Teil 24

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Kylie
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„Weder zwischen uns, noch beim Fußball oder mit meinen Eltern. Wir beide hatten uns nur gestritten, immer wenn wir uns gesehen hatten, gab es Streit. Beim Fußball war gerade der Trainerwechsel, ich weis nicht ob du dich noch daran erinnerst. Keiner von uns ist mit ihm zurechtgekommen, dann meine Eltern welche noch Stress gemacht hatten, da sie beide nicht der Meinung waren, dass ich nur mit den Fußball über die Runden komme.", er stoppt kurz und nimmt sich seine Wasserflasche.

Jetzt wo er es sagt, erinnere ich mich an einen Trainerwechsel, aber wir hatten nie darüber gesprochen, wie der neue Trainer so war.

Das mit seinen Eltern ist mir nun völlig neu.

„Irgendwann war es so, das ich versucht habe ausreden zu finden um dich nicht sehen zu müssen.", automatisch zieht sich mein Magen krampfhaft zusammen.

Ich wusste nicht, dass er so gefühlt hat.

„Ich habe mich nichtmehr wohlgefühlt, ich wusste nicht, über was ich mich mit dir unterhalten sollte da ich keinen neuen Streit anfangen wollte. Bis jetzt weis ich nichtmal warum aber ich bin davon ausgegangen dass, das mit uns ein Hauptgrund war, weshalb bei mir zu dem Moment gefühlt alles schief lief.", wenn ich jetzt so seine Sicht höre fühle ich mich direkt schlecht.

Denn die ganzen Streits waren oftmals auch überwiegend meine Schuld. Noch nie in meinem Leben war ich so emotional als zu meiner Schwangerschaft. Es gab Tage, da habe ich einfach begonnen zu weinen, weil ich keinen Joghurt mehr da hatte.

„Ich hatte nie wirklich einen Plan von Beziehungen. Das hat sich bis jetzt auch nicht geändert. Aber ich war oder bin mir sicher, dass eine Beziehung nicht so sein sollte, wie unsere zu dem Zeitpunkt war. Deswegen hatte ich Schluss gemacht. Es war nicht so, dass ich dich nichtmehr geliebt habe aber es war nichtmehr das selbe wie zuvor.", erzählt er und schaut mich die gesamte Zeit über an.

Wenn er nur wüsste wie sehr ich ihn zu dem Zeitpunkt geliebt hatte. Er war alles für mich.

„Warum hast du nie auf meine Nachrichten reagiert?", „Weil ich.... ich weis es nicht genau. Wahrscheinlich hatte ich einen weiteren Streit erwartet und wollte das vermeiden.", vorsichtig nicke ich und breche den Blickkontakt.

Zumindest weis ich jetzt weshalb damals alles so passiert ist und ich kann ihn auch irgendwie verstehen. Natürlich hätten er und ich auch vieles ändern können. Wenn wir uns anders verhalten hätten und vielleicht einfach darüber gesprochen hätten. Aber es ist nunmal zuspät dafür.

„Ich habe ewig überlegt mir deine Nachrichten anzusehen und darauf zu reagieren und nun weis ich auch, dass ich es hätte tun sollen. Dann hätte ich verstanden weshalb es so zwischen uns war, ich wäre während und nach der Schwangerschaft für dich und Mila dagewesen. Auch wenn wir nichtmehr zusammen waren. Ich hätte nicht so viel verpasst.", er wird leiser und stoppt kurz.

„Ich hätte nicht so etwas wichtiges verpasst. Die Geburt, ihre ersten Worte, die ersten Schritte, das erste Tag im Kindergarten... all das hätte ich verhindern können wenn ich nur auf die Nachrichten geklickt hätte oder rangegangen wäre wenn du angerufen hättest. Oder wenn ich einfach bei dir geblieben wäre.", ich rutsche etwas näher an Ethan heran und lege eine Hand auf seine.

„Vielleicht hast du das verpasst aber es gibt noch andere Dinge in ihrem Leben, bei denen du dabei sein kannst. Ihr erster Schultag, das erste mal Fahrrad fahren ohne Stützräder, wenn er erste Zahn herausfällt, ihr erster Freund-", „Oh nein sie ist erst zwei, daran möchte ich noch lange nicht denken. Bevor sie 18 ist, kommt ihr besser kein Junge zu nah.", unterbricht er mich, was mich lachen lässt und somit die Stimmung zum Glück etwas verbessert.

„Milow hat ihre Wange geküsst, ich würde sagen da bist du etwas zu spät."

„Er ist noch drei, wenn er dann vierzehn ist und das immernoch macht sage ich etwas. Noch ist es ok. Als ich Mila das erste Mal bei Freddie und Ellie gesehen habe, hat er mir gesagt das Mila seine ist.", davon wusste ich gar nichts.

Erst jetzt jetzt merke ich, dass ich immernoch meine Hand auf Ethans liegen haben und ziehe sie weg.

„Immer wenn ich dich sehe, selbst jetzt bereue ich es damals gegangen zu sein. Ich weis, ich war nicht der beste Freund aber würdest du mir noch einmal eine Chance geben? Nicht jetzt oder morgen aber vielleicht irgendwann?"

Unsicher ob ich es richtig verstanden habe sehe ich ihn an.

„Lass uns mit einen Date starten. Nichts großes, wenn du möchtest kann Mila auch dabei sein.", fügt er hinzu bevor ich die Möglichkeit habe zu antworten.

Ethan würde uns es noch einmal versuchen wollen?

„Ich weis nicht.", gebe ich zu. Ich möchte einfach nicht das selbe noch einmal durchmachen wollen.

Keiner sagt dass, falls wir noch einmal zusammen nommen würden. Er mich noch einmal so verletzt da es nichts lang halten wird. Aber auch keiner sagt das es noch einmal dazu kommen wird.

Ich habe die Zeit mit ihm genossen. Mehr als nur genossen. Aber was wenn es nun komplett anders wäre als damals? Wenn wir gar nichtmehr miteinander klar kommen würden, da wir uns zu sehr verändert haben.

Aber ich mag ihn immernoch, irgendwie.

Allein wie er mit Mila umgeht lässt mein Herz schmelzen. Er gibt sein bestes um für sie ein guter Vater zu sein.

„Wenn du nicht möchtest ist es ok, ich kann es verstehen.", er schenkt mir ein offensichtlich gezwungenes lächeln und schaut dann zum Fernseher.

„Ich schätze ein Date wird nicht schaden.", sofort sieht er mich an und das lächeln wirkt diesmal sogar echt.

„Perfekt, ich hoffe du hast morgen nochnichts vor.", schmunzelnd verdrehe ich die Augen.

„Ich glaube da müsste ich erst in meinen Kalender schauen. Dieses Wochenende ist eigentlich komplett voll.", scherze ich und verkneife mir ein lächeln.

„Ah dann tut es mir Leid für die anderen, die morgen einen Termin bei dir hätten, denn der muss leider verschoben werden.", sagt er schulterzuckend und nimmt sich die Chipspackung.

„Mal schauen ob sie das verkraften werden.", er sagt nicht dazu und lächelt dann.

„Hast du Lust auf noch einen Film? Der war jetzt nicht so spannend.", schlägt er vor und schnappt sich dann die Fernbedinung.

Auch wenn ich schon etwas müde bin, stimme ich zu und kurz darauf hat Ethan etwas gefunden welches nach dieser Sportshow aussieht. Ninja Warrior oder etwas in dieser Art.

Ich lege mich hin und ziehe die Decke bis an mein Kinn. „Bist du müde?", fragt Ethan mich nach einer Weile, als bei dieser Show gerade Werbung ist.

Ich schüttel den Kopf und blicke zu ihm.
„Ich mache nur kurz die Augen zu. Die Werbung ist nicht wirklich interessant.", antworte ich ihm und schließe dann die Augen. Ich höre ihn noch leise lachen und dann die Stimmen aus dem Fernseher.

Das nächste Mal als ich die Augen öffne ist es dunkel und komplett still. Ich bin allein im Bett und wenn ich es richtig erkenne, muss Ethan sogar die Snacks und Flaschen weggeräumt haben.

Ich schaue nach zum Sofa und kann erahnen das Ethan da liegen muss.

Was mich etwas überrascht. Damals wäre er nie auf das Sofa gegangen sondern auf dem Bett liegen geblieben und wenn nicht sogar hätte er sich noch an mich gekuschelt.

Aber jetzt liegt er auf dem Sofa.

Kurz lasse ich meinen Blick noch auf ihm liegen bis ich wieder einschlafe.

The not so right man | ✔️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt