Kapitel 24

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Die Aussagen von George gingen mir ziemlich nah. Ich war ein Mensch, der nunmal über alles sehr oft nachdachte. Oft stellte ich mich selbst in Frage, ob mir die Leute vielleicht wichtiger waren als ich ihnen, doch das zeigte mir nun, dass es nicht so war. Ich war Fred wirklich sehr wichtig. Das beruhigte mich innerlich.

Ich sah wie Harry in die große Halle kam. „Was ist eigentlich mit Ron? Wie ist das Gespräch verlaufen?" flüsterte ich Hermine zu bevor Harry bei uns war. „Er redet mit mir nicht darüber, versuch du es vielleicht nochmal." schulternzuckend lehnte sie sich wieder etwas zurück. Harry setzte sich zu uns und nahm sich einen Toast. „Wir sehen uns später." verabschiedete ich mich. Harry sah etwas enttäuscht aus. „Nein, es liegt nicht an dir, ich muss nur etwas erledigen." sagte ich ihm schnell bevor Missverständnisse auftreten konnten. „Ach so, hab schon gedacht."

Ich ging direkt in Richtung Gryffindor-Gesellschaftsraum aber wurde mal wieder aufgehalten. Jemand rief meinen Namen. „Kann ich denn nie alleine durch die Flure laufen." sagte ich zu mir selbst und drehte mich augenverdrehend um. „Ist alles ok?" Jeremy stand vor mir. „Ach du bist es, ja alles gut." „Hast du lust später etwas zu unternehmen?" „Klar, treffen wir uns in einer Stunde hier?" „Geht klar, ich freu mich." lächelnd lief er davon und ich ging meinen Weg weiter.

Vor dem Zimmer von Harry, Neville, Seamus und Ron, zögerte ich einen Moment. Schließlich klopfte ich an, aber niemand gab mir eine Antwort. Ich klopfte erneut, immer noch keine Antwort. Scheiß drauf. Ich öffnete die Tür und sah Ron in seinem Bett sitzen. Er hatte ein Buch in der Hand was sehr ungewöhnlich für ihn war. „Hey." sagte ich vorsichtig. „Ach hey Lenia." antwortete er mir. „Was liest du da?" „Mum hat es mir mal geschenkt vor ein paar Jahren." er zeigte mir das Cover. „Ach wie nett. Hör mal Ron, willst du vielleicht reden?" „Über was?" „Du weißt schon, Harry und die ganze Turniersache." Er zögerte einen Moment, bot mir aber dann den Platz neben ihm an. Nickend setzte ich mich neben ihn. Er vertraute mir, wenn nicht sogar am meisten von allen. Als er noch ein Erstklässler war, erzählte er mir fast alles. Im laufe der Jahre hat es aber total abgenommen und ich bekam kaum noch etwas mit.

„Was ist los?" fragte ich ihn besorgt. „Weißt du, sie fragen immer mich über Harry aus. Ich bin doch nur Harry Potters dummer Freund." „Ron, du bist nicht "Harry Potters dummer Freund". Du bist so viel mehr als das. Du bist Ron Weasley, du zauberst einem immer wieder ein Lächeln in's Gesicht wenn einem nicht danach ist, deine Art macht gute Laune und du stichst durch so vieles herraus." Es tat mir weh, wie er über sich selbst dachte. Natürlich war es nicht einfach, Harry als besten Freund zu haben. Er rettete schon zwei mal die Schule vor Voldemort, er hat einen Todesfluch überlebt und noch einiges mehr aber das ist nunmal nicht alles.

„Denkst du wirklich Lenia?" „Natürlich, du bist ein bezaubernder Mensch und für viele Menschen hier, besonders mir, unglaublich wichtig." Er lächelte, was mir echt viel bedeutete. „Danke." „Und wegen Harry und dem Turnier, denk nochmal darüber nach ob du wirklich der Meinung bist, er hätte den Zettel selbst reingeworfen." „Mach ich." „Gut, dann geh ich mal wieder." „Okay." Ich stand auf und war schon fast aus der Tür. „Lenia?" Ich drehte mich zu ihm um. „Ja?" „Du bist mir auch sehr wichtig und ich bin froh, dass du gekommen bist." Ich lächelte ihn an und verließ das Zimmer.

Glücklich stolzierte ich die Treppe runter und sah Fred, George, Hermine und Harry zusammen sitzen. Auf der Couch war noch ein Platz neben George frei, den ich mir schnappte. „Wie lief es?" neugierig sah Hermine mich an. „Sehr gut. Bis nach deiner ersten Aufgabe wird alles wieder gut sein Harry, glaub mir."  Ich war sehr zuversichtlich was er mir anmerkte. „George, rutsch mal ein bisschen, ich brauch echt Schlaf." „Wird gemacht Prinzessin." Ich erstarrte in meiner Bewegung und sah ihn skeptisch an. „Sag das nie wieder." Alle prusteten los, auch ich. Ich machte es mir an Georges Schulter gemütlich. Die Gespräche wurden immer leiser bis ich irgendwann tief eingeschlafen war.

Nach einer Weile, wachte ich von meinem Traum auf. In diesem Traum war ich mit Jeremy unterwegs, wir ware unten am See. „Jeremy!" schrie ich. „Guten Morgen. Was war das denn?" fragte mich George der immer noch in der selben Position war wie vorher. „Wie spät ist es?" Ich war nun hellwach. „Kurz nach zwei, warum?" sagte Fred. „Oh Gott." Ich sprang auf, richtete meine Haare und rannte schnell aus dem Gemälde. Ich wollte mich um ein Uhr mit Jeremy treffen, das war gar nicht gut.

Ich kam an unserem Treffpunkt an, doch da war keiner. Ich lief bis vor den Ravenclaw-Gemeinschaftsraum und wartete bis jemand vorbei kam, den ich kannte. Endlich! Cho Chang kam gerade aus dem Gemälde. „Hey Cho, könntest du Jeremy für mich raus holen?" fragte ich sie. „Klar, warte einen Moment." Sie lief wieder durch das Gemälde und wenige Augenblicke später, kamen die beiden raus. „Danke Cho." Sie lief davon. Jeremy sah sehr gekränkt aus. „Es tut mir ja so leid. Ich habe heute Nacht kaum ein Auge zu gemacht und bin deshalb eingeschlafen." Er zögerte etwas. „Warum hast du nicht geschlafen?" „Fred, George und Ich hatten heute Nacht etwas vor und dann hab ich was verloren, es war ziemlich chaotisch." „Ach Fred, das war ja klar." „Nein, es war nichts zwischen uns." „Klar, wir sehen uns, bis dann." Ohne weiteres lief er rein und ließ mich alleine stehen. Was war das denn?

Enttäuscht lief ich wieder zurück zu meinen Freunden. Ich setzte mich dorthin wo ich auch vorher saß. „Du bist uns eine Erklärung schuldig Madame." sagte George auffordernd. „Ich fass mich kurz. Jeremy und ich wollten uns um eins treffen, da ich aber eingeschlafen bin ist er jetzt sauer und er meinte irgendwas wegen dir." Ich zeigte auf Fred. „Wegen mir?!" Fred sah verwirrt aus und ich zuckte nur mit den Schultern. „Mist, aber der wird das schon noch verstehen." munterte mich Hermine auf. „Ja, ich hoffe wir klären das bis zum Ball." „Warum bis zum Ball?" Alle sahen mich neugierig an. „Oh Gott, das hab ich ja noch gar nicht erzählt, er hat mich gefragt ob wir gemeinsam hingehen." Ich lächelte wieder. „Lenia! Du hast mir das echt nicht gesagt?!" „Tut mir leid Hermine, aber das ist komplett untergegangen." Ich blickte durch die Runde und konnte Freds enttäuschten Blick sehen. Ich gab ihm einen Tritt, so dass er mich ansah. Mit meinem Blick fragte ich ihn was los war, doch er wies mich ab.

Ab diesem Moment, war Fred ziemlich abwesend und als Angelina rein kam, ging er mit ihr ohne ein Wort zu sagen nach oben. Ich dachte mir nicht viel dabei und unterhielt mich weiter mit den anderen. Neville kam rein und lief direkt auf mich zu. „Lenia, da draußen wartet jemand auf dich." verwundert bedankte ich mich bei ihm und ging nach draußen.

Jeremy stand dort und wartete. „Hey du." sagte ich. „Hey... Ich wollte mich entschuldigen, ich bin selbst oft müde und schlafe einfach so ein, deshalb sollte ich mich nicht aufregen." erleichtert blickte ich zu ihm. „Okay, gut und nochmal, es tut mir echt leid." „Alles in Ordnung. Eigentlich wollte ich dir noch etwas sagen." „Klar, schieß los." Er holte tief Luft. „Ich sag's jetzt einfach direkt raus. Lenia, ich empfinde etwas für dich, ich wäre gerne die ganze Zeit bei dir, nur leider geht es nicht und das macht mich verrückt." Ich stand etwas überrumpelt da. Ich war mir selbst noch nicht ganz meiner Gefühle bewusst. „Jeremy, ich weiß nicht was ich sagen soll, ich bin etwas überrumpelt." „Natürlich, das versteh ich. Ich erwarte auch nicht direkt eine Antwort, nur, ich musste es einfach loswerden." „Ist gut, danke schön." „Na dann, ich wünsche dir eine gute Nacht." „Danke, ich dir auch." Er zog mich an sich und küsste mich, doch ich fühlte kaum etwas. Wir verabschiedeten uns und ich ging wieder in den Gemeinschaftsraum.

Benommen setzte ich mich an meinen Platz. Die Drei sahen mich besorgt an. „Was ist los?" fragte George. „Jeremy hat mir gerade gesagt, dass er Gefühle für mich hat." Ich starrte auf die Wand. „Und was ist mit dir?" Hermine hörte sich etwas hilflos an. „Ich weiß es nicht... Was soll ich jetzt machen?"

Komplizierte Wege (Fred Weasley FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt