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Wir betreten das Schulgebäude und schließen uns dem Schülerstrom an, welcher uns in die Richtung unserer Schließfächer treibt. An meinem Schließfach angekommen, öffne ich es  erst einmal und werfe einen Blick auf meinen Stundenplan und stöhne frustriert auf. Na toll, ich habe jetzt Mathe bei Mr. Fisher und danach Wolfskunde bei Mrs Murriel. Die beste Kombi an einem Montagmorgen. WooHoo.

Eigentlich ist Mathe ja gar nicht so schlimm, wenn man es mal versteht, aber die ewig langen Hefteinträge, die gute sechs Seiten lang werden können, und die wir innerhalb von 20 Minuten schreiben sollen, sind die Hölle. Wolfskunde dagegen ist eigentlich ein ganz entspanntes Fach, aber Mrs Murriel redet immer ewig lang und hat aus irgendeinem Grund einen Hass gegen mich. Deswegen bekomme ich auch so oft einfach irgendwelche Strafarbeiten aufgedrückt ... Ich erwähne jetzt mal lieber nicht, aus welchem Grund ich die bekomme... Damit dass ich die Tochter ihres Alphas bin, hat die Frau anscheinend auch kein Problem.

Mein Bruder hat am ersten Tag an der Schule verkündet gehabt, das wir wie jeder andere behandelt werden wollen, doch das hat nur so halb funktioniert. Julien als ihrem zukünftigen Alpha lassen sie alles durchgehen, aber Cole und ich werden wie jeder andere Schüler behandelt, was wir ja wollten. Da wir ja auch nicht ihr zukünftiger Alpha oder ihre zukünftige Luna werden und wir dadurch den gleichen Stand im Rudel haben, wie jeder andere, scherrt es sie auch nicht uns Nachsitzen zu lassen oder uns Strafen aufzuhalsen.

Meine Bücher stopfe ich in meinen Rucksack und schließe die Türe meins Spints wieder. Auch Lia hat anscheinend alle ihre Sachen, die sie braucht in ihre Tasche gepackt und harkt sich bei mir ein. Zusammen schlendern wir zu unserem Unterrichtsraum und flitzen noch schnell kurz vor Mr Fischer ins Zimmer. Mr. Fischer ist  ein älterer Mann Mitte 40, aber absolut sympathisch. Bei ihm eine sechs zu kassieren ist fast unmöglich.

An meinem Platz in der vorletzten Reihe angekommen, lasse ich mich neben Noah, meinem besten Freund, fallen und blicke in sein grinsendes Gesicht. Noah ist mein bester Freund, schon seit ich denken kann, sein Vater ist der Beta meines Vaters, dadurch kennen wir uns schon aus unseren Welpenzeiten. Wir haben schon so vieles zusammen erlebt. Er gehört sozusagen schon zur Familie.

„Na, schon wieder zu spät Gartenzwerg?" ertönt die hänselnde Stimme meiner ehemaligen besten Freundin Evelyn. Ich kannte Evelyn auch noch aus Welpenzeiten, genauso wie Noah. Wir drei waren früher unzertrennlich. Als vor 2 Jahren dann Lia mit ihrer Familie in unser Rudel kam, fing Evelyn an Lia zu mobben und fertig zu machen. Als ich Lia dann in einer Pause auf der Toilette weinen gehört hatte, bin ich mit Noah zusammen auf sie zu gegangen und habe sie dann mal angesprochen, was das eigentlich werden sollte. Sie antwortete nur das sie lernen sollte wo ihr Platz sei und das sie dafür sorgen würde. Noah und ich schafften es auf sie einzureden und  erklärten ihr, das das nicht ihre Aufgabe war, was sie einfach nur Achselzuckend hinnahm. Ein paar Tage später habe ich Evelyn dann dabei erwischt, wie sie Lia in ein leeres Klassenzimmer gezogen hat und auf sie eingeschlagen hat. Ich bin sofort dazwischen gegangen, woraufhin sie dann auf mich los ging. Seit dem Tag an fing sie an auch mich fertig zu machen, doch ich ließ es einfach an mir abprallen.

 Ich ignoriere sie einfach und richte meine Aufmerksamkeit auf Noah.

"Naaa, wie war dein Wochenende? Ist irgendwas Spannendes passiert, von dem ich wissen sollte?" durchlöchert mich Noah grinsend und blickt mich gespannt an.

"Nein nichts, was du nicht mitbekommen hast." lache ich und hole meine Unterrichtsmaterialien aus meiner Tasche. Enttäuscht darüber, dass ich keine neuen Storys zu erzählen habe, holt auch er seine Sachen aus seiner Tasche heraus und seufzt frustriert. Verwirrt blicke ich zu ihm rüber.

"Ich hasse Mathe... warum muss das bloß so kompliziert sein?" Noah hat noch nie den Sinn hinter Mathe verstanden. Es half auch nicht ihm zu versuchen es zu erklären, denn jedes Mal wenn ich versuche es ihm zu erklären, gibt er nach guten fünf Minuten auf und beschwert sich jammernd darüber, dass er es eh nicht kapieren wird.

"Kopf hoch mein Freund, so schlimm wird es schon nicht werden. Du kannst ja die Aufgaben bei mir abschreiben." versichere ich ihm und klopfe ihm lachend auf die Schulter, was ihn dankbar zu mir blicken lässt, ehe auch er anfängt zu lachen.

"Ruhe bitte, ich möchte nun gerne mit dem Unterricht beginnen!" ruft Mr Fisher von vorne und startet mit dem Unterricht.

Kaum hat die Lehrstunde begonnen, schöpft uns Mr Fisher auch schon die erste Freude unseres Tages auf... einen vierseitigen Hefteintrag. Gerade als er uns die zweite Folie auflegt, klopft es an der Tür, welche im nächsten Augenblick von unserem Direktor geöffnet wird. Gefolgt von einer Gruppe an Schülern, welche jeder einen Stuhl hinter sich her ziehen, betritt er den Raum und bleibt vor der Klasse stehen. Ein Raunen geht durch die Klasse und jeder beginnt mit seinem Sitznachbarn leise zu tuscheln.

"Entschuldigt bitte die Störung, ich brauche nicht lange. Wie sie alle sicher schon bemerkt haben, haben wir Gäste aus dem "Black-Raven" Rudel hier an der Schule, welche die nächsten Wochen unseren Unterricht besuchen werden, solange bis ihre neue Schule fertig gebaut wurde. Bitte nehmt sie mit viel Freundlichkeit auf und verhaltet euch ruhig. Hier an der Schule herrscht Waffenstillstand solange sich hier zwei Rudel aufhalten. Mr Fisher, Ich überlasse diese Kinder nun ihrer Obhut." Richtet sich unser Direktor an unsere Klasse und gegen Ende an unseren Lehrer, ehe er sich umdreht und das Klassenzimmer verlässt. Schweigend blickt die Klasse die neuen Schüler an, bis Mr Fischer in die Hände klatscht und einige Schüler zusammen zucken.

"So, ich würde sagen wir beginnen erst einmal mit einer Vorstellung. Mein Name ist Mr. Fisher, ich bin ihr Mathe, Chemie und Kunst Lehrer." Ich scanne sie alle einmal von oben bis unten ab. Es sind insgesamt 15 Schüler, darunter 6 Mädels und 9 Jungs. Unter den Schülern kann ich die drei Schüler erkennen, die sich vorhin über die" Badboys" schlappgelacht haben. Unteranderem kann ich unter den 9 Jungs, zwei der Typen von heute Morgen erkennen. Ich werfe einen Blick zu Lia, welche zwei Reihen vor mir sitzt und mich mit großen Augen anblickt. Ich zucke mit den Schultern und wende mich wieder den Neuen zu.

"Also wir machen das folgendermaßen mit den Sitzplätzen, wir machen aus den Doppel Tischen einfach Dreiertische. Wie wär's, ihr stellt euch einmal kurz mit eurem Namen vor und ich weise euch einem Tisch zu." beschließt Mr Fisher und blickt die Erste erwartungsvoll an.

"Ähh.. Hi... mein Name ist Elena und ich bin 17 Jahre alt." Stellt sich ein schüchternes Mädchen mit braunroten langen Haaren vor. Sie ist eine der drei Lachenden.

"Hallo Elena, bitte setze dich zu Lia an den Tisch in der zweiten Reihe." weist Mr Fisher sie freundlich einem Tisch zu. Lia hebt ihren Arm und winkt das Mädchen zu sich, damit sie weiß, wo sie hin soll. Als die nächsten sich vorstellen und Mr Fisher ihnen einen Tisch zuweist, sinkt meine Hoffnung, dass keiner dieser Idioten von heute Morgen zu Noah und mir an den Tisch geschickt wird.

"Hi, ich bin Theo und ich bin 17" Stellt sich ein großgewachsener Junge mit hellbraunen Haaren vor. Der zweite der gelacht hat.

"Hallo Theo, bitte setz dich doch noch zu Elena und Lia dazu." schickt Mr. Fischer diesen Theo zu seinem Platz.

"Hi, Ich heiße Jack und bin 18 Jahre alt" Stellt sich ein Junge mit schwarzen Haaren vor und wartet gespannt, an welchen Platz er gewiesen wird. Ich erkenne ihn sofort wieder. Er ist der letzte der drei, die sich heute morgen über die fünf Jungs lustig gemacht haben.

"Hallo Jack, bitte setze dich doch zu Noah und Rose an den Tisch in der vorletzten Reihe" erklärt Mr Fisher und mir viel ein Stein vom Herzen. Keiner der Idioten von heute Morgen saß bei mir. Am liebsten würde ich jetzt aufspringen, angefangen zu jubeln und Jack um den Hals fallen. Doch ich belasse es bei einem freundlichen Grinsen und hebe die Hand, damit er weiß wo er hin soll, die sollen mich ja nicht gleich schon in der ersten Stunde für verrückt erklären. Jack lächelt uns zu, als er mit seinem Stuhl auf uns zu läuft und ihn in an den freien Platz, den Noah und ich eben gemacht haben, stellt und sich drauf fallen lässt.

"Hey, ich bin Noah und der Quatschkopf zwischen und ist Rose. Wenn sie mal etwas verrückt drauf ist, keine Panik, sie beißt nicht." Stellt uns Noah grinsend vor und reicht Jack an mir vorbei seine Hand, welche er grinsend schüttelt. Empört blicke ich Noah an.

"Stimmt doch gar nicht, ich bin gar nicht verrückt drauf! Mach ihm doch keine Angst." Verteidige ich mich und wende mich empört von meinem besten Freund ab und lächele Jack freundlich an.

"Hey, freut mich dich kennen zu lernen. Wie der Blödmann hinter mir schon erwähnt hat, ich bin Rose" auch wir reichen uns die Hände. Grinsend blickt Jack von Noah zu mir.

"Freut mich auch." Nachdem wir uns ihm vorgestellt haben, richten wir wieder unsere Aufmerksamkeit auf den Matheunterricht von Mr Fisher.

WolfsmateWo Geschichten leben. Entdecke jetzt