𝐓𝐡𝐢𝐫𝐭𝐲 𝐞𝐢𝐠𝐡𝐭

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Yoongi war die gefährlichen und angespannten Momente sosehr gewohnt, dass sie ihn weniger mitnahmen, als die, in denen jeder andere gelassen wäre. Zu gerne würde ich einen Blick in seine Vergangenheit erhalten.
„Hey, Taehyung."
Augenblicklich zuckte ich zusammen und drehte meinen Kopf in die Richtung des Sprechers. Dieser lächelte mir mit einem schelmischen Grinsen zu. Der Blondhaarige kam näher, bevor er sich ans Ende des Bettes setzte. Wieder hob ich meinen Oberkörper an, um mit ihm auf einer Höhe zu sein. „Das war ein ordentlicher Schlag gegen den Kopf."
Automatisch verzog ich meine Lippen, als ich an die Situation von vorhin dachte. Der Schmerz war nicht mehr wirklich existent, doch floss er noch immer durch meine Venen, wie ein ungebetener Gast. Jimins Mund verließ ein Lachgeräusch. „Jeden anderen hätte das für länger ausgeschaltet!"

„Wie lange war ich den weg?" Er bewegte seinen Kopf ein wenig und ließ seinen Blick in die linke Ecke der Zimmerdecke wandern. „Och nur ein paar Tage."
„Huh?!", entsetzt stellte ich die Füße auf den Boden ab und schwang mich auf die Beine. Ich geriet in Eile, obwohl wir keinen Plan gemacht hatten, der diese Mühe wert gewesen wäre. Ich hatte das Gefühl, der Zeit hinterherrennen zu müssen.

Aber der Blonde lachte nur und zog an meinem Arm, damit ich zurück ins Bett stieg. „Das war doch nur ein Scherz. Es waren vielleicht drei Stunden. Die Wunde war aber schon nach zehn Minuten weg. Wahrscheinlich warst du einfach erschöpft."
Erleichtert verschwanden meine Beine wieder unter dem Weiß des Stoffes. Erst jetzt fiel mir auf, wie wenig ich am Leib trug. Langsam sah ich an mir herab. Das Hemd schlotterte an mir, reichte bis zu meinen Oberschenkeln und war nicht einmal ordentlich zugeknöpft. Nur Teile meiner Beine wurden von einer Unterhose bedeckt. Bis auf den Stoff an meinen Beinen waren es nicht meine Sachen.

Sofort hielt ich mir das Hemd zu, um etwa meiner Haut vor den Augen des Kleineren zu verstecken. Dieser belächelte diese Geste nur. Mein Blick wanderte von seinem Gesicht zu seinem Oberkörper. Auch er trug andere Klamotten. Das leichte Grün betonte seinen Hautton. Es war das erste Mal, dass ich ihn in etwas anderem sah, als in dem ausgewaschenen braunen Hemd oder der Kleidung der Schlosswachen. Dabei sollte es mich nicht so überraschen, schließlich war das hier ihr Versteck.
„Das Hemd ist dir zwar zu groß, aber Jk hat mir verboten, dir eins meiner anzulegen. Hoffentlich stört es dich nicht."

Kaum merklich vergrößerten sich meine Augen und ich verlor Kontrolle über meine Gesichtszüge. Ich dachte, dieser Geruch, der sich um mich gelegen hatte, wäre pure Einbildung. Unbemerkt versucht ich, den Geruch tiefer in meine Lunge zu atmen. Ihn damit näher zu meinem Herzen zu bringen, sodass meine Organe ihr verlangen nach Sauerstoff ablegten und nur nach ihm verlangen würden.
„Wo ist der Rest?", fragte ich, um meine Wissenslücke zu schließen. Meine wahren Absichten versteckte ich hinter dieser Frage. Natürlich wollte ich wissen, was die Bande so trieb, doch am meisten hoffte ich wohl, zu erfahren, was der Einundzwanzigjährige gerade tat. Jimin seufzte. Irgendwie kam ich mir ertappt vor.

„Jungkook ist ausgegangen. Er besorgt was." Offenbar hatte er die eigentliche Intension meiner Frage sofort verstanden. Um meine glühenden Wangen zu verbergen, beugte ich meinen Kopf nach unten.
Jimin überraschte mich, als sich seine Finger in meinen Haaren verfingen. Sanft streichelte er meinen Kopf, als würde er einen Hund belehren. Verdattert sah ich in seine Augen. Die Stimmung in den Raum veränderte sich von Grund auf. Doch war es mir nicht möglich, sie zu deuten.

„Du hast es doch getan."
Der Ältere löste seine Hände von mir und stand auf. Seine Beine trugen ihn zur Tür und er drückte die Klinge runter. Bevor er durch diese verschwand, sprang ich aus dem Bett und hielt mich an seinem Ärmel fest. Meine Sicht verschwamm, aber ich probierte dennoch, diesen Zustand zu ignorieren. Sein Gesicht wirkte, durch die Schicht aus Unscharfem, überrascht.
„Erinnerst du dich nicht?" Ich hatte das Gefühl, ich hätte es tun sollen. Das ich es nicht hätte vergessen dürfen und doch stand ich hier sprachlos und suchte nach einer verborgenen Erinnerung. Den Stoff seines Hemdes fest umklammert. „Die Warnung, die ich machte. Der Rat, den ich dir gab. Kurzfristig hatte ich wirklich gedacht, du würdest ihn ernst nehmen und auf mich hören, doch offenbar lag ich falsch."

𝐅𝐨𝐮𝐫 𝐒𝐲𝐥𝐥𝐚𝐛𝐥𝐞𝐬 (𝖳𝖺𝖾𝗄𝗈𝗈𝗄)Where stories live. Discover now