46 CUARENTA Y SEIS

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XXX Klopf Klopf XXX

Ich weiß nicht, was ich machen soll. Ich bin wie gelähmt. Höchstwahrscheinlich liegt es daran, dass ich ehrlich gesagt mit dieser Situation nicht gerechnet habe. Es ist aber trotzdem passiert. Xaviers Lippen liegen noch immer auf meinen, seine rechte Hand auf meiner Wange und seine andere zieht mich näher zu sich.

Ein Kribbeln durchfährt meinen Körper.

Aber kein wohles, angenehmes Kribbeln, sondern eine ekelhafte Gänsehaut. Dann solltest du endlich dagegen etwas tun?

Es ist wie, wenn man gerade über eine Straße läuft und dann ein Auto plötzlich aus dem Nichts auftaucht. Du kannst dich im ersten Moment nicht bewegen, aber dann schon.

Sofort schubse ich Xavier von mir, sodass er kräftig mit dem Kopf gegen die Sofalehne stoßt. Solange stolpere ich zurück und lande fast auf dem Boden, aber verhindere es in der letzten Sekunde noch, indem ich mich auf die Beine stelle. Schnell wische ich mir mehrmals mit meinem Unterarm über die Lippen, während ich im Hintergrund wahrnehme wie Xavier herummeckert.

„Was soll das?", fragt er verärgert nach.

Verdattert blicke ich wieder zurück zu ihm. Müde, aber nun hellwach hat er sich aufgesetzt und fährt sich durch die dunklen Haare. Dann blicken die dunkelbraunen Augen wieder zurück zu mir. Mist. Wenn ich ihn jetzt verschrecke, dann gibt er kein Wort mehr von sich. Ich muss ihn wie ein Kleinkind behandeln.

Also das tun, was er will.

Genau deswegen hasse ich Kleinkinder.

Tief seufze ich aus, bevor ich mich neben ihn setze. Seine Augen verfolgen jeder meiner Bewegungen haargenau.

„Es kam nur überraschend. Nichts mehr", gestehe ich.

Ein gespieltes Lächeln umspielt meine Lippen, als er sich wieder zu mir beugt. Einfach Augen zu und durch.

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Summend ziehe ich mir wieder die Schuhe an, die ich im Verlauf des Abends ausgezogen habe. Dann binde ich meine Haare zusammen, da mein Körper noch leicht verschwitzt ist und die Haare nur noch nerven. Das bringt mich dazu auch das Fenster im Schlafzimmer zu öffnen, damit hier auch mal frische Luft reinkommt.

Kurz blicke ich durch den Raum, um nachzusehen, ob ich alles mitgenommen habe. Dabei landet mein Blick auf den schlafenden Xavier, der unter einer weißen dünnen Decke liegt. Man sieht seinen Brustkorb heben und senken.

Leise schließe ich die Tür hinter mir und mache mich auf den Weg zur Haustür. Ich ordne noch kurz das Wohnzimmer, damit alles geordnet aussieht, wenn Xavier in wenigen Stunden aufwacht.

Auch wenn ich es nicht sollte, so zuckt mein Blick widerwillig immer wieder zur schwarzen Kiste, die auf dem Tresen liegt.

Diese schnappe ich mir, halte sie zwischen meiner Seite und meinem Arm, bevor ich dann schlussendlich die Wohnung verlasse. Endlich.

Als ich wieder an die kühle Nachtluft gelange, atme ich aus. Es fühlt sich so an als hätte ich drinnen in der Wohnung keine Luft bekommen. Meine Lungen füllen und entleeren sich immer wieder rhythmisch mit Sauerstoff.

Auch wenn ich gerade nichts lieber als Schlaf will, gehe ich in die entgegengesetzte Richtung. Es sollte gegen 3 a.m. sein. Der Nachthimmel ist rabenschwarz, während der Halbmond einen Kontrast bildet und die Aufmerksamkeit auf sich zieht. Nebenbei funkeln auch die Sterne.

Agustín ~ Believe me Where stories live. Discover now