Pizza alla grande

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Als ich am nächsten Morgen die Augen aufschlug, sah ich mich erst einmal schläfrig um. Erst langsam kehrten die Erinnerungen der letzten und absolut unvergesslichen Nacht wieder und glücklich lächelnd drehte ich mich zur Seite, um Hoseok anzusehen.

Ich runzelte die Stirn. Wo war der Ältere? Etwas überrumpelt setzte ich mich auf und sah mich suchend im Zimmer um, als würde der Andere jeden Moment aus dem großen Schrank, gegenüber des Bettes, gesprungen kommen.

„Hobi?", rief ich halblaut in den Raum, doch es folgte eiserne Stille.

Ächzend rutschte ich zum Rand des Bettes und schwang vorsichtig meine Beine aus diesem. Allen meinen Erwartungen zum Trotz, waren die Schmerzen doch tatsächlich im aushaltbaren Bereich.

Wieder musste ich grinsen, wie der verliebte Trottel, der ich nunmal war. Eigentlich sollte mich diese Tatsache nicht wundern. Hoseok war unglaublich sanft gewesen. Glücklich seufzte ich auf und tappte zu dem Kleiderschrank des Braunhaarigen, aus dem ich mir dann eine frische Boxer, eine gemütliche Jogginghose und den flauschigsten Pulli griff, den ich je gesehen hatte. Es würde Hobi doch bestimmt nichts ausmachen.

Während ich mich anzog und kurz darauf im anliegendem Bad frisch machte, wollte das glückliche Lächeln einfach nicht aus meinem Gesicht verschwinden. Natürlich hatte ich mir den Sex mit meinem Patenonkel immer gut vorgestellt, doch das was ich gestern erlebt hatte, hatte all meine Vorstellungen bei weitem übertroffen.

Nachdem es anfangs nach dem Eindringen trotz der ausgiebigen Vorbereitung noch etwas wehgetan hatte, so waren die Schmerzen sehr schnell dem Gefühl der Lust gewichen. Hoseok hatte mich langsam und sanft geliebt. War immer wieder aufs neue bis zum Schaft in mich eingedrungen und hatte mich so schon nach kurzer Zeit in den Himmel befördert.

Die zweite Runde allerdings war nicht mehr so vorsichtig gewesen. Nachdem ich erstmal auf den Geschmack gekommen war, Sex mit dem Braunhaarigen zu haben, hatten wir es ein weiteres Mal getrieben. Deutlich schneller und auch härter, hatte mich der Ältere genommen und ich hatte es geliebt.

Leise lachte ich auf, als mir wieder einmal klar wurde, wie sehr ich Hobi verfallen war. Selbst wenn mir Hoseok den Hintern versohlt hätte, wäre ich der letzte gewesen, der sich beschwert.

Alles war schlichtwegs perfekt. Ich schlenderte gut gelaunt in die Küche, blieb aber irritiert am Türrahmen zu dieser stehen. Alles? Naja... alles bis auf die Sache mit Hoseok. Der, war nämlich weg.

„Hobi?"

Mit gerunzelter Stirn ging ich nun komplett in die Küche und sah mit schief gelegtem Kopf auf den mit verschiedenen Dingen gedeckten Tisch. Auf meinem Teller lag ein Brötchen und neben mehreren dieser Art am Rand des Tisches, waren auch noch die verschiedensten Belege und Aufstriche vorzufinden.

Wurst, Käse, Nutella, verschiedene Marmeladen und daneben stehend noch eine Flasche O-Saft und mehrere Früchte. Schon alleine beim Anblick begann mein Magen laut zu knurren und ohne weiteres Zögern setzte ich mich an den Tisch. Vielleicht war Hobi ja eine Runde Joggen gegangen, oder einkaufen.

Ich wollte auf ihn warten, wirklich, doch als nach knapp zehn Minuten immer noch kein brauner Haarschopf in der Tür erschien, siegte einfach meine niedere, menschliche Natur, auch Hunger genannt.

Gierig schnappte ich mir ein Messer und bestrich eine der beiden Semmelhälften. Meine Augen leuchteten begeistert, als ich dabei zusah, wie sich das Brötchen langsam meinem Mund näherte und schon im selben Moment biss ich ab.

Es schmeckte köstlich. Nach Wurst, Käse, frischem aufgeflufftem Teig und... Papier? Skeptisch entfernte ich die Hälfte wieder von meinem Mund und sah mir die Semmel genauer an.

Nun fiel mir auch auf, dass sich an der Unterseite von dieser ein Zettel festgeklebt hatte, der mir wegen meinem Eifer nicht rechtzeitig aufgefallen war.

Mit zusammengezogenen Augen, löste ich den Zettel von der Brötchenhälfte und sah ihn mir an. Etwas stand darauf geschrieben.

„Hallo Jaeson, ich musste leider... Arbeit... Fühl dich aber wie zuhause und... ruhig die Dusche. Frühstück steht..."

Ein belustigtes Schnauben entwich meinen Lippen. Auch wenn ich die Hälfte der Nachricht wortwörtlich aufgefressen hatte, war die Botschaft darin deutlich. Ich würde mir also, solange Hoseok arbeitete einen schönen Tag machen und als kleine Überraschung sein Lieblingsessen kochen.

Nach dem Frühstück, das ohne weitere Komplikationen verlief, ließ ich mir erstmal ein großes Schaumbad in die luxuriöse Wanne vom Bad ein und seufzte genüsslich auf, als ich ins warme Wasser glitt.

Natürlich war ich selbst, durch meine Eltern, nicht in ärmlichen Verhältnissen aufgewachsen, aber die Fantasie, die sich in meinem Kopf bildete, hier mit Hoseok zusammenzuleben, ließ alles doppelt so toll wirken.

Die leise Musik, die ich angeschalten hatte und die jetzt leise im Hintergrund lief, ließen mich immer schläfriger werden und als ich das nächste Mal meine Augen aufschlug, war das Wasser kalt. Ächzend hiefte ich mich aus der Wanne und trocknete mich ab.

Der nächste Punkt auf meiner To Do – Liste war es, einkaufen zu gehen und so kam es, dass ich mir Hoseoks Ersatzschüssel schnappte und gegen Nachmittag mit allen Zutaten die ich für selbstgemachte Pizza brauchte, wieder in der Küche stand.

Dann ging es los. Eifrig und voller Euphorie, legte ich all mein Herzblut in das Zubereiten der Pizza und sieben Minuten bevor sie bereit war aus dem Ofen geholt zu werden, ertönten vom Gang her Geräusche.

„Hobi!"

Strahlend flitzte ich aus der Küche heraus und in die Eingangshalle, nur um einen Hoseok anzutreffen, der mich mehr als nur verdutzt anstarrte.

Doch davon ließ ich mich nicht beirren, sondern fiel meinem Crush freudenstrahlend um den Hals, ehe ich ihn voller Liebe küsste.

Überfordert erwiderte der Braunhaarige den gefühlvollen Kuss, löste sich aber nach einer Weile und sah mich aus großen Augen an. Ich unterdessen strahlte den Anderen von unten herauf glücklich an und schmiegte mich an ihn, ehe Hoseoks Worte an meine Ohren drangen.

„Was machst du denn noch hier?"

Against TimeWhere stories live. Discover now