Spiegel

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„Scheiße", sagte Gerd, an seiner Wange kratzend, seitdem er die Requisiten erblickte hatte
Mehr hatte sein Kollege noch nicht gesagt seitdem er eingetroffen war.
Keine halbe Stunde nachdem Gregor Gerd angerufen hatte stand dieser bei ihm im Hausflur. Während Gregor auf Gerd gewartet hatte, hatte dieser die leeren Whiskeyflaschen versteckt. Jetzt warteten sie gemeinsam auf die Spurensicherung. Vielleicht hatte der Täter Fingerabdrücke auf den Requisiten hinterlassen?
Ger nickte, nach einigen Minuten in Richtung der Wohnungstür.
„Drinnen war niemand", antwortete Gregor, der Gerds Geste direkt gedeutet hatte.
„Sicher", fragte Gerd.
Jetzt wars an Gregor nur zu nicken.
„Können wir kurz rein", fragte Gerd.
„Sicher", antwortete Gregor dem es eigentlich nicht behagte. Zum Glück hatte er die Flaschen versteckt. Trotzdem wollte er Gerd nicht in seine heruntergekommen Bude lassen.
„Leider habe ich nichts da und kann die nur ein Glas Leitungswasser anbieten", sagte Gregor.
„Nehm ich, danke", sagte Gerd.
Gerd lies seinen geübten Blick durch die Wohnung schweifen, kommentierte aber nichts. Ihm fiel direkt auf, dass die Wohnung eher in einem heruntergekommen Zustand war.
Die Bude hatte nichts mehr mit Gregor altes Haus gemeinsam, dass er und seine Frau penibel gepflegt hatten, damit sie ihrer kleinen Tochter ein sicheres Nest bieten konnten.
Gregor brachte ihm das Glas Wasser und setzten sich auf seine Couch.
„Warst du den ganzen Abend und die Nacht zu Hause?"
„Nein, ich war eine kleine Runde spazierten, seit letztem Jahr kann ich nicht mehr gut schlafen", antwortet Gregor.
„Als du nach Hause kamst lagen die Requisiten auf der Fußmatte oder nicht", fragte Gerd.
„Sie waren noch nicht da", log Gregor, obwohl er wusste, dass es falsch war. Doch wenn er die Wahrheit sagte musste oder auch sagen wo er war.
„Du hast nichts mitbekommen", fragte Gerd weiter.
„Nein."
„Was hältst du davon, wenn du dich heute ausruhst", schlug Gerd vor.
„Nichts", antwortete Gregor, denn das würde er auch nicht, wenn es ihm gut ging. Schließlich wollte er sich und vielmehr seinen Kollegen, dies Beweisen.

Schweißgebadeten schreckte Gregor mitten in der Nacht aus seinem Bett hoch. Er wusste nicht wo er war. Fahrig sah er sich im Raum um. Erleichtert stellte er fest, dass er in seinem Bett lag.
Das letzte was er wusste war, dass er zu letzt mit Gerd auf seiner grün zerfetzten Couch gesessen hatte.
Die Decke zog er von sich und stand auf. Irgendwas stimmte nicht. Der Boden war nicht kalt, sondern wohlig warm. Das bemerkte er allerdings erst als er mit beiden Füßen auf dem Holzboden stand. Sein Blick wandertet an seinem Körper hinab. Erst da stellte er fest, dass er noch in voller Montur des Tages war.
Warum zur Hölle war er noch angezogen?
Als erstes führte sein Weg ihn ins Wohnzimmer. Zum Glück stand auf dem Wohnzimmertisch noch eine halbvolle Flasche Whiskey, auch wenn er sich nicht daran erinnern konnte, wie diese dort hingekommen war.
Er trank einen gierigen Schluck aus der Flaschen und ging ins Bad.
Nachdem er sich erleichtert hatte, wusch er sich die Händen. Als er sich die Hände abtrocknen wollte, blicke er in den Spiegel.
Fuck, dachte er panisch. Er schloss die Augen und öffnete sie, doch es ging nicht weg. Erneut schloss er die Augen und schlug sich Wasser ins Gesicht, doch es ging nicht weg. Panisch rieb er am Spiegel, doch es ging nicht weg. Auf seinem Spiegel standen Worte. Worte die er er kannte. Worte die er vor noch nicht allzu langer Zeit gelesen hatte. Worte die nicht nur er vor allzu langer Zeit gelesen hatte.
Darauf legte sie beide Hände hin und ließ sie sich abhauen...
.....endlich konnte er sich nicht mehr anhalten, hob vom ersten Kessel ein klein bißchen den Deckel auf und guckte hinein....

Warum standen einzelne Sätze aus den Märchen auf seinem Badezimmerspiegel?
Was sollte er jetzt tun?
Was richtige war wusste er, doch das konnte er nicht tun. Ihn hielten doch jetzt schon alle für verrückt. Entgeistert starrte er die Wort an seinem Spiegel an.
Sollte er wirklich Beweise vernichten?
Er rang mit sich, ob er nicht doch seinen Kollegen Bescheid geben sollte.
Hundertmal entschied er sich um während er die Buchstaben auf seinem Spiegel betrachtetet.
Was sollte er erklären?
wie sollte er rechtfertigen, dass er nichts mitbekommen hatte.
Wie sollte er rechtfertigen wo er war?
Er wusste es selber ja selber noch nicht einmal.
Ein Blick auf seine Uhr verriet ihm, dass er sich beeilen musste.
Vielleicht fand er im Keller etwas mit dem er die Worten entfernen konnte. Sein Entschluss stand fest. Er hastete in den Keller, ohne zu wissen, ob er etwas hatte das die Farbe an seinem Spiegel entfernte und ob diese sich überhaupt entfernen lies.
Das Dejavu war perfekt. Wieder stand er im Keller und suchte etwas. Dieses Mal wusste er, aber wenigstens ungefähr, was er sucht. Irgendwas mit dem er die Farbe entfernen konnte. Hastig blickte er sich umher und umher. Durchwühlte eine Kiste nach der anderen, doch er fand nichts.
Zerknirscht gab er auf, dann musste es eben warten.

Ein Tatort voller Märchen Where stories live. Discover now