Kapitel 10: Bei Temperaturen von über 43,5°C denaturieren deine Zellen

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[Hi, ich bin doch nicht tot. Überraschung. xD ist nur ein recht kurzes Kapitel geworden, aber ich hoffe, das ist nicht schlimm. Ansonsten möge man mich steinigen]

Lärm vor dem Stall weckt uns. Etwas peinlich berührt nimmt Flo seinen Arm von meinem Rücken, als ich mich aufrichte.
„Gut geschlafen?" Er reibt sich durch die Augen.
Ich zucke die Schultern. „Muss ja."
Cora streckt den Kopf über die Box und schnaubt. Grinsend stehe ich auf und kraule ihr durch den wuschigen Schopf. Sie reckt den Hals und versucht, das Stroh aus meinen Haaren zu zupfen. Fleur versucht, ihre Freundin beiseite zu schieben, schafft es aber nicht.

Wenig später stehen wir vor der Straße. Doch sie ist nicht mehr so leer wie gestern. Im Gegenteil. Ein lichter, aber konstanter Strom aus Menschen, Pferden und anderem zieht die Straße entlang in Richtung von Os Alta. Humpelde Kühe, Kinder mit Behinderung, Greise auf der Schwelle des Todes. All dies reist der Sonnenkriegerin nach, in Hoffnung auf Heilung, Segen und Rettung.
Ich spüre das Unbehagen, das Flo ergreift, als wir uns der Menge anschließen. Obwohl wir draußen sind, riecht es etwas muffig.

Fleur und Cora ertragen den Tag mit Gelassenheit, doch ich spüre, wie mir immer wieder die Augen zufallen wollen. Als wir gegen Mittag Rast machen, stürze ich erleichtert fast die halbe Flasche Wasser meinen Rachen hinab.
Flos Blick streift mich besorgt, als er für einen Moment aufhört, die Kinder in der Menge zu beobachten.
„Alles okay bei dir?", fragt er mich leise, während ich mit der einen Hand Fleurs Zügel halte, die neben mir am Wegesrand grast und mir mit der anderen durch den schwitzigen Nacken fahre.
Ich nicke und gebe ihm die kühle Metallflasche, die leicht an meinen Fingern klebt. Nein, eigentlich geht es mir nicht wirklich gut, aber zugeben möchte ich das nicht wirklich. Zu groß ist die Angst, dass er mich als schwaches, kleines Mädchen sieht.
Flos braune Augen treffen kurz meine, aber es fühlt sich nicht an wie sonst. Mein Herz macht nicht den gewohnten kleinen Stolperer, sondern schlägt träge weiter.

Mein Griff um die Zügel fühlt sich schwächlich an, als wir wieder auf den Weg lenken.
Vor uns wird eine Kutsche von einem breiten Kaltblut gezogen. Unter der Plane des Wagens sitzt eine Familie. Ein kleines Mädchen mit Pausbacken und Mandelförmigen Augen lehnt sich lachend nach hinten aus dem Wagen und versucht, Cora über die Nüstern zu streicheln. Die Stute schnaubt fast schon belustigt und reckt den Kopf nach vorne, sodass das Mädchen nicht aus dem Planwagen fällt.
Wie durch einen Schleier sehe ich, dass Flo den augenscheinlichen Bruder des Mädchens beobachtet. Er sitzt neben seiner Mutter und spielt mit zwei Holzpferden. Dabei sieht er so konzentriert aus, als würde sein Leben davon abhängen, obwohl er so aussieht, als wäre er in unserem Alter.

Die Fahnen mit der aufgemalten Sonne, die über unserem Zug wehen, wirken merkwürdig verschwommen. Jemand gibt mir ein Tuch mit einer hastig aufgestickt scheinenden Sonne. Ich bedanke mich und binde es mir ungeschickt um den Hals. Mein Nacken glüht.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Aug 07, 2021 ⏰

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Der Weg durch Ravka || Shadow and Bone/Grishaverse FF (Pausiert)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt