Die Wände waren verziert und in einem gelb-goldenem Ton gehalten. Unten hatten sie einen weißen Stuck. Die Decke besaß ebenfalls einen wundervollen Stuck und der Boden war aus Stein, der sich an die Möbel anpasste und diese mit einer braunen Verzierung umrahmte. Seufzend ging ich in mein Ankleidezimmer und nahm mir ein lilanes Kleid heraus. Es hatte freie Schultern und wurde am Rücken gebunden. Der obere Teil des Kleides war mit Spitze verziert und der restliche Stoff des Oberteils war da, wo keine Spitze war, transparent. Ab meiner Taille fiel das Kleid fließend zu Boden. Der Rock bestand zudem aus mehreren Lagen und die oberste Schicht war, wie beim Oberteil, transparent. Als ich mir schließlich noch schnell schwarze, hohe Schuhe angezogen hatte, steckte ich mir meine weißblonden Haare halb hoch, sodass mir einige meiner Wellen immer noch über die Schulter fielen.

Danach betonte ich fix meine bernsteinfarbenen Augen und schminkte mich allgemein ein bisschen, bevor ich wieder auf der Flur trat und von unten bereits mehrere Stimmen vernehmen konnte. Als ich unten ankam, wäre ich am liebsten wieder umgedreht, denn vor mir stand der Pfalzgraf von Thyen mit seiner Frau und seinen Söhnen Damien und Kian und so wie ich meine Eltern kannte, hatten sie mich mit Damien verlobt, da dieser der Thronfolger war und wir momentan etwas auf unser Geld achten mussten. Somit wäre es (für sie) perfekt, wenn sie mich mit einem Thronfolger verkuppeln würden. Ich kannte die zwei schon seit wir alle klein waren und konnte die Zwillinge mittlerweile sogar von hinten unterscheiden auch, wenn sie von hinten kaum zu unterscheiden waren, da sie die gleichen dunkelbraunen Haare hatten und die gleiche Statur.

Zudem waren sie eineiige Zwillinge. Von vorne konnte man sie schon leichter unterscheiden, da Damien bordeauxrote Augen hatte und Kian hellbraune. „Ah, Amara, da bist du ja", sagte meine Mutter und winkte mich zu sich. Bei ihr angekommen drehte ich mich zur Familie des Pfalzgrafen und knickste, wie es sich gehörte, da meine Familie nur eine Fürstenfamilie war und somit unter dem Pfalzgrafen stand. „Hallo, Prinzessin Amara, schön dich wieder zu sehen", sagte die Mutter der Zwillinge. „Guten Tag, Eure Hoheit", antwortete ich. „Also, Amara. Du bist, nur zum Verständnis, mit Prinz Damien verlobt." „Danke, Vater." „So, wie wär's, wenn du uns ein bisschen herumführen würdest, Prinzessin", meinte Damien und sah mich an. „Natürlich, wenn Ihr dies wollt, Hoheit", antwortete ich ihm genau so gestochen. Normalerweise sprachen wir deutlich weniger formell miteinander, aber da unsere Eltern neben uns standen, mussten wir uns so verhalten, als hätten wir uns noch nie gesehen.

„Oh, das ist eine ganz wunderbare Idee, Kinder. Wir werden solange den Rest besprechen", hörte ich meine Mutter sagen, bevor Kian, Damien und ich aus dem Raum gingen. Auf dem Flur angekommen, ließen wir unsere Masken fallen und die Jungs mussten sich ein Lachen verkneifen. „Was?", keifte ich sie an, sobald wir außer Hörweite waren. „Nichts, Mari. Wir fragen uns nur, wie viele Kammerfrauen es gebraucht hat, um dich in dieses Outfit zu bekommen.", sagte Kian mit einem Lächeln. „Also, wenn du es genau wissen willst ... Null", antwortete ich und fügte hinzu: „Wollt ihr die Bibliothek sehen? Ich glaube da waren wir als Kinder noch nicht so oft. Den Rest kennt ihr schon" „Nur zu gerne, Liebling", meinte Damien, woraufhin er einen Schlag auf die Schulter meinerseits kassierte.

„Nenn' mich nie ... NIE wieder so. Kapiert!", sagte ich, drehte mich um und lief in Richtung Bibliothek. „Verzeih mir, Schatz." „DAMIEN!" Ich drehte mich um und schenkte meinem reizenden Verlobten einen Mörderblick. Kian, der neben seinem Bruder stand zuckte unmerklich zusammen. „Wie wäre es, wenn wir einfach in die Bibliothek gehen", meinte er, um die Situation zu lockern. Ohne ihm zu antworten, drehte ich mich um und ging schnurstracks in die Bibliothek. Dort angekommen fragte mich Damien wieder normal: „Lust auf ein paar Feuertricks?" Er und Kian waren mittlerweile 13 und somit ein Jahr älter als ich. Außerdem, wurden die beiden bereits das letzte Jahr zu Hause unterrichtet anstatt auf die Akademie zu gehen, da die beiden auch Magier waren. Damien war ein Feuermagier, die mächtigsten und beliebtesten Magier, und Kian ein Erdmagier.

Im Normalfall hatte man die Magie, die einem sein Sternzeichen vorschrieb. Es gab immer Ausnahmen, aber die kamen äußerst selten vor. Damien war somit ein Feuermagier, da das Element seines Sternzeichens, Löwe, Feuer war und Kian im Zeichen der Jungfrau geboren wurde und somit das Element Erde zugeschrieben bekam. Die meisten Leute waren zwar verwirrt, wie es sein konnte, dass Zwillinge unterschiedliche Elemente hatten, aber, wenn man es ihnen erklärte, verstanden es die meisten. Es war eigentlich ganz einfach: Damien wurde am 23.08 kurz vor Mitternacht geboren und Kian kurz nach Mitternacht am 24.08 und somit am nächsten Tag. Dem ersten im Zeichen der Jungfrau.

„Klar, warum nicht?" „Alles klar. Pass auf", meinte Damien und kurz darauf pfiff eine Peitsche aus Feuer durchs Zimmer. „Damien, die Bücher!", rief Kian, doch es war zu spät. Eines der Bücher wurde angesengt und fiel zu Boden. Ich rannte so schnell ich konnte zum Buch nur um zu sehen, dass es das Lieblingsbuch meines Vaters war. „Scheiße", sagte ich und dachte mir die verschiedensten Szenarien aus, wie mein Vater reagieren konnte. Kurz um ... keine gefiel mir. „Mari, es tut mir leid, alles okay?", fragte mich Damien, der neben mir in die Hocke gegangen war. „Nein, nichts ist okay. Das ist das Lieblingsbuch meines Vaters, Damie", sagte ich und fing an zu schluchzen. Wenn es eine Sache gab, die meinem Vater ebenso heilig war wie seine Familie, war es dieses verdammte Buch. „Hey Mari. Wir kriegen das wieder hin", sagte Kian, der sich auf meiner anderen Seite niedergelassen hatte. „Ich kenne da so einen Buchladen in Belatona. Der restauriert Bücher. Ich bin mir sicher, der bekommt das hin.", redete er beruhigend auf mich ein. „Meinst du, Kian?" „Na klar", versicherte er mir. Und so kam es, dass die Jungs das Buch mitnahmen und es zu diesem Buchladen brachten.

~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~

Oh, oh. Da haben die Jungs wohl Mist gebaut.

Bis Sonntag

Elemental Academy ~ Der AnfangWhere stories live. Discover now