Die Gerichtsverhandlung

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Draco zitterte. Er saß einsam zwischen im Gerichtssaal des Zaubergamots, jedoch nicht als Angeklagte, sondern als Zeuge. Obwohl Voldemort erst seit einigen Wochen besiegt war, wurde ihm keinerlei Schuld angehängt. Er hatte gehofft, diesen Raum nie betreten zu müssen, und doch saß er nun hier. Zum zweiten Mal in einer Woche. Vor zwei Tagen wurde sein Vater, Lucius Malfoy, verurteilt. Lebenslänglich Askaban. Er hatte sich mit voller Absicht keinen Anwalt geholt oder sonst versucht sich irgendwie zu verteidigen. Er hatte seine Fehler eingesehen und nahm widerstandslos hin, dass er für seine Taten geradestehen musste. Der heutige Termin würde zwar nicht so emotional werden, aber trotzdem ziemlich an seinen Nerven ziehen. Antonin Dolohov, die rechte Hand von Voldemort, stand vor Gericht. Doch er würde auf keinen Fall seine Strafe einfach so hinnehmen. Antonin Dolohov war einfach krank. Er beharrte auf das reine Blut und die Unterdrückung der Muggelstämmigen.

Draco zuckte zusammen, als ein alter Aufzug ruckelte und der Angeklagte in seinem Käfig erschien. Sofort begannen zwei Ministeriumsbeamte kleine spitze Metallstücke näher an ihn heran zu drehen, damit er keinen Schaden anrichten konnte. Kingsley Shacklebolt, der Zaubereiminister, erhob sich.

„Mister Antonin Dolohov. Sind sie das?" fragte er und jegliches Gemurmel, welches noch durch die Reihen gehuscht war, verstummte. Alle lauschten gespannt.

„Ja. Der bin ich!" Der Sekretär neben Kingsley kritzelte eifrig drauf los.

„Sie wissen, warum sie hier sind?" fragte Kingsley und Dolohov nickte.

„Ja. Ich habe mich für das Richtige eingesetzt, doch die Regierung will es einfach nicht einsehen. Es ist wieder die Regierung. Immer ist dieses Scheiß Zaubereiministerium an allem schuld! Ich sage euch, meine Lieben. Irgendwann werdet ihr einsehen, dass nur die Reinblütigen Zauberer es wert sind, über diese Welt zu herrschen. Wir sind auserwählt, wir sind Bessergeborene!" Kingsley zog die Augenbrauen zusammen.

„Ich hoffe, sie werden irgendwann einsehen, dass ihre Sichtweise der Dinge falsch ist, Mister Dolohov. Aber zurück zum Amtlichen. Sind sie bereit zu ihren Fehlern zu stehen?" Dolohov schnaubte.

„Ich habe keine Fehler gemacht. Ihr seid gerade dabei, einen riesigen Fehler zu machen. Ich hätte die Welt beherrschen können, ich hätte..."

„Ja, dass sagten sie bereits. Sie sind allerdings trotzdem des mehrfachen Mordes, der Folterung durch den Cruciatusfluch und mehrfacher Anwendung des Imperius-Fluches angeklagt. Außerdem wird ihnen vorgeworfen, ein Todesser zu sein. Was haben sie zu ihrer Verteidigung zu sagen?"

„Mein Mandant sagt jetzt überhaupt nichts mehr. Mister Dolohov!" Ein Mann in Anzug und Krawatte kam herein und nickte Dolohov kurz zu. Dieser lächelte zufrieden und lehnte sich zurück, wobei er aufschrie, denn die spitzen Metallstücke bohrten sich in seine Haut.

„Ah, Mister O'Brian. Sie auch hier?" fragte Kingsley und verschränkte seine Arme vor der Brust. Man konnte ihm seine Abneigung gegenüber dem Mann vor ihm ansehen.

„Ein Verwandter von meinem Mandanten rief mich an und meinte, ich solle Antonin Dolohov doch bitte vertreten. Da ich der festen Ansicht bin, dass er nichts falsch gemacht hat, stehe ich nun hier!" Kingsley räusperte sich kurz.

„Nun gut. Trotz ihrer Überzeugung gibt es genug Augenzeugen die die Morde, die Folterungen und die Unterwerfungen bestätigen können. Wir haben einige Erinnerungen von ihnen bekommen, die wir uns gleich gemeinsam anschauen werden. Außerdem würde allein das Mal auf seinem Unterarm für eine Lebenslange Haftstrafe genügen" Mister O'Brian sah den Minister skeptisch an.

„Wie kommt es dann, dass sie gekennzeichnete Todesser trotzdem frei herumlaufen lassen und nicht einmal daran denken, sie zu verurteilen? Einer von ihnen sitzt sogar heute unter uns!" Draco stockte der Atem. Und tatsächlich: Mister O'Brian drehte sich um und blickte ihm direkt in die Augen. Purer Hass spiegelte sich in den braunen Augen wider. Draco musste schlucken.

The DeerOù les histoires vivent. Découvrez maintenant