Kapitel 1

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Kapitel 1

Aria's POV

I will find you anywhere you go

Right until the ends of the earth

I'll get no sleep till I find you

To tell you when I've found you

I love you

Mit Tränen in den Augen singe ich leise die letzte Zeile von „You take my breath away" mit. Freddies Stimme war so unbeschreiblich gut, so gut, dass ich jedes Mal anfangen könnte, zu heulen. Schluchzend starre ich auf meinen Plattenspieler, der gerade das Ende meiner Platte erreicht hat und der die Nadel wieder in Grundposition hinstellt. „Ach Freddie", denke ich, „warum kannst du nicht bei mir sein? Ich würde so gerne einmal mit dir reden und dir von allem erzählen können...mittlerweile kann ich das ja mit fast niemandem mehr – naja, warum fast? Eigentlich niemandem." Traurig, aber wahr. Meine Freunde haben sich von mir abgewandt, da ich ein totaler Oldie Fan bin, vor allem natürlich Queen und Freddie. Tolle echte Freunde, hier mal angemerkt. Meine Familie...naja. Meine 20jährige Schwester macht sich nur über mich lustig, da ich einem Mann bewundere und nachtrauere, der gestorben ist, bevor ich überhaupt geboren wurde. Meine Eltern...am Anfang fanden sie es toll, dass ich Queen Fan bin, aber mittlerweile nervt es sie nur. Ich solle aufhören, nur von Queen zu reden und wenn ich mal kein Klassiker wie „We will rock you" laufen lasse, (nichts gegen den Song, der ist wirklich ein Meisterwerk!) schalten sie sofort ab und „Was ist das denn für Musik" und blablabla ihr mich auch, danke.

Dennoch höre ich weiter ihre Musik, ziehe mir tausend Videos von ihnen rein und wünsche mir sehnlichst, dass ich in einer anderen Zeit leben würde. Ich mein, was bleibt mir hier? Schlechter Deutsch Rap und aufgeblasene Tussen in meinem Jahrgang? Nope, die Entscheidung in die Zeit zurückzureisen, würde mir nicht schwerfallen.

Ich schaue auf die Uhr. 3 Uhr nachts. Okay, ich habe die Zeit bei all den Liedern vergessen. Schnell gehe ich ins Bad, um mich fertig fürs Bett zu machen. Nach 5 Minuten gehe ich summend wieder in mein Zimmer. „I am immortal. I have inside me blood of Kings. I have no rival. No man can be my equal. Take me to the future of you a---". Gerade als ich die Tür meines Zimmers öffne, bleibt mir das letzte Word im Hals stecken. Nein, das kann nicht.... Auf keinen Fall... „Freddie...?"flüstere ich leise. Ein schwarzer Haarschopf dreht sich zu mir um. Kein Zweifel, es ist Freddie Mercury. Kurze Haare, Schnurrbart, ausgefallene Outfits, vier überflüssige Schneidezähne, extravagant wie nie zuvor, dieses traumhafte Lächeln-so liebe ich ihn! „Oh hallo, Darling! Wie geht's?" Mit seinen wundervollen Augen sieht er mich an. „Nein, das ist ein Traum...das MUSS ein Traum sein!" stottere ich rum. „Oder bist du...ein Geist?" „Geist? Also ich fühle mich so lebendig wie nie zuvor!" Begeistert sieht Freddie mich an. „Freddie..." Es fühlte sich so komisch an, ihn „anzusprechen". „...das muss ein Traum sein, ich meine...wir haben das Jahr 2025, ich kenne dich überhaupt nicht-also zumindest nicht persönlich und..." Tränen steigen mir in die Augen. „Was hast du denn, Darling?" Besorgt sieht er mich an. „Du bist seit fast 34 Jahren tot..." Jetzt wurde plötzlich alles viel zu viel und sehr viele Emotionen kamen in mir hoch. Wie niemand mich verstand und alle mich verließen...am Ende blieb nur noch Freddie, der mich immer aufheiterte, doch das Traurige war, dass er nicht wirklich bei mir war. Ich werde ihn immer nur auf Videos oder Fotos sehen und dieser Gedanke machte mich gerade so fertig. „Nicht weinen, alles ist gut!" versuchte Freddie mich zu beruhigen. „Du wirkst unglücklich. Was bedrückt dich denn?" „Ich habe niemanden mehr, außer dich, doch ich werde niemals mit dir reden können, dich sehen können, dich umarmen können...du bist viel zu früh von uns gegangen!" schluchze ich. „Also ich weiß nicht, was das hier gerade für dich ist, aber meiner Meinung nach reden wir gerade miteinander!" schmunzelt Freddie. „Ach, das ist nur ein blöder Traum! Ich bin ein hoffnungsloser Fall, der immer nur träumen wird und sich wünscht, in einem anderen Zeitalter geboren worden zu sein und...warum erzähl ich das gerade alles? Ist doch eh nur meine Fantasie!" „Is this the real life? Is this just fantasy?" murmelt Freddie. "Das hilft doch jetzt auch nicht! Es ist nur eine blöde Fantasie!" schreie ich schon fast. „Sei doch nicht so pessimistisch! Glaube an dich und an deine Träume, vielleicht gehen sie ja in Erfüllung. Am Ende wirst du gar nicht mehr unterscheiden können, was Realität oder Fantasie ist, weil du glücklich bist!" erklärt Freddie. „Ach ja, du warst schon immer gut in Kalendersprüchen erfinden" lache ich leicht. „Was ist denn dein größter Wunsch?" fragt er mich. „Ich hätte euch so gerne gesehen. Live. Oder auch backstage. Das wäre für mich echt das größte. Ihr seid wirklich die tollste Band, die je existiert hat und..." Freddie unterbricht mit. „...jaja, jetzt nicht sentimental werden! Also...kommst du mit?" Verwirrt starre ich ihn an. „Mit? Wohin denn?" „Na zu Queen! Zu uns!" Begeistert lächelt er mich an. Gott, ich würde töten für dieses Lächeln. „Ich glaube, ich werde verrückt! Ich unterhalte mich gerade mit einem...was auch immer, der mir vorschlägt, in die Vergangenheit zu reisen?" Verwirrt schaue ich Freddie an. „Glaubst du denn nicht an Geister?" fragt er mich. „Also stimmt es! Du bist ein Geist!" Erschrocken starre ich ihn an. Das. war. unmöglich. „Das mag ja sein Darling. Irgendwann müssen wir auch mal an das Übernatürliche glauben und den Alltag vergessen. Und auf irgendeine Weise sind wir ja alle ein bisschen verrückt, stimmt's?" Ich glaube, ich werde verrückt. Wirklich verrückt. Kann Fanliebe so weit gehen? „Hör zu, ich kann von dort oben alles sehen und...ich bin immer noch da. Und ich schätze es wirklich sehr, dass es noch so viele gibt, die meine Musik lieben und weitergeben. ‚I still love you' you know? Ich wünsche mir nichts sehnlicher, als diese Reise nochmal zu durchleben. Aber das kann ich nicht. Aber du kannst es. Du musst mir nur vertrauen. Wenn ich dich von dort oben sehe, dann... geht mir wirklich das Herz auf. Du verstehst wirklich meine Musik und du verteidigst mich immer vor anderen und hast alles für mich aufgegeben...das soll dir erst mal einer nachmachen!" grinst er mich an. Ich weiß nicht, was ich gerade tun soll. ‚Von dort oben?' Also ist er ein Geist! Aber...soll ich das glauben? Ich vertraue ihm. Wenn es eh nur ein Traum ist...was kann passieren? „Na schön ich vertraue dir! Was willst du denn von mir?" entgegne ich. „Ich will deinen größten Wunsch in Erfüllung bringen. Hör zu Darling, ich muss gleich wieder los. Du musst einfach nur ganz fest glauben und dann klappt es, alright?" Na super, damit kann ich genauso viel anfangen wie davor. „Du hast mir noch gar nicht deinen Namen verraten" zwinkert Freddie mir zu. „Aria" antworte ich. „Aria Johnson." „Ein wirklich schöner Name. Vergiss nie Aria: Ich bin immer da. Du kannst mich zwar nicht immer sehen, aber ich werde immer dort sein...", er zeigt auf den Himmel, „und hier..." er deutet auf mein Herz. „Und lass dir von niemandem etwas einreden! Es ist toll, dass du das tust, was dich glücklich macht. Du wirst dich für niemanden verändern, hörst du?" „Ähm...ja?" Etwas verwirrt schaue ich ihn an. „Denk daran: Du musst ganz fest an deine Träume glauben! Ich werde dir von oben helfen, versprochen! 'You can be anything you want to be, just turn yourself into anything you want to be'" zitiert er seinen eigenen Song. Ich lächle. Von einer Sekunde auf die andere löst sich Freddie langsam wie in Luft auf. Wow, das war ein sehr realer Traum. Ich lege noch die Schallplatte „Queen 2" ein, um einschlafen zu können. Warte ich dachte, ich träume? Oder träume ich gerade, dass ich „Father to Son" anhöre? Verwirrt lege ich mich in mein Bett. Gerade als die ersten Töne von „Some Day One Day" erklingen, gibt mein Plattenspieler seltsame Geräusche von sich. „Was ist denn jetzt?" murmele ich, kurz davor, einzuschlafen. Ich drehe mich um und sehe, wie mein Plattenspieler von goldenem Licht umgeben ist. Es ist strahlend hell. „Träume ich immer noch?" frage ich mich. Langsam stehe ich auf und laufe auf meinen Plattenspieler zu. Vorsichtig strecke ich meine Hand aus und fasse das Licht an. Es verpasst mir einen leichten elektrischen Stromschlag, weshalb ich versuche meine Hand wegzuziehen, aber ich kann nicht. Ich versuche es mit aller Kraft, schaffe es aber nicht. Stattdessen zieht das Licht mich an und ich kann nichts dagegen machen. Immer stärker zieht es mich in seinen Bann, bis ich plötzlich mitten in den Plattenspieler reingezogen werde. Aber anstatt aufzuprallen, öffnet sich das Loch der Platte und ich falle. Immer weiter, immer schneller. Rein ins Ungewisse. Wo war ich? Was zum Teufel ist hier gerade passiert? Ist das ein Traum? Ich falle immer noch. Immer tiefer und tiefer.

Is this the real life?

Is this just fantasy?


(Nochmals: Die Geschichte ist frei erfunden, also ich schreibe Aria nicht basierend auf meiner Persönlichkeit...gut manchmal schon, aber nicht immer, wenn ihr versteht, was ich meine;))

Queen - Journey to the pastWhere stories live. Discover now