Kapitel 51

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Ich wachte an diesem Tag ziemlich früh auf. George schnarchte komischerweise kaum, was mich etwas verwunderte. Fred lag neben mir wie ein Baby und umarmte mich noch genau so wie wir auch eingeschlafen waren. Ich lächelte breit, doch befreite mich dann von seiner Umarmung, damit ich aufstehen konnte. Fred drehte sich um, schlief aber zum Glück weiter. Ich ging leise aus dem Zimmer und direkt in das Badezimmer.

Gähnend öffnete ich die Tür und schloss sie hinter mir ab. Ich nahm mir meine Zahnbürste und putzte mir die Zähne. Ich spülte meinen Mund mit Wasser aus und kurz darauf bekam mich wieder eine Übelkeit. Schnell rannte ich zur Toilette, öffnete sie und übergab mich. Ich spülte es runter und setzte mich dann auf den Boden. Was soll das denn? Was is bloß los mit mir? Ich beschloss Hermine einen Brief zu schreiben, denn was ich befürchtete sollte sich nicht bewahrheiten.

Es klopfte an der Tür. „Ja?" rief ich. „Darf ich rein?" fragte Fred darauf. „Klar, moment." Ich stand langsam auf und ging zur Tür um sie aufzuschließen. „Alles in Ordnung?" fragte er leicht besorgt. „Ja, ich fühl mich nur bisschen komisch." lächelte ich. Bevor er noch irgendetwas fragen konnte putzte ich mir nochmal die Zähne. Als ich fertig war ging ich aus der Tür und Fred ging duschen. Unten wartete Molly schon auf uns, damit wir gemeinsam frühstücken konnten. „Morgen." sagte ich. „Guten Morgen." lächelnd begrüßte sie mich. „Kommen die anderen gleich?" fügte sie hinzu. „Fred duscht auf jeden Fall, was George macht weiß ich nicht." schulterzuckend sah ich sie an.

Nach einem kurzen Gespräch ging ich nach draußen. Das Wetter war herrlich. Nicht zu warm und nicht zu kalt. Total angenehm. Die Sonne schien breit und nur wenige Wolken waren am Himmel zu sehen. Ich genoss die Sonnenstrahlen auf meiner Haut und setzte mich in's Gras. Mit meiner Pyjamahose und meinem viel zu großen T-Shirt saß ich dort bis Molly mich zum Frühstück rief. „Komme!"

Beim Essen hielt ich mich eher zurück, denn die Übelkeit von gestern und heute früh, ließ nicht locker von meinen Gedanken. Es könnte natürlich auch einfach Zufall gewesen sein und ich hatte etwas falsches gegessen, doch ich hatte Angst, dass es etwas anderes bedeutete. Ich trug meinen Teller rüber zur Ablage und holte mir Papier und einen Stift. „Willst du einen Brief schreiben?" fragte Ginny. „Ja." antwortete ich kurz. „An wen?" meinte nun Fred mit einem leicht eifersüchtigen Ton. „An Hermine. Darf ich das?" Ich merkte wie ich leicht patzig wurde. Fred sah mich etwas verwundert an. „Tut mir leid. Ich wollte nicht so antworten." sagte ich und lief dann nach draußen.

Ich lehnte mich an die Hauswand und fing an zu schreiben.

Hey Hermine,
ich bin's Lenia. Du fragst dich bestimmt wieso ich jetzt schon schreibe, aber ich habe das Gefühl irgendetwas stimmt nicht mit mir. Ich habe Angst, dass ich schwanger oder krank sein könnte. Denn gestern und heute früh musste ich mich ohne wirklichen Grund übergeben und sonst geht es mir eigentlich gut.

Nein, stop. Warum sollte ich ihr jetzt sofort Angst machen? Es war nur zwei mal. Ich sollte wirklich warten, ob es öfters passiert und ob es noch mehr Anzeichen gibt. Ja, genau. Das werde ich tun. Ich nahm das Papier und drückte es fest zusammen um es wegwerfen zu können. Ich ging wieder in's Haus und warf das Papier sofort weg, keiner sollte es je finden. „Lenia?" Fred stand auf einmal hinter mir und ich zuckte zusammen. „Ja?" Ich drehte mich um und sah in Freds wunderschöne Augen. „Wir zwei. Fahrrad fahren. In 30 Minuten." Er küsste mich auf die Stirn und lief davon. Ich lächelte und ging ebenfalls nach oben in mein Zimmer.

Da es warm war, zog ich ein T-Shirt, eine dünne Jacke und eine Jeans an. Lächelnd stand ich vor dem Spiegel und freute mich auf die Zeit mit Fred alleine. Noch einmal kurz das Outfit im Spiegel gecheckt und dann lief ich los nach unten. Fred wartete schon auf der Couch und unterhielt sich mit Ginny. „Können wir?" fragte ich. „Klar!" Er stand auf und gab mir einen Kuss. Er nahm meine Hand und wir gingen gemeinsam zu den Fahrrädern. „Viel Spaß." rief Ginny uns hinterher. „Aber nicht zu viel Spaß!" fügte George hinzu, was uns zum schmunzeln brachte.

Die beiden Fahrräder erinnerten mich an einen Liebesfilm. Sie hatten Körbe vorne am Lenker und waren Pastellfarben. Fred hatte einen Rucksack dabei, doch ich wusste nicht was darin war. Wir fuhren hauptsächlich über Feldwege und schließlich hielten wir an einer Wiese mit schönem Gras an. „So, ich denke wir sollten eine Pause machen." sagte er zufrieden. Wir lehnten unsere Fahrräder an den Baum, der dort stand. Fred breitete eine Decke im Schatten des Baumes aus und setzte sich hin. „Na komm." Er forderte mich auf, sich neben ihn zu setzen, was ich auch tat. Ich lehnte mich an meinen Freund und sah in den Himmel. Egal was jetzt passieren würde, nichts könnte mich unglücklich machen.

„Weißt du was?" sagte er nach ein paar Minuten Stille. „Was?" Neugierig drehte ich mich zu ihm um. „Das müssen wir öfter machen. Mehr Zeit für uns, unsere Beziehung." „Was ist mit Geo-" „Es bedeutet ja nicht, dass George in Vergessenheit gerät. Nein, niemals. Er ist meine zweite Hälfte und das wissen wir." „Ach ja? Und was bin dann ich?" Ich verschränkte meine Arme vor meiner Brust. „Du, Miss Grey." Er kam mir näher und stoppte kurz vor meinen Lippen. „Du bist meine Seelenverwandte." fügte er hinzu und küsste mich. Ich fing an zu kichern. „Was ist denn so lustig?" fragte er lächelnd. „Ach nichts. Komm her." Ich zog ihn zu mir und küsste ihn noch einmal.

Wir lösten uns nach einer Weile voneinander und sahen uns tief in die Augen. „Also ich hab hunger." sagte ich entschlossen und griff zu Freds Rucksack. Darin waren ein paar Sandwiches und oh ich liebte Sandwiches. „Das ist klasse!" rief ich und biss dann in eins der Sandwiches. Fred fing nur an zu lachen. Nichts und Niemand konnte uns diesen Moment zerstören, denn keiner wusste wo wir waren. Ich hatte schon lange nicht mehr so viel und so ehrlich gelacht wie an diesem Tag.

Nach ein paar innigen und lustigen Gesprächen merkten wir, wie es langsam aber sicher dunkel wurde. „Komm, sonst gibt's Ärger von Mama Weasley." rief ich während ich zu meinem Fahrrad lief. „Ist gut." lachte er und ging ebenfalls zu seinem Fahrrad. Wir wollten gerade los fahren, da fing es an zu regnen. Wie aus dem nichts strömte es runter. „Scheiße!" schrie Fred. „Wir sind bald da." log ich mich und ihn an, was er auch wusste. „Fred, egal! Dieser Tag kann uns keiner kaputt machen, dank dir!" Er lächelte mich kurz an, kniff dann aber wieder seine Augen zusammen, um etwas sehen zu können.

Wie fuhren eine gefühlte Ewigkeit. Ehrlich gesagt, dachte ich wir hätten uns verfahren, doch nach diesem Gedanken, sah ich meinen "Lieder-Platz". So nannten Fred und George den Feldweg, auf dem ich meine Lieder geschrieben habe. Am Fuchsbau lehnten wir unsere Fahrräder an's Haus und rannten förmlich rein. Die Tür ging auf und Molly kam direkt mit Handtüchern auf uns zu. Ginny hielt die Tür auf. „Da seid ihr ja! Ich hatte solche Angst!" sagte sie während sie ihren Sohn mit dem Handtuch ummantelte. Doch wir antworteten ihr gar nicht. Im Haus war so ein riesiger Trubel. Wieso, wussten wir aber nicht.

Arthur kam um die Ecke und sah etwas gestresst aus. „Molly, wir haben jetzt keine Zeit. Ihr beide!" Er zeigte mit seinem Finger auf uns. „Geht in die Dusche und packt eure Sachen. Wir werden in das Haus der Blacks in London gehen." „In das Haus der Blacks?" fragte ich verwirrt. „Wir erklären euch alles später, aber jetzt müsst ihr erstmal packen." Wir nickten und liefen nach oben.

Ich föhnte mir die Haare und zog etwas warmes und trockenes an. Während ich mir meinen Pulli überstülpte kam Fred rein. „Was wollen wir dort bloß?" fragte ich. „Ich hab' keine Ahnung. Aber mach dir keine Sorgen, Kleines." Mit einem Kuss auf die Stirn nahm er sein Zeug und ging aus dem Badezimmer. Auch ich nahm mein Zeug und packte es in den Koffer. Alles andere war schon darin, also hielt uns nichts mehr auf. Ich wollte gerade die Treppe runter gehen, da hörte ich wie Rons Tür aufging. „Lenia!" rief jemand. Ich drehte mich um und sah Hermine. „Was machst du denn hier?" verwundert starrte ich sie an. Sie kam zu mir und umarmte mich. „Klären wir später." meinte sie nur und ließ mich verwirrt stehen. Ron stand in der Tür und sah mich an. „Was ist denn bloß alles passiert, als wir weg waren." Mit einem Schulternzucken lief Ron wieder in sein Zimmer. „Na toll."

Komplizierte Wege (Fred Weasley FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt