auf den Wasserhahn, der lief ohne, dass Jennifer sich ihre Hände wusch. Das Mädchen drehte ihn blitzschnell zu und trocknete sich die Hände an einem Handtuch ab, bevor sie sich endgültig zu ihrer Freundin drehte und ihr ein glaubwürdiges Lächeln schenkte.

"Ja, alles okay", antwortete Jennifer gelassen und strich sich über den teuren Stoff des engen Kleides, welches ihren Körper wie eine zweite Haut umgab, bevor sie Hailey bei der Hand aus ihrem Badezimmer zog. "Komm."

In Jennifers Zimmer herrschte ein riesiges Chaos. Von dem Boden war unter den ganzen Klamotten, Schmuckschatullen und Schuhkartons kaum mehr etwas zu erkennen. Die Brünette beobachtete ihre engsten Freundinnen dabei, wie sie ihr Make-Up in kleinen Spiegeln auftrugen, während George Michael im Hintergrund davon trällerte, seine große Liebe verloren zu haben. Bei dem Anblick von Nancy Wheeler, welche vergeblich versuchte einen dunklen Kajal auf ihrer Wasserlinie aufzutragen, musste Jennifer schmunzeln. Sie ging auf ihre langjährige Freundin zu und hockte sich neben sie auf den Boden. Die Brünette schaute das Cort Mädchen verzweifelt an und nippte dann an ihrem alkoholischen Getränk.

"Ich bin echt hilflos was dieses ganze Beauty-Zeug angeht", seufzte sie und setzte den Kajal ab, woraufhin sie den Deckel wieder über den Stift stülpte und ihn zur Seite lag. Jennifer schmunzelte und griff wiederholt nach dem Stift.

"Der Trick dabei ist, dass du nicht zu weit oben ansetzen darfst", erklärte die Teenagerin, legte ihren Zeigefinger auf ihre Wange und zog die empfindliche Haut unter ihrem Auge herunter. "Du musst nur diese dünne Linie zwischen deinen Wimpern und der eigentlichen Wasserlinie anmalen, sonst fangen deine Augen an zu Tränen."

Mit einem Lächeln übergab sie ihrer Freundin den Kajalstift wieder und beobachtete sie dabei, wie sie es ein weiteres Mal versuchte. Diesmal tränten ihre Augen nicht und sie zauberte den perfekten Akzent auf ihr Auge. Nancy strahlte und betrachtete ihr Kunstwerk im Spiegel, während Jennifer sich wieder hinstellte.

Langsam aber sicher spürte das Mädchen den Alkohol und das Marihuana in ihrem System und als könnte Hailey ihre Gedanken lesen, drückte sie ihr den nächsten Shot in die Hand. Mit einem riesigen Grinsen stieß sie ihr eigenes Glas dagegen und hob es danach in die Luft.

"Auf einen unvergesslichen Abend!", rief ihre beste Freundin, woraufhin das Jubeln der Mädchen durch ihr Zimmer hallte. Synchron warf jeder seinen Kopf in den Nacken und schluckte die brennende Flüssigkeit in einem Zug herunter. Lachend stellte Jennifer ihr Glas wieder ab, woraufhin es an ihrer Tür klopfte. Mit einem breiten Grinsen auf ihren Lippen tänzelte die Brünette zu der Quelle des Geräusches und drückte die Türklinke herunter. Sie sah direkt in das Gesicht ihrer Haushälterin, Maria.

„¡Ai, hermosa! [Schöne]", piff die geborene Spanierin und ließ ihren Blick einmal über Jennifers ganzen Körper gleiten, woraufhin die Brünette lachen musste. „Ich wollte dir nur Bescheid sagen, dass deine Freunde da sind."

„Wir sind in zwei Minuten unten", verkündete Jennifer und verschwand dann wieder in ihrem Zimmer. Ihre Freundinnen schienen das Klopfen gar nicht bemerkt zu haben und waren weiterhin fröhlich am singen und schminken. Die Brünette lief in ihr Ankleidezimmer und schnappte sich eine kleine Schultertasche, die zu ihrem Outfit passte. Sie griff nach einer Schmuckschatulle, die mit kleinen Kristallen verziert war, und im obersten Regal ihres Schrankes verstaut war. Ihre manikürten Finger holten drei vorgedrehte Joints und zwei kleine Plastiktütchen hervor, auf denen ein breitgrinsender, gelber Smiley abgebildet war. Sie verstaute alles in ihrer Handtasche und griff dann nach einem Paar High Heels, bevor sie wieder in ihr Zimmer tapste.

JENNIFER'S BODY [BILLY HARGROVE]Where stories live. Discover now