Kapitel 11

23 6 8
                                    

Zum zweiten Mal in dieser kurzen Zeit erwachte ich auf der Krankenstation und fühlte mich scheiße! Mein Kopf dröhnte und mein Hals war staubtrocken. Suchend sah ich mich nach einem Glas Wasser um.

„Sie wird wach!" Laura begab sich in mein Sichtfeld. „Was ist passiert? Wo ist Roy?", wollte ich wissen. „Ich bin hier, Linda", sagte eine Stimme und kurz darauf ergriff jemand meine Hand. Ich lächelte. "Hey, lass die Augen offen verdammt!" Und wieder zog mich die Dunkelheit in ihren Bann.

Als ich das nächste Mal die Augen aufschlug, war ich allein. Ich fuhr mit meiner Hand auf die Stirn. Mein schädel pochte laut! Da hörte ich leise Stimmen und saß mich auf die Bettkante. Meine Füße gaben nicht nach, zum Glück! ich hievte mich hoch und blieb einige Sekunden lang prüfend stehen. Als sie immernoch nicht zu Pudding wurden, machte ich vorsichtig ein paar Schritte.

Ich schaffte es an die Wand und lauschte. Die Stimmen konnte ich nun gut verstehen.

„Die Kräfte sind zu stark für sie! Du hättest sie früher herbringen sollen!" „Ich wusste es nicht! Ja ich weiß. Vorallem..Roy was war das Feuer genau?". das war Laura gewesen. Ich hielte den Atem an, um Roys Antwort zu verstehen: „ Ihre Magie konnte den Dämon einfach umbrigen. Er hat sich zu Asche verwandelt. Ich weiß nicht, ich habe so eine mächtige Feuerwölfin noch nie gesehen..Bis auf dich, Laura. Aber vielleicht besitzen wir anderen diese Macht auch, nur wir wurden von klein auf trainiert und ihr beide nicht." Ich hörte, dass er sich durch seine Haare fuhr, der Umhang raschelte.

"Du hattest ja so ähnliche Kräfte mir der Luft. Du konntest Wirbelstürme und Orkane heraufbeschwören. Einfach so..zack", meinte Roy.

„Ich weiß es nicht und es ist mir auch herzlich egal! Als Ärztin sage ich nur, dass sie ihre starke Magie unter Kontrolle bringen muss." Aha, eine Ärztin also. Ihre Stimme klang kühl und berechned.

„Ja wir wissen es Mrs. Stevens", brummte Laura. "Wenn ich nun endlich zu Linda darf?" Ich huschte zurück in mein Bett und tat so als ob ich schlafen würde. Stimmte es und meine Kräfte waren wirklich zu stark für mich?  Aber warum?  Ich verstand es nicht!

                                                                                  *******

Schon am Nachmittag konnte ich wieder auf mein Zimmer. Endlich weg von der strengen Mrs. Stevens, ich mochte sie nicht besonders.

Als die anderen gerade beim Training waren, suchte ich Laura um sie zur Rede zu stellen. Schließlich fand ich sie im Speisesaal und saß mich zu ihr. „Hey, wie geht's dir?" „Gut, aber Laura? Ich habe das Gespräch mit Mrs. Stevens belauscht. Warum habe ich so starken Einfluss aufs Feuer? Wie ich gehört habe, du ja auch. Allerdings auf dem Wind", fragte ich sie.

Für einen Moment schwieg sie und knetete ihre Finger. Sie waren blass und lang. „Das weiß ich leider auch nicht. Die andern Feuerwölfe können nur eine Kerze anzünden oder so was. Was wir zumindest wissen. Jeder hat ein Element in sich, das wäre ja auch gar nicht gut wenn jeder es so beeinflussen könnte wie du oder ich..", erwiderte sie leise.

Okay, mal wieder! Ich war schon immer anders, aber hier glaubte ich endlich wie alle zu sein. Und..ich war es wieder nicht. Na toll!

Ich brummte verärgert und stieß wütend Luft aus. „Kopf hoch, Linda! Man soll gegen den Strom schwimmen und jetzt geh schon. Du willst doch den Ausflug ins Menschendorf nicht verpassen oder?", lachte sie. Doch es war kein echtes Lachen. Ich sah sie an: „Nein, und danke". Ich zog mir meine Kapuze über und rannte den Flur entlang auf den Hof.

                                                                               ********

„Zoe, Josh!" Ich winkte den beiden zu und stellte mich zu ihnen. „Hey, geht's dir wieder besser?", wollte Zoe wissen, ging aber ein bisschen von mir weg, was ich bemerkte. „Was ist? Habt ihr Angst vor mir nur weil ich stärkere Magie habe?", fragte ich hart.

Meine Freunde hatten Angst von mir? „Aber nein!" Josh legte mir die Hand auf die Schulter. „Stimmt doch Zoe, nicht?" Meine Freundin nickte und trat wieder einen Schritt auf mich zu. Trotzdem, irdenwie hielten alle Abstand von mir und dass verletzte mich tief. Auch wenn nicht körperlich, seelisch waren sie ganz weit weg von mir.

Mr. Phantom kam und teilte Tücher aus, die unsere Flügel unsichtbar machen sollten. ich nahm eine und warf sie über meine schwarzen Federn, die in der Sonne wie flüssiges Gestein glänzten. Ich staunte, sie waren wirklich unsichtbar. Wow! Was es nicht alles gab!

 Ich sah zu den anderen Feuerwölfen hinüber, doch für die schien es ganz normal zu sein.

„Ihr bleibt hinter uns, die Wächter begleiten uns diesemal nicht". "Warum? Es ist doch gefärhlich", warf ein Mädchen ein. "Ihr müsst lernen, euer Blutgier unter Kontrolle zu halten".

Wir setzten uns in Bewegung. Das Netz über der Schule wurde abgebaut, ich fragte mich warum. Wohin gingen wir? Zoe, Josh und ich schlenderten an der Spitze des Zuges. Es ging in den Wald, wo ich eine Dämon zu allerersten Mal gesehen habe. Ein Schauer lief mir über den Rücken und ich hielt mich enger an Zoe. Es duftete nach Waldbeeren und wir sahen sogar ein reh mit ihrem Kitz. Ich seufzte wohlig.

Mr. Phantom und Mrs. Stevens führten uns über einen schmalen Pfad zu den Bergen. Lag Hjemme so weit von jeder Zivilisation entfernt? das hatte ich gar nicht gemerkt oder schon wieder vergessen. Aber das naturschauspiel hier war überwältigend schön.

Ich könnte mir diesen Wald, diese vollen Wiesen tagelang ansehen, ohne dass ich genug davon haben würde. Ich wünschte, Jolda könnte dies hier zusammen mit mir erleben, als ganz normale Menschen. Aber das war nun mal die Welt, ungerecht.

„Wo geht es denn weiter?", murmelte ich in die Menge, als wir vor einer riesigen Schieferwand stehen blieben. Sie war rau und glatt.  „Wir gehen durch den Stein, es ist ja eigentlich ein Tür. Nur für Normalssterbliche nicht sichtbar", erklärte mir ein Mädchen, dessen Augen ich nur zu Gesicht bekam. Aber ich vermutete mal sie hatte braunes Haar, da auch ihre Augen dunkel waren. Ein Glanz lag darin, der mich inne halten ließ. Freude und Hoffnung.

Auf ihrem Umhang war ein Wassersymbol abgebildet. Ich lächelte ihr zu und wandte mich wieder der Felswand zu. Also, das war ein Tür. Mr. Phantom klopfte in einem rhythmischen Takt gegen das scheinbare Gestein und sie began zu bröckeln. Ein Teil der Wand verschwand und dahinter kam ein sanftes Hügellang zum Vorschein mit Häusern. Häuser, die wie in Oldenburg aussahen. Also lebte man doch nicht wie die Wikinger! Ich musste mir ein Lachen verkneifen und folgte den anderen durch den Bogen.

Das Dorf war niedlich und überschaubar. Es gab einen Markplatz und wenige Häuser, vielleicht gerade mal zwanzig.? Hier war es nicht wolkenlos, über uns türmte sich ein Gewitter zusammen. Es grollte schon in der Ferne, die Vögel flogen dichter am Boden. Ein Unwetter war im Anmarsch.

„So, schaut euch um! Ihr werdet durch das hier". Mrs. Stevens hob einen Chip in die Höhe. Er war klein, flach und unauffällig, ,,überwacht, den implantieren wir euch gleich ins Handgelenk. Wenn einer Mordgelüste bekommmt, warnt er uns und wir können sofort einschreiten. Wir hoffen natürlich, das dies nicht geschieht. Dazu sind auch die Außenwächter hier".

„Tut dass nicht weh?", fargte ich Josh.„Nein, es ist nur wie eine Spritze". Na toll, und ich hatte höllische Angst vor Nadeln!

Firewolf - GetarntWhere stories live. Discover now