XII. Warst du die Nacht bei mir?

24 5 5
                                    


Isn't it funny how
day by day
nothing changes
but when you look back
everything is different


Wovor laufen Sie davon, Lavea?

Ein herzhaftes Gähnen verließ meine Kehle als ich wie jeden Tag den Arbeitsplatz betrat. Wie jeden Morgen lief in an Dutzenden Leuten vorbei, wovon ich selbst nach all der verstrichenen Zeit gerade mal die Hälfte kannte. Es tauchten gefühlt immer neue Leute auf.

"Morgen." brachte ich verschlafen während eines Gähnens hervor. Noch halb schlafgetrunken ließ ich mich an meinem Büroplatz niederfallen, legte den Kopf in die Hände und fuhr mir damit augenreibend übers Gesicht. Mein Schreibtisch lag direkt rechts neben Loki's und war umzingelt von Dutzenden anderen Menschen, von denen ich im Schnitt ebenfalls nur vielleicht 3 kannte. Doch ich war schließlich nicht hier um Freunde zu machen.

"Du siehst grauenvoll aus." kam die heitere Stimme des Schwarzhaarigen neben mir. Zu meinem Erstaunen schweiften meine erschöpften Augen zu dem Mann zu meiner linken. Lässig saß Loki in seinem Stuhl und bastelte aus den Akten, die er zu bearbeiten hatte, lustige kleine Papierflieger. Als er mich entdeckte, schaute er mir jedoch fragend in die Augen, zog die Brauen hoch und grinste, während er weiter faltete.

"Charmant. Du weißt wirklich was Frauen hören wollen." lachte ich mit kratziger Stimme und wandte mich ab.

Herzhaft lachte er auf, bevor er ruhiger wurde. Verträumt starrte er auf den gebauten Papierflieger herunter, bevor er tief das Wort ergriff. "Harte Nacht?" fragte er sanft. Ich grummelte nur in Übereinstimmung und rieb mir ein letztes Mal über die Augen.

Ich fühlte mich extrem müde und erschöpft. Als hätte ich kaum geschlafen. Das heute war wieder so eine Nacht. Seit geraumer Zeit plagten mich seltsame Träume. Erinnerungen an Früher, Bilder, welche sich in Albträume verwandelten. Manchmal hielten sie mich Nächte lang wach, manchmal zerrten sie nur innerlich an meinen Kräften und ließen mich am Tage wie ein schlafloser Zombie umher spazieren. So wie heute.

"Es wundert mich, dass du bereits wach bist, Loki." antwortete ich überrascht, anstatt auf seine Frage aufzuspringen. Schlaff ließ ich die Hände zu Boden fallen und schenkte ihm ein schwaches Grinsen. "Normaler Weise bliebe mir deine Anwesenheit noch für" Ich schaute kurz auf die Uhr um meinem Handgelenk.  6:57. "2 Stunden erspart." stichelte ich.

Leicht lachte Loki auf. "Fühlt sich auch irgendwie falsch an." sagte er darauf, verzog das Gesicht als fühle er sich unwohl und zischte gespielt mit der Zunge. Zur Untermalung gähnte Loki einmal übertrieben auf und streckte seinen langen Körper in vollen Zügen. "Jap. Definitiv zu früh." brabbelte er, bevor er ausgiebig seufzte.

Belustigt schüttelte ich leicht den Kopf und wandte mich ab. Es war in der Tat ein Wunder. Die Schulung begann für uns jeden Tag relativ früh. Doch unser kleines Prinzesschen liebte seinen Schönheitsschlaf, weshalb er immer erst Stunden später erschien. Doch Loki kümmerte das herzlich wenig. Man konnte ihn noch so oft ermahnen. So lange man ihn brauchte, nutzte Loki seine Privilegien aus und kam auch gerne mal erst Stunden später zur 'Arbeit' / Schulung oder wie man das hier betitelte.

Mich sollte es recht wenig stören. Ein Fortschritt, dass ich ihn überhaupt dazu überreden konnte aufzukreuzen. Und an manchen Tagen, wenn er wieder besonders redebedürftig war, bereute ich das zutiefst.

Im Allgemeinen hatte sich die Beziehung zwischen mir und Loki erheblich verändert. Seit dem Gespräch mit Mobius stach mir Loki unter einem ganz anderen Licht ins Auge. Keine rosarote Brille, aber anders.

Sioux ~ Captured by the Tesseract | Loki Serien Special | Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt