Kapitel 7

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Aria's POV

Am nächsten Morgen wache ich erst sehr spät auf. Ein Blick auf die Uhr verrät mir, dass es schon wieder 12 Uhr ist. „Verdammt!", murmle ich. Keine Sekunde später höre ich, dass die Tür geöffnet wird. Die komplette Band, bis auf John natürlich, betritt die Wohnung, frische Brötchen inklusive. „Boah riecht das gut!", schmunzle ich und stehe auf. Brian stellt die Brötchen auf den Tisch. „Wir können nicht immer so spät aufstehen und frühstücken! Wir müssen mal ein bisschen Struktur in unseren Alltag bringen, jetzt da wir eine seriöse Gruppe sind!", meint er. „Das nennst du seriös? Ein Katzenfanatiker, ein Pudel, ein Cheese-on-Toast-Lover und ein Bad Boy?" fragt Roger belustigt. Ich lache laut auf, woraufhin mich alle anstarren. „Du bist der Bad Boy oder was?", frage ich Roger. „Äh ja? Wer denn sonst aus dieser Gruppe?", erwidert er. Während die anderen den Tisch decken, kommt er auf mich zu. „Können wir jetzt kurz reden?", fragt er. Ich nicke und wir gehen in sein Zimmer. Er schließt die Tür. „Hör zu, ich weiß die Aktion von gestern war echt mies, aber du musst verstehen, dass ich echt so dicht wie noch was war. Ich würde niemals etwas gegen deinen Willen oder so tun", erklärt er. Irgendwie ist das süß. Nicht jeder Typ würde sich nach so einer Aktion aufrichtig entschuldigen. Er streckt mir eine Schokoladenmuffin entgegen. „Hier", murmelt er. „Woher weißt du, dass das meine Lieblingsmuffins sind?", frage ich entgeistert. „Hat Freddie mir gesagt", sagt er achselzuckend. „Das wäre echt nicht nötig gewesen, die Entschuldigung hätte gereicht...trotzdem danke!", lache ich. Ich schließe ihn in eine Umarmung und küsse ihn kurz auf die Backe. Bevor irgendwie mehr daraus werden kann, laufe ich zur Tür, weshalb ich gar nicht sehe, wie er erstaunt die Stelle nachfährt, welche meine Lippen gerade berührt haben. Ich öffne die Tür. Freddie steht mit lauschendem Ohr an der Tür und schreckt hoch, als ich diese öffne. Ich verschränke meine Arme vor der Brust. „Freddie! Hast du uns belauscht?" „Was habt ihr da drin gemacht?", stellt er die Gegenfrage. „Nichts was dich angeht", antworte ich, stelle den Muffin auf den Couchtisch und setze mich daraufhin an den Esstisch. Wir alle beginnen zu frühstücken. „Wenn wir seriös werden wollen, dann wäre es glaube ich nicht schlecht, wenn John hier einziehen würde", schlägt Freddie vor. „Ja geeeenau. Wo soll der denn noch pennen? Aria schläft schon auf dem Sofa!", meint Roger. „Wie wärs denn, wenn wir uns nach einer neuen Wohnung umsehen? Ein bisschen Platz würde denke ich nicht schaden", mischt sich Brian ein. „Und mit welchem Geld?", will Roger wissen. „Aaach, da findet sich schon was", meint Freddie und beißt in sein Brötchen. Gesagt, getan. Keinen Monat später befinden wir uns ihn unserer neuen Wohnung, gemeinsam mit John. Ich habe jetzt endlich auch ein eigenes Zimmer und muss nicht mehr auf der Couch schlafen. Die Band probt täglich, spielt in kleinen Clubs und arbeitet an eigenen Songs. So vergeht schnell ein weiteres Jahr, weshalb wir uns jetzt schon im Jahr 1973 befinden. Die Jungs nehmen Tag und Nacht zu den komischsten Uhrzeiten ihr allererstes Album auf. Sie können nämlich nur ins Studio, wenn gerade kein anderer Künstler es benutzen will. Manchmal von 2 Uhr Nachts bis 6 Uhr morgens, manchmal fingen sie schon um 5 Uhr morgens an...nicht immer bin ich dabei, da ich einfach zu müde bin, aber ich versuche es natürlich, da es mich einfach total fasziniert, ihnen beim Arbeiten zuzuschauen. Wenn ich zuhause bleibe, überrascht mich Roger jedes Mal erneut mit einem Schokomuffin, obwohl ich ihm tausendmal sage, dass das nicht nötig sei und ich dadurch außerdem fett werden würde. „Ach quatsch, deine Figur ist doch perfekt!", antwortet er immer, was mich ein bisschen erröten lässt. Jetzt sitze ich in meinem Zimmer und kritzele irgendetwas auf meinem Block herum. Ich zeichne unglaublich gerne, wovon die Band allerdings noch nichts weiß. Ich selbst halte mich nicht für sonderlich begabt, doch es macht mir einfach unglaublich viel Spaß. Von einem lauten Klopfen werde ich aus meinen Gedanken gerissen und schrecke hoch. Roger steckt seinen Kopf durch die Tür. „Darf ich reinkommen?", fragt er, woraufhin ich nicke. Er sitzt sich neben mich auf mein Bett. Ich lege schnell den Stift und Block beiseite. „Was hast du da gemacht?", will er wissen. „Ach...nur ein paar Kritzeleien", entgegne ich. „Kann ich dir bei irgendwas helfen?", frage ich ihn nun. „Alsooo...ich hab da so ein Song geschrieben für das Album, aber ich bin mir nicht sicher, ob ich ihn den anderen zeigen soll, weil...Freddies Lieder zum Beispiel sind halt schon extremst...anspuchsvoll und eben Lieder, über dessen Songtexte man so gut nachdenken kann und ich weiß nicht, ob meine eben genauso gut"- Ich unterbreche ihn. „Jetzt zeig doch einfach mal her was du hast", fordere ich ihn auf und reiße ihm das Blatt Papier, welches er in der Hand hat, weg. „Modern Times Rock n Roll" ist der Titel. Ich liebe diesen Song, kann ich mir gerade noch so verkneifen. Ich lese den Text aufmerksam durch, obwohl ich ihn natürlich schon längst kenne und jedes Wort einzeln mitsingen kann. Als ich fertig bin, schaue ich auf und sehe ihn Rogers erwartungsvolles Gesicht. „Also ich weiß nicht was du hast, ich finde es echt gut! Meiner Meinung nach macht es ein gutes Album aus, dass es Songs zum Nachdenken gibt, aber eben auch Songs, bei denen man einfach die Musik aufdrehen und verrückt tanzen kann", erkläre ich ihm. „Du kennst die Melodie doch noch gar nicht", stellt er fest. Shit. „Roger, in dem Titel kommt das Wort „Rock n Roll" vor. Das ist doch klar, dass der Song keine Ballade wird", sage ich belustigt. „Stimmt", meint er nur. „Also ich würde das Lied der Band auf jeden Fall zeigen. Mehr als nein sagen können sie ja nicht", wechsle ich das Thema. „Na guutt...danke jedenfalls für deine Hilfe", bedankt er sich, umarmt mich kurz und schreit kurz darauf auf. „OH MEIN GOTT!", ruft er mit...MEINEM BLOCK IN DER HAND? Er muss ihn wohl hinter mir entdeckt haben, als er mich umarmt hat. „Hast du das gezeichnet?", fragt er mich entgeistert. „Ähm...jaaaa?", entgegne ich verwirrt. „Das ist echt...wow...das ist echt gut", murmelt er, während er in meinem Block blättert. „Hey, wer hat gesagt, dass du darin blättern darfst?", frage ich gespielt wütend. Doch bevor er antworten kann, kommt Freddie ins Zimmer gestürmt. „Was ist passiert?", will er wissen. „Aria ist so begabt! Schau dir mal ihre Zeichnungen an!", fordert Roger Freddie auf. Dieser folgt Rogers Anweisung. Keine Minute später sitzen beide völlig begeistert auf meinem Bett und blättern durch meinen Block. „Designst du immer Outfits?", fragt Freddie mich. „Hauptäschlich ja, aber manchmal zeichne ich noch andere Sachen", antworte ich. „Das gefällt mir! Das will ich haben!", jubelt Freddie. Ich werfe einen Blick auf die Zeichnung, und sehe, dass ich dort das Outfit, welches er 1974 getragen hat, gemalt habe. Es war das weiße Oberteil, womit er ein bisschen aussah wie ein Engel, darunter ebenfalls eine weite Hose. „Freddie, ich habe es nur gezeichnet, aber ich kann es nicht herstellen oder so", lache ich. Dieser geht auf diesen Kommentar gar nicht ein. „Es ist wie für mich entworfen", staunt er. Wenn du wüsstest, dass ich das gezeichnet habe, nachdem ich dich darin gesehen habe...verrückt! „Aria, ich habe eine fantastische Idee!", verkündet Freddie. „Oje", murmelt Roger. „Wie wäre es denn, wenn du unsere Designerin werden würdest? Also Outfit, Makeup, mit allem drum und dran eben?", quasselt er los. Ich bin fassungslos. Ist das sein Ernst? „Das...auf jeden Fall! Das wäre mir eine große Ehre!", antworte ich immernoch geschockt. „Das ist ja alles schön und gut. Aber wir brauchen erstmal größere Clubs, in denen wir spielen können, um solche Outfits überhaupt zu benötigen", äußert Roger seine Meinung. „Weshalb wir jetzt sofort ins Studio gehen müssen, um das Album weiter zu produzieren!", beendet Freddie begeistert seinen Satz, klatscht in die Hände, schnappt sich meinen Block und rennt begeistert zu Brian und John. „Darauf wollte ich eigentlich nicht hinaus", sagt Roger mit einem gespielt gequälten Gesicht. Ich lache und klopfe ihm auf die Schulter. „Komm schon Rog, dann kannst du doch den anderen deinen Song zeigen", meine ich aufmunternd. Sein Gesicht leuchtet auf. „Stimmt, du hast Recht!". Er springt von meinem Bett auf. „Kommst du mit?", fragt er mich. „Nein. Irgendjemand muss doch dein Outfit designen", schmunzle ich. Er lacht und öffnet die Tür. „Bis später", flüstert er, was ich erwidere. Grinsend hole ich einen zweiten Block aus der Schublade und beginne zu zeichnen.


And you know there's one thing every single body could use
Yeah, listen little, baby
Let me tell you what it's all about

Modern times rock and roll

(Falls ihr mal reinhören wollt hehe;) Ist nicht mein Lieblingslied von Roger, dennoch gut und eben das erste - also soviel ich weiß - was er für Queen geschrieben hat. Schönes Wochenende euch allen!) 

Queen - Journey to the pastWhere stories live. Discover now