Vor der rechten Tür bleiben wir stehen. „Das wäre das erste Zimmer", schließt er die Tür auf. Neugierig betreten wir den Raum nach ihm. Sobald ich das Zimmer gesehen habe, schüttele ich meinen Kopf. Das Zimmer ist zu klein. 

Betreten gehe ich einige Schritte zurück. Ich weiß nicht, ob ich hier drinnen genug Luft bekomme, wenn ich mal schlecht schlafen sollte. Nur der Gedanke daran ist schrecklich.

„Gibt es auch größere Zimmer?", frage ich deshalb nach. „Das andere Zimmer ist gleich groß. Die größeren Zimmer sind bereits alles ausgebucht. Wir haben Touristen Saison, entschuldigen Sie", stammelt der Mann vor uns leicht unwohl. Ich presse meine Lippen aufeinander. Dann schaue ich zu Agustín, der den Kopf leicht schüttelt. Ein klares Nein. Er stellt keine Fragen, sondern scheint sich mir einfach anzuschließen.

„Danke, dass Sie sich die Zeit genommen haben, aber wir würden uns weiterhin in der Stadt umschauen", gebe ich dann leicht entschuldigend von mir. Verständlich nickt er. Schweigend gehen wir dann wieder runter, verabschieden uns und treten dann aus dem Hotel. „Wir scheinen aber viel Glück zu haben", sage ich sarkastisch. 

Ja, das kannst du laut sagen. Stell mal vor, wir hätten zwei Zimmer gefunden. Das wäre katastrophal.

Auch Agustín murmelt etwas unter seinem Atem, aber es ist mal wieder zu undeutlich, um es zu verstehen. „Was sollen wir jetzt machen?", frage ich nach. Keine Antwort von Agustín. „Ich habe einen Vorschlag", beginne ich, als wir weitergehen. 

„Ich habe keine Lust mehr meine Zeit damit zu verschwenden nach Hotels zu suchen, die alle ausgebucht scheinen", sage ich verärgert. „Wir werden sowieso fast den ganzen Tag unterwegs sein und dort nur die Nacht verbringen", versuche ich ihm meinen Punkt klar zu machen. 

„Wir können dann einfach weiterhin dortbleiben", schlussfolgert er. „Wieso nicht?", stelle ich die Gegenfrage. Er scheint nachdenklich. Mal wieder würde ich gerne wissen, was in seinem Kopf losgeht. „Es sind ja nur drei Nächte", stimmt er zu. Bestimmend nicke ich dann, während wir beide starr nach vorne schauen. Für einige Minuten bleiben wir still.

„Kennst du ein gutes Restaurant in der Nähe?", frage ich danach. 

Wenn er schon hier war, dann wird er sich sicherlich umgesehen haben. Dabei ist er dann auf das ein oder andere gute Restaurant gestoßen. Agustín hat hohe Ansprüche. Ein Restaurant muss mit einem bekannten Namen wird da nicht ausreichen. Ein Hotel mit fünf Sternen aber schon, oder wie? Vielleicht war er bei diesem Hotel die letzten Male und hat deshalb nicht in einem anderen Hotel gebucht?

Wenn man Agustín kennt, dann weiß man schnell, dass er nicht gerne seine Routine ändert. So zum Beispiel besucht er sonntags immer die gleiche Bar in NYC. Gestern wurde es ja nichts, da wir abgereist sind. 

„Oder nein. Noch besser. Wie viel Uhr ist es?", frage ich ihn. Ich habe sowohl mein Handy als auch meine Uhr im Zimmer. Agustín lässt seinen Blick zu seiner Armbanduhr schweifen. „Kurz vor siebzehn Uhr", murmelt er. Wie schnell die Zeit doch vergeht. „Im Hotel gibt es erst ab 21 Uhr wieder Abendessen", gebe ich entrüstet von mir.

Ich hatte wirklich gehofft, dass das Essen bald dort serviert wird. „Okay, dann essen wir woanders", murmele ich und gehe einfach nach rechts. Ich meine, dass ich vorhin dort ein ansprechendes Restaurant gesehen habe. Dieses Mal läuft Agustín mir hinterher und nicht ich ihm. 

„Du läufst einfach durch eine fremde Stadt alleine. Was ist, wenn dich jemand entführen würde?", fragt er nach einer Weile. Verwundert über seine Frage schaue ich kurz zu ihm. Diese Fragen verwirren mich. Das ist wie in der Bar mit den K.O.-Tropfen. „Was soll schon passieren? Entführen werden die mich kaum", gebe ich grinsend von mir.

Agustín ~ Believe me Where stories live. Discover now