Donnerstag, 06. Mai 2021

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Was gibt es über das Krönchen (diesen Begriff halte ich allmählich für verharmlosend, das sollte ich mal mit mir diskutieren) noch zu sagen oder zu schreiben, was nicht irgendwo schon einmal gesagt oder geschrieben wurde? Der Weg zum Licht, zum Ende des Tunnels liegt doch vor uns, er ist minutiös geplant. Testen, impfen, AHA-Regeln, Ausgangssperren und im Sommer sind wir durch mit dem ganzen Schlamassel ...

Doch der Sommer ist noch so lange hin. Seit über einem Jahr denke ich über diese unwirkliche Zeit und ihre neue Regelhaftigkeit nach, bin Beobachter, nie wirklich drin im Geschehen. Zum Glück. Doch jetzt?

Am Montag rief mich das Gesundgeheitsamt an und versetzte mich in eine zehntägige Quarantäne. Nicht dass sich wirklich viel ändert. Ich verbringe weiterhin eine Menge (jetzt alle) Zeit zu Hause, unterrichte per Videokonferenz , räume auf, wasche Wäsche, gucke Serien, lese, schreibe (ich komme mit »Pilzgericht«, dem zweiten Teil meiner Krimiserie gut voran), laufe die Treppen hoch und wieder runter, trinke viel Kaffee, spiele ab und zu ein Handyspiel. Was mir wirklich fehlt ist das erlaubte Verlassen des Grundstücks, sind die Gassigänge mit dem Hund, die gelegentlichen Lebensmitteleinkäufe. Zu verdanken habe ich das einem schnupfigen Kollegen, der durchs Schulgebäude schlich und im Klassenzimmer ohne Maske unterichtete. Man erzählt sich jedoch, dass ein Fenster offengestanden habe. Am 10. Mai hätte ich einen Impftermin gehabt, den ich leider absagen musste. Blöd. Nun stehe ich erneut auf einer Warteliste und muss mich gedulden. Ich bin zuversichtlich und übe mich in Geduld. Geduld, die habe ich in den vergangenen Monaten trainiert wie andere ihren Bizeps. Vielleicht ist es das, was ich aus dieser Zeit mitnehme: die Fähigkeit abzuwarten.

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