Kapitel 4

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Arias POV

Ich sitze backstage und schaue den Jungs zu, wie sie sich fertig machen. Das war schon immer mein größter Traum: Backstage bei einem Queen Konzert zu sein. Aber Deacy fehlt doch noch, denke ich traurig. Eigentlich kann es nicht mehr so lange dauern, bis Tim die Band verlässt und der Rest auf Bassspielersuche geht. Hoffentlich bin ich bis dahin noch hier. Plötzlich taucht Freddie in einem roten Bademantel vor mir auf und reißt mich aus meinen Gedanken. „Ist sie schon da?", frage ich ihn. Wir beide wissen, dass es um Mary geht. „Nein", erwidert er traurig. „Denkst du, sie kommt doch nicht und hat nur gesagt, dass sie kommt, damit ich verschwinde?", fragt er ängstlich. „Freddie, nein! Auf keinen Fall! Ihr habt euch doch prima verstanden..."-und werdet die nächsten sechs Jahre eine Beziehung führen und euch bis an dein Lebensende nie von der Seite weichen... „Meinte sie nicht, dass es knapp werden könnte? Wahrscheinlich hat sie einfach viel zu tun", versuche ich ihn aufzumuntern. „Du hast Recht. Ich muss mich fertig machen", bemerkt er plötzlich und verschwindet an seinem Schminktisch. Ich drehe mich um und sehe, wie Tim aufdringlich mit jemandem an seinem Telefon diskutiert. „Ja, ich bin wirklich so gut, wie ihr denkt. Ich habe richtig viel drauf. Ihr müsst mich nehmen!", argumentiert er. Wenn das nicht jemand aus der Band „Humpy Bong" sein muss, die gerade versuchen, Tim aufzubinden, dass sie groß rauskommen, lächle ich schelmisch. Spätestens in zwei Jahren wird Tim merken, dass er die falsche Entscheidung getroffen hat. Obwohl...währe Tim nicht ausgestiegen, dann hätte die Band gar nicht Deacy gebraucht...dann gäbe es keine Songs wie „You're my best friend", „You and I" oder „Another one bites the dust". Dann wäre Queen nicht Queen. Also doch. Insgeheim hat Tim wohl die richtige Entscheidung getroffen. Roger läuft auf Tim zu. „Mit wem telefonierst du denn da die ganze Zeit?", fragt er skeptisch. „Ach...nur ein paar Studienfreunde, die heute Abend kommen wollten", weicht Tim aus. Roger fragt nicht weiter nach und kommt in meine Richtung. Nervös starre ich irgendwohin und versuche mich unauffällig zu verhalten. „Darf ich mal?", fragt er. „Ähm...was?", erwidere ich verwirrt. „Da durch! Du versperrst den Weg zu meiner Umkleide!", lacht er. Peinlich peinlich peinlich..."Oh..ähm...klar!", sage ich und gehe aus dem Weg. „Leute, beeilt euch mal, in 5 Minuten geht's los!", drängt Brian, der schon seit 10 Minuten fertig an der Tür steht. „Is ja gut, stress mal kein unnötig", entgegnet Roger lässig und verschwindet in seiner Umkleide. Genervt verdreht Brian die Augen. 5 Minuten später kommen alle so langsam mal aus ihren Umkleiden getrudelt. Freddie natürlich wie immer perfekt gestylt, Tim...ganz normal gekleidet, Brian wie immer mit seinen langen Schlaghosen und Roger mit offenem Hemd. War klar. „Viel Glück", rufe ich ihnen hinterher und stelle mich seitlich von der Bühne hin. „Hallo, ihr schönen Leute", begrüßt Freddie die Leute. Einzelner Applaus ertönt, doch davon lässt sich Freddie nicht beirren. Er plaudert ein bisschen mit dem Publikum. „So, beginnen wir mit einem unserer Klassiker. Dieser Song heißt..."-er verstummt mitten im Satz. Ich folge seinem Blick und verstehe wieso. Mary ist gekommen. „Wie heißt der Song jetzt?", ruft ein unverschämter Zuschauer. Daraufhin folgt schallendes Gelächter. „Der Song heißt „Keep yourself alive", antwortet Brian und hilft Freddie somit aus der Not. „Bereit Freddie?", flüstert Roger. „Let's do it!", antwortet er. Die Band beginnt zu spielen und sind brillant wie eh und je. Jeder einzelne Ton sitzt und Freddie nimmt wie später auch das Publikum in seinen Bann. Ich beobachte Mary und sehe, dass sie fasziniert von ihm ist. Eine halbe Stunde später kündigt die Band ihren letzten Song an. Kurze Zeit später verlassen sie die Bühne. „Gute Nacht ihr Süßen", verabschiedet Freddie die Menschenmenge. „Ihr wart einfach klasse!", jubele ich. „Naja, wir hatten schon besseres Publikum", grummelt Tim. „Tim, was bist du denn so negativ? Ich finde wir waren gut!", stimmt Freddie mir zu. „Wir waren nicht übel, aber das reicht nicht aus", kontert Brian. Genervt verdreht Freddie die Augen und läuft in seine Umkleide. Ich folge ihm. „Hast du Marys begeistertes Gesicht gesehen?", strahle ich ihn an. „Sie war begeistert?", fragt Freddie mich. „Na klar! Sie war total fasziniert!" sprudelt es aus mir raus. Freddie grinst mich zufrieden an. „Na worauf wartest du noch? Sie wartet bestimmt draußen auf dich!", meine ich. „Sicher? Aber über was sollen wir denn reden?", fragt er mich. „Ach Fred, das ergibt sich doch von selbst!", ermutige ich ihn. „Soll ich sie fragen, ob sie mit zu uns kommen will, oder ist das zu aufdringlich? Was ist, wenn sie mich küssen will?", fragt er total nervös. „Lass es einfach auf dich zukommen", sage ich gelassen. „Ich komme mit...also ein Stück", füge ich hinzu. „Na schön. Überredet", meint er lachend. Wir laufen nach draußen, wo die meisten Menschen schon gegangen sind. „Da ist sie!", rufe ich aufgeregt und deute auf Mary, die alleine auf einer Bank sitzt. „Sie wartet auf dich! Oh mein Gott, das ist so aufregend! Wie in einer Telenovela!", plappere ich schnell. Mit hochgezogenen Augenbrauen sieht Freddie mich an. „Wärst du lieber gern an meiner Stelle oder warum fieberst du so mit?", fragt er ironisch. Gestellt wütend schaue ich ihn an und gebe ihm einen kleinen Stoß. „Nun geh schon", fordere ich ihn auf. Seufzend macht er sich auf den Weg.

Queen - Journey to the pastWo Geschichten leben. Entdecke jetzt