Wir gehen nach innen und keiner von uns wird von Mila beachtet. „Die Sturrheit hat sie eindeutig von dir.", scherze ich wobei ein Funken Wahrheit mit dabei ist. Ich bin mir sicher, das habe ich ihm schon einmal gesagt.

„Du hattest mich mal mehrere Stunden ignoriert als ich unser Date verschoben hatte. Die Sturre von uns beiden bist du.", jetzt wo er es sagt erinnere ich mich wieder. Jedoch war damals nicht die Tatsache das er das Date verschoben hat das schlimme gewesen, sondern der Grund.

„Dafür hatte ich dich tagelang ignorieren sollen und nicht nur Stunden.", er lacht und streift mit seiner Hand kurz meine. Im Restaurant bin ich positiv überrascht, die Einrichtung ist modern aber zugleich auch ein kleines bisschen rustikal und zum Glück nicht sehr besucht.

Wir setzen uns etwas weiter an den Rand an einen Tisch. Wie schon erwartet ist der Tisch zu hoch für Mila so dass sie nicht von ihrem Stuhl aus richtig über den Tisch blicken kann. Ohne etwas zu sagen klettert sie von ihrem Stuhl und versucht sich dann selbst auf Ethans Beine zu setzen.
Ohne aber etwas zu sagen, denn sie ist ja immernoch sauer.

Letztendlich hebt er sie trotzdem hoch und schlingt seine Arme um sie. Jedoch ist sie anscheinend immernoch aus ihrer ich-sage-kein-wort-phase heraus weshalb sie versucht seine Arme von sich zu lösen.

„Prinzessin du brauchst nicht sauer sein. Der Mittagsschlaf ist nicht schlimmes und ich schlafe auch mit und dann, wenn wir wieder wach sind ist Mommy auch wieder da. Und wenn nicht, dann können wir einen Film schauen", redet er auf sie ein und sieht sie an. „Nicht müde.", sagt sie und zieht einen Schmollmund.

„Ja du musst ja jetzt noch nicht schlafen. Wir essen jetzt noch, dann schaffen wir Mommy zur Arbeit, fahren wieder nach Hause und dann erst wird geschlafen. Und vielleicht hören wir nachher Babylon.", lässt er sich auf die Diskussion ein und küsst ihre Stirn kurz, was mich lächeln lässt.

Im Blickwinkel sehe ich, wie jemand mit zwei Karten auf uns zukommt, lasse meinen Blick aber auf den beiden dunkelhaarigen neben mir.

„Bibilon?", wird Mila sofort aufmerksam und hält ihren Kopf etwas schräg.

„Ganz genau Babylon aber ich glaube das kann ich nur anmachen, wenn du dann auch schläfst.", ich verkneife ein lächeln und schaue zu dem Kellner der nun an unserem Tisch angekommen ist.

„Willkommen im Pino & Vino mein Name ist Matteo und ich bin Ihr Kellner für heute.", sagt er und reicht je Ethan und mir eine Karte.

„Ich gebe Ihnen etwas Zeit für die Getränkewahl, möchten Sie noch einen Kinderstuhl oder ist das so ausreichend ?", fragt er und schaut mich dann an. „Nein ein Kinderstuhl wäre gut. Sie ist noch zu klein für die normalen Stühle.", Matteo der Kellner nickt nur und verschwindet dann.

Ethan nimmt die Karte und sucht nach der Getränkeseite, so das Mila, welche noch auf seinem Schoß ist ebenfalls in diese schauen kann.
„Ok Prinzessin es gibt Orangensaft.", beginnt er und zählt ein paar Saftsorten aus.

Wie schon erwartet nimmt sie das letzt genannt, bei ihr und wahrscheinlich neunzig Prozent der Kleinkinder ist es so, dass sie das nehmen was bei einer Auswahl inmer zuletzt genannt wird. Außer etwas, was ihnen sehr wichtig ist oder ihr Lieblingsteil ist dabei.

Zumindest steht es so in meinem Buch und auch jetzt hat sich das bestätigt.

„Oder möchtest du einen Tee?", frage ich Mila als ich beim blättern eine Seite mit Tee finde. „Nein nicht Tee, das.", sagt sie und tippt in die Karte, die vor ihr auf Ethans Beinen ist.

***

Mittlerweile sitzt Mila in einem Kinderstuhl, vor ihr stehen ihre Nudeln und vor mir und Ethan je eine Pizza.

„Cheers Daddy.", sagt Mila nun schon zum dritten Mal und hält ihren Löffel voll Nudeln in Ethans Richtung. Ich habe das nun auch schon zwei Mal durch.

„Cheers.", antwortet Ethan und stößt mit einen Stück Pizza etwas gegen ihren Löffel, was sie breit grinsen lässt eh sie den Löffel samt Nudeln in den Mund nimmt.

„Bis wann musst du Arbeiten?", fragt Ethan nach und beißt dann von seiner Pizza ab. „Ungefähr halb vier müsste ich fertig sein. Kommt ganz darauf an, wie viele Fragen der Kunde hat und wie sehr wir uns in ein Gespräch verwickeln.", er runzelt die Stirn.

„So lang.", ich bin nicht überrascht, dass er nicht weis, wie lang jeder normale Mensch täglich arbeitet.

„Ja das ist normal Ethan, es gab auch schon Tage, da haben meine Eltern sie abholen müssen, da ich nicht vor um fünf aus dem Büro kam und die Kita nicht so lang geöffnet. Selbst Bear und Hanna oder Ellie und Freddie haben sie schon abgeholt und du glaubst gar nicht wie schlecht ich mich jetzt noch dafür fühle. Sie ist meine Tochter und ich bin nicht in der Lage sie abzuholen oder einfach mal die Woche über einen Tag mit ihr zu verbringen.", gebe ich zu und unterbreche, während ich rede den Blickkontakt.

Wenn ich könnte, wäre sie öfter mal zu Hause, müsste nicht jeden Tag mit schlafen und wäre nicht immer eines der ersten Kinder in der Einrichtung.

„Kylie, du brauchst dich nic-", „Lass uns nicht hier darüber sprechen und nicht in Milas Gegenwart.", sofort nicke er und schenkt mir ein kleines lächeln.

Eine Hand legt sich wenig später auf meinen Unterarm, was mich dazu bringt ihn anzusehen.

„Du bist eine tolle Mutter Kyls.", sagt er etwas leiser und streicht kurz mit seinen Daum etwas auf und ab eh er dann weiter isst.

The not so right man | ✔️Where stories live. Discover now