kapitel 12

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Es dauerte eine Ewigkeit, bis ich mich beruhigt hatte. Der Himmel war dunkel, nur der helle Mond warf etwas Licht in mein Zimmer.
Mein komplettes Kissen war feucht, fast schon nass, aber trotzdem wollte ich es nicht umdrehen oder weglegen. Ich lag rücklings auf meinem Bett und verspürte Hass für alles auf diesem Planeten, aber vor allem auf mich.
Es kostete mich große Anstrengung nicht schon wieder in Tränen auszubrechen, deswegen brauchte ich irgendetwas zur Ablenkung. Mein Handy konnte ich vergessen, das lag irgendwo in meinem Zimmer welches wahrscheinlich tausende von Kilometern entfernt war. Auch auf jegliche anderen elektronischen Geräten musste ich verzichten und um ehrlich zu sein vermisste ich sie nicht mal stark. Natürlich hätte ich gerade nichts lieber als eine Person die mich in ihren Arm nimmt oder zumindest mit mir schreibt, aber ich wusste nicht mal ob es überhaupt noch irgendjemanden kümmert wie es mir geht.

Langsam machte ich mir wirklich zu viele Vorwürfe, deshalb öffnete ich mein Fenster und genoss die kühle Luft und versuchte einen klaren Kopf zu bekommen. Mein Kopf legte ich diesmal auf die trockene Seite des Kissens und erst jetzt bemerkte ich wie viele Sterne am Himmel zu sehen waren.
Mehrere Minuten verbrachte ich damit den Himmel anzustarren und zum ersten Mal in meinem Leben sah ich eine Sternschnuppe.

Nur ein paar Minuten später kam ich auf die tolle Idee die Sterne von draußen zu beobachten und ohne groß nachzudenken kramte ich in meinem Schrank nach einem Pullover. Diesen zog ich mir über und schmiss geradewegs meine Bettdecke aus dem Fenster. Daraufhin kletterte ich ebenfalls raus und suchte nach einem passendem Platz.
Ich lief um die Hütte herum und sah eine Leiter and die Wand angelehnt. Soweit ich das sah konnte man über sie perfekt auf das Dach steigen und genau das tat ich. Es kostete mich ein paar versuche die Decke nach oben zu bekommen, aber letztlich gelang es mir. Im Anschluss stieg ich selber hinauf.
Ich breitete die Decke aus und legte mich auf sie drauf. Die überstehende Seite der Decke legte ich über mich.
Ich fühlte mich wohl, so wohl wie noch nie. Es war einfach perfekt, so alleine auf dem Dach rumzuliegen und in die Sterne zu sehen.

Stunden verbrachte ich dort, doch als ich schon am zittern vor Kälte war zwang ich mich wieder in die Hütte zu gehen.
Gerade ließ ich meine Decke nach unten fallen und klettere Stufe für Stufe die Leiter hinunter. Ich schlich mich wieder um die Hüter herum, doch es brannte Licht in einem Fenster. Es war das Zimmer meines Vaters. Ich wollte nicht durchs Fenster reinschauen, denn die Situation erklären zu müssen war jetzt nicht mein größter Wunsch, aber trotz allem würde ich schon gerne wissen was mein Vater um drei oder vier Uhr Nachts macht.
Letztlich warf ich doch einen kleinen Blick hinein und das was ich sah erstaunte mich.
Er saß in der Ecke des Zimmer weinend auf dem Boden. Seine Beine hatte er an sich dran gezogen und er hielt sich seine Hände vors Gesicht.
Ich wusste nicht was ich tun sollte, die ganze Situation überforderte mich. Vielleicht war meine komplette Einschätzung von ihm falsch gewesen.

Minuten lang starrte ich in Gedankenversunken ins Fenster, doch der Anschein, dass mein Vater seinen Kopf hob, riss mich aus meinen Gedanken. Sofort duckte ich mich rug artig und ging letztlich zur Tür.

𝐜𝐥𝐮𝐞𝐥𝐞𝐬𝐬 - 𝗅𝗈𝗄𝗂𝗌 𝖽𝖺𝗎𝗀𝗁𝗍𝖾𝗋Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt