Kapitel 20

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Am nächsten Morgen gingen George, Katie, Ron und Ich in die große Halle um zu frühstücken. Ich freute mich, denn es war Posttag. Amalia kam mit einem Brief angeflogen. Ich konnte ihn fangen und sah, dass er von Molly war. Zuerst dachte ich, es wäre ein Missverständnis, denn warum sollte Molly mir schreiben? Doch er war an mich adressiert. „Vertraulicher Inhalt" stand darauf. „Ich komme gleich wieder." sagte ich zu meinen Freunden die darauf nur nickten, da sie zu sehr mit ihrer Post beschäftigt waren. Ich lief durch die Flure, bis ich einen geeigneten Platz fand. Ich setzte mich auf das Fensterbrett und öffnete den Brief.

Hallo Schätzchen,
ich dachte, ich müsste mal mir dir reden. Wir sehen uns diese Weihnachten überhaupt nicht, deswegen kann ich es dir nicht persönlich sagen. Warum dieser Brief vertraulich ist, wirst du selbst noch bemerken. Nun, ich habe einen Brief von Fred erhalten, in dem steht, dass er mit Angelina Johnson zusammen ist. Da dachte ich sofort an dich.
Ich weiß was du jetzt denkst. Du denkst, du hättest alle getäuscht, hab ich recht? Aber nicht mich süße. Ich kenne dich zu lange und es kümmert mich nicht, wie sehr du versuchst es zu bestreiten. Ich weiß, dass du dich genau so sehr um ihn sorgst, wie er um dich. Sag ihm endlich, dass du ihn liebst. Denn ich weiß, dass du es tust, trotz all deiner Bemühungen, niemandem dein Herz zu schenken. Das kleine hartnäckige Kind was ich einst kannte, hat es nicht geschafft sein Herz nicht zu verschenken. Du liebst ihn, hab ich recht?
In liebe Molly.

Während ich den Brief laß kamen mir ein paar Tränen. Vielleicht hatte sie recht. Vielleicht sollte ich zu ihm gehen, ihm sagen was ich empfand. Hermine und Harry hatten mich gesehen und kamen auf mich zu. „Alles okay? Was liest du da?" Ich zog den Brief schnell weg. „Alles in Ordnung. Lasst uns zum Frühstück." Sie nickten und wir gingen wieder zurück. In meinem Kopf überlegte ich, wie ich Fred meine Gefühle gestehen sollte. Einfach spontan sein! Nun war es keine Option mehr, sondern ein Plan. Was Molly mir geschrieben hatte, machte Sinn und sie hatte glaube ich recht. Wenn ich Neuigkeiten habe, würde ich ihr schreiben, beschloss ich.

In der großen Halle, suchte ich nach Fred. Ich sah mich überall um, doch er war nicht hier. „Ich bin gleich wieder da, ich muss mit Fred reden." Ohne auf eine Reaktion der beiden zu warten, rannte ich los. Meine Suche dauerte nicht lange. Ich rannte den Korridor entlang und am Ende des anschließenden Flures standen Fred und Angelina. Sie sahen sich tief ich die Augen. Oh nein. Angelina zog ihn an sich und küsste ihn, direkt vor meinen Augen. Bevor die beiden mich bemerken konnten, rannte ich weg. Das war es jetzt. Niemals wieder, werde ich nur einen Gedanken daran verschwenden, ob Fred auch so fühlte. Er war mein bester Freund, nicht mehr und auch nicht weniger.

Zu viele Schüler waren um mich herum, also schluckte ich den Schmerz einfach runter und ging in meinen Unterricht. Morgen würde ich zum Glück mit Jeremy nach Hogsmeade gehen, da bekam ich hoffentlich auch genug Ablenkung.

„Hey! Was ist?" George stupste mich an, denn ich starrte nur gerade nach vorne und bewegte mich kaum. Ich mochte den Unterricht bei Professor Flitwick, aber gerade fiel es mir sehr schwer zuzuhören. „Wir reden später, in Ordnung?" fragte ich ihn worauf er kurz nickte. Fred der neben mir saß bekam nichts davon mit, er war zu sehr auf den Zettel, den er von Angelina bekommen hatte konzentriert.

Nach dem langen Schultag, war ich extrem froh, endlich wieder entspannen zu können. Bevor wir in die große Halle zum Abendessen gingen, zog mich George hoch in meinen Schlafsaal. „Erzähl mir was los ist." forderte er mich auf. „George, es tut mir so leid, dass Fred und Angelina zusammen gekommen sind. Ich weiß, dass du schon etwas länger auf sie stehst." Sein Blick fiel zu Boden. Daraufhin umarmte ich ihn und er drückte mich sehr fest an sich. Die Umarmung fühlte sich unendlich an, ich genoß es sehr, denn nicht nur er hatte eine Umarmung gebraucht.

Wir lösten uns voneinander. Seine Augen waren ganz rot. „Du bist die einzige, die das weiß." „Das ist mir bewusst Georgie. Ich habe es auch keinem erzählt." „Dafür danke ich dir sehr." „Natürlich! Aus diesem Grund, werde ich dir jetzt auch etwas anvertrauen." Ich lief zu meinem Nachttisch und öffnete die Schublade. Dort war der Brief von Molly versteckt. „Hier, lies das." sagte ich. Zögernd nahm er den Brief und las ihn gründlich durch. „Lenia, das wusste ich nicht. Ich habe immer Späße darüber gemacht. Hätte ich gewusst da-" „Nein, alles gut. Ich weiß doch selbst nicht ob das zu 100% stimmt. Es gibt ja auch noch Jeremy und ich würde lügen, wenn ich dir sagen würde, dass ich mir nichts mit ihm vorstellen könnte." „Ich verstehe. Wow, wir sind ja in der gleichen Situation." „Ja so ungefähr. Deshalb wollte ich dir das auch anvertrauen. Versprich mir, dass du es keinem erzählst und vor allem nicht Fred!" „Ich verspreche es." Ich legte den Brief wieder da hin, wo ich ihn verstaut hatte. „Lass uns essen gehen." meinte ich. „Ist gut." Er hielt mir die Zimmertür auf und wir gingen gemeinsam in die große Halle.

Der Abend verlief ziemlich langweilig, ich suchte überall Ablenkung wo es nur ging. Der Gedanke an Freds Kuss mit Angelina, verdarb mir alles. „Ich werde schlafen gehen, gute Nacht." rief ich meinen Freunden zu, die wie immer im Gemeinschaftsraum saßen und quatschten. „Jaja, du musst ja fit sein für deinen Jeremy!" rief Ron mir zu worauf ich die Zunge rausstreckte und dann direkt in mein Zimmer ging. Ohne viel nachzudenken, machte ich mich fertig und schlief auch ziemlich schnell ein.

Nächster Morgen, alle Schüler versammelten sich auf dem Schulhof um nach Hogsmeade zu gehen. Ich hatte mich extra schick gemacht, denn Hogsmeade war immer etwas besonderes. Jeremy stand schon dort und wartete auf mich. Zur Begrüßung umarmten wir uns. „Toll siehst du aus." sagte er zu mir. „Dankeschön." ich errötete ein wenig. „Gehen wir?" fragte er. „Sicher!" Es war wirklich ungewohnt ohne die Zwillinge nach Hogsmeade zu gehen oder den normalen Weg zu benutzen. Durch die Karte des Rumtreibers, nahmen wir immer einen anderen Weg, aber niemals den typischen, den alle Schüler liefen.

In Hogsmeade schauten wir uns ein Schaufenster nach dem anderen an. In einem hing ein wunderschönes violettes Kleid, es war voller Glitzer und entsprach vollkommen meinem Geschmack. „Hast du lust ein Butterbier zu trinken, geht auch auf mich." schlug Jeremy vor. „Klar, warum nicht." Auf dem Weg dorthin redeten wir über alles mögliche, doch das Hauptthema war Quidditch. Er, der Jäger der Ravenclaws, und ich, die Jägerin der Gryffindors, hatten viel gemeinsam. Wir waren beide loyale Teams, nicht wie die meisten Slytherins. „Ich bin ein ziemlicher Fan von den Falmouth Falcons!" verriet er mir. „Wirklich? Die sind so Brutal, ich bin eher für die Appleby Arrows. Sie hatten einen alten Brauch, jedes Mal wenn ein Jäger einen Treffer erzielte, wurden Pfeile aus ihren Zauberstäben geschossen. Das wurde aber leider 1894 verboten." ich gluckste ein wenig. „Warum wurde es verboten?" fragte er neugierig. „Einer der geschossenen Pfeilen, hat dem Schiedsrichter fast die Nase durchbohrt." Wir lachten etwas bei dieser Vorstellung.

Nach kurzer Zeit, standen wir von dem Drei Besen. Wir traten ein uns setzten uns an einen Platz. „Was möchtest du haben." fragte Jeremy. „Ein Butterbier, aber mit etwas Ingwer bitte." „Hol ich dir, bis gleich."

In der Zeit, in der ich auf ihn wartete, betraten viele andere Jugendliche die Kneipe. Unter ihnen waren auch Fred und Angelina, die wohl das gleiche vorhatten wie wir. Fred winkte mir zu, Angelina hingegen gab mir einen Todesblick. Ich erwiderte das Winken von Fred und ehe ich mich versah stand Jeremy mit beiden Bieren wieder vor mir. „Hier bitte, für dich." „Dankeschön."

Wir redeten weiterhin über Quidditch, jedoch wich mein Blick öfter von Jeremy auf Fred und Angelina. Ich spürte seinen Blick auch öfter auf mir, aber das war ja auch klar, ich war seine beste Freundin. Er machte sich wahrscheinlich nur sorgen, dass Jeremy mich verletzen könnte.

„Lenia?" Jeremy wich in meinen Blick. „Oh entschuldige, was hast du gesagt?" „Ist egal, aber kann es sein, dass du sehr abgelenkt bist?" „Hm tut mir leid, jetzt nicht mehr." ich lächelte ihn an. „Liegt es an Fred?" „Nein! Ich bin nur etwas müde. Es tut mir leid." log ich ihn an. „Ist schon gut, ich kann dir doch garnicht böse sein." er erwiderte das Lächeln. „Freust du dich schon auf das erste Match dieses Jahr?" fragte er mich. „Ja total! Ihr werdet fertig gemacht!" „Ja natürlich." sagte er ironisch. „Wir werden schon sehen. Das Training nächste Woche wird hart." „Ist Wood so schlimm?" „Ach nein, er macht seinen Job wirklich super, aber manchmal will er es zu sehr, aber vielleicht brauchen wir ja auch genau das." „Sicher. Roger ist auch wirklich motiviert, aber nicht so sehr wie Wood."

Beide Biere waren leer und wir beschlossen weiter zu ziehen. Wieder liefen wir an diesem violetten Kleid vorbei. Ich war verzaubert, doch es war gerade unpassend, an ein Kleid zu denken, wenn so ein toller Junge bei mir war.

An der Schule verabschiedeten wir uns. „Ich danke dir, es war ein sehr schöner Tag Jeremy." sagte ich. „Ich danke auch, du bist ein tolles Mädchen." er kam mir immer näher und ich wurde total rot. Er nahm mein Kinn in seine Hände und küsste mich. Überall kribbelte es etwas und alles stand für kurze Zeit still.

Wir lösten uns voneinander. Ich lächelte und er ging ohne ein Wort zu sagen in das Schulgebäude. Wow, damit hätte ich nicht gerechnet. Ich sah mich etwas um, alles zog sich zusammen als ich Fred und Angelina sah. Sie standen etwas weiter weg von uns und Fred hatte genau zu gesehen. Sein Blick sah geschockt aus.

Komplizierte Wege (Fred Weasley FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt