Kapitel 15

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 Der Palast war hell eingerichtet. Die Wände waren knochenweiß und über mir hingen wertvolle Kronleuchter. An den Wänden waren kunstvolle Malereien zu sehen. Ein roter Teppich war über der Treppe ausgelegt, die in den ersten Stock führte. Das Treppengeländer war vergoldet.

Mr. Phantom wartete geduldig bis ich mir alles angeguckt habe und schob mich dann in den vermeintlichen Ballsaal. Er war riesig! Er ging locker 20 Meter in die Höhe, auch hier war alles weiß und sehr sauber. An den Wänden waren Figuren zu sehen, Elfen und Feuerwölfe. Sie waren aus Messing und strahlten nur so vor Energie.

„Mr. Phantom und ich nehme an Linda Schulz?" Ein elegant gekleideter Mann mit Schnurrbart kam auf uns zu und verbeugte sich vor mir. Er war recht dünn und drahtig. Sein Jackett hing ihm an den knochigen Schultern herab.

„Sehr angenehm", rollte ich mit den Augen und schüttelte seine Hand. Hier war alles so förmlich, das war ich gar nicht gewohnt.

„Wo ist Königin Naima?", wollte er wissen. „Ich bin hier, Milo. Hattest du eine angenehme Reise? Oh, hallo Linda".

Ich fuhr herum. Ich blinzelte einmal, zweimal. So hatte ich mir die Königin von Wey nicht vorgestellt. Eine wirklich schöne Frau schritt um die Ecke. Ihr Kleid glitt sanft auf den Boden, die Perlen klangen bei jedem Schritt. Die Farbe passte perfekt zu ihren babyblauen Augen: Ultraviolett. Der Stoff hatte verschiedene Wirbel und Strudel, die ineinander verliefen. Ihre zierliche Figur passte zum Erscheinungsbild, hellblonde Locken umrahmten ihr schmales Gesicht und fielen auf ihren Rücken.

Ein Engel auf Erden, fiel mir sofort ein. „ Linda? Ich darf doch Du sagen, oder?" Diese tiefe Stimme holte mich zurück und ich nickte: „Ja, klar eure Hoheit!" Ich machte schnell einen Knicks und wusste, das es albern war.

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„Sie ist sehr jung Königin von Wey geworden", meinte Zoe und schoss den Pfeil in das Strohkissen. „Volltreffer!" Ich legte den Pfeil an und hielt inne:" Und wie alt ist sie jetzt?" „Jetzt? Ich glaub so um die 19 Jahre, also nicht viel älter als wir!" Das überraschte mich.

Ich strich mit einer Hand über die Federn des Pfeiles, nahm ihre Schwingungen in mir auf. Ich ließ los und er spaltete Zoes Pfeil von vorhin. „Gut, Linda", pfiff Josh. Ich wurde etwas rot: „Zurück zum Thema. Naima ist doch kein Feuerwolf, oder?"

Mir wär es nicht aufgefallen, als ich vorhin bei ihr war. Natürlich hätte sie auch ein Tuch haben können, das sie unsichtbar macht, aber warum sollte sie? Und es sah auch nicht so aus, dass sie Magie gehabt hätte. Uns allen sah man unsere Magie an. Das Leuchten in unseren Augen, das Knistern unseres Blutes.

„Nein, natürlich nicht", lachte Zoe und schwang sich den Bogen über die Schulter,,, aber wenn du so interessiert in der Ahnengeschichte bist, kannst du dir gerne mal die über 1.000 Bücher in der Bibliothek angucken". Sie grinste mich an.

Ich nickte. Wir beendeten das Training  und begaben uns in unsere Zimmer. Ich teilte mir mit Zoe und Ari eins. Es war relativ groß, es gab einen riesigen Wandspiegel und drei Betten aus Holz. Sie waren mit ultraweichen Matratzen ausgelegt, Kissen gab es auch Unmengen. Nur die Decke war zu dünn, es konnte hier auch schließlich richtig kalt werden. Doch dafür waren die Wände der Zimmer aus schwarzem Stein. Er speicherte die Sonnenwärme etwas. Von dem Zimmer aus gelangte man durch eine Glastür auf einen kleinen Balkon. Dort wuchsen Pflanzen, die ich nicht kannte.

„Räum deine Sachen weg!", beschwerte sich Zoe und kickte Ariadnes Tasche unter den Schrank.  Ach ja! Den gab es ja auch noch. „Ey, hör auf!" Sie sprang auf. Ich drückte mir das Kissen auf die Ohren und betete stumm, dass es bald enden würde. Das Gezicke ging bis spät in die Nacht hinein.

Firewolf - GetarntOn viuen les histories. Descobreix ara