Kapitel 39

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„Freunde! Das Nickerchen ist vorbei! Wir feiern eure Ankunft. Na kommt schon." George platzte viel zu motiviert durch die Tür. Ich öffnete meine Augen und sein Gesicht, war direkt vor meinem. „George!" rief ich erschrocken. „Jetzt kommt schon. Bitte, ich hab euch echt vermisst." Fred und ich lagen eingemummelt in der Decke, doch George störte das kein bisschen und legte sich zu uns in die Mitte. Er machte sich ziemlich breit und es uns extra unbequem. „Du bist das Letzte, weißt du das, Brüderchen?" sagte Fred. „Danke und ja, das ist mir bewusst." antwortete George. „Wie lange haben wir geschlafen?" fragte ich ziemlich verpeilt. „Um die fünf Stunden." Fred und ich sahen uns geschockt an, damit hatten wir nicht gerechnet.

„Also, kommt ihr?" forderte George uns erneut auf. „Ja, wir machen uns kurz frisch und kommen dann." Zufrieden mit seiner Arbeit, ging er aus der Tür. „Idiot." sagte ich laut und Fred nickte mir zustimmend zu. „Ich geh mal rüber und mach mich fertig. Wir sehen uns Unten." gab ich ihm bescheid. „Ist gut." Mit einem Kuss verabschiedete ich mich und ging in meinen Schlafsaal. Es war keiner außer mir dort, was ich ganz gut fand, um erst einmal aufzuwachen.

Ich ging duschen und zog mir dann einen dicken Pulli und eine Jogginghose an, denn ich war freigestellt, also zog ich auch das an was ich wollte. Mit nassen Haaren setzte ich meinen Weg nach Unten fort und sah meine Freunde, wie sie rumalberten und lachten. Ich blieb stehen und lehnte mich mit verschränkten Armen an die Wand. Keiner bemerkte mich, was auch besser war, dann hätte ich ihnen erklären müssen, weshalb ich sie lächelnd und stolz ansah. Eine Weile stand ich einfach nur da und genoss den Augenblick, meine Freunde glücklich zu sehen.

„Hey du! Komm her." rief mein Freund. Ich ging zu ihnen und setzte mich auf seinen Schoß. „Und? Wie feiern wir?" fragte ich neugierig in die Runde. Es waren nicht alle da, jedoch Ron, Harry, Hermine, George und Fred, auf dem ich saß. Die Üblichen eben. George schaute sich um, ob auch sicher keiner zu uns sah. Er stand auf und schnappte sich etwas, was hinter einem der Kissen des Sessels, im anderen Eck des Raums war. Ich konnte direkt erkennen, was er mitbrachte. Eine Flasche Feuerwhiskey. „Mal ehrlich, wir kommst du an so etwas?" fragte ich. „Tja Miss Grey, Sie müssen nunmal nicht alles wissen." entgegnete er frech. „Zh." machte ich gespielt beleidigt und ließ mich etwas mehr in Freds Arme fallen.

„Ihr zwei seid echt blöd, wisst ihr das?" meinte Hermine. „Wieso das denn?" fragte mein Freund verwundert, doch bevor Hermine antworten konnte, tat ich es. „Na weil sie keinen hat, mit dem sie das hier machen kann. Ron will ja nicht." Ich grinste breit. Das musste ich einfach tun. Es war urkomisch wie Ron und Hermine total erröteten und wir anderen laut los lachten. „Das stimmt nicht ganz." störte Hermine unser lautes Gelächter. „Krum und ich, zwischen uns läuft was, das fühl ich." „Du musst mir später alles erzählen." forderte ich sie auf. „Klar." sagte sie sicher. „Warum nicht jetzt?" fragte George neugierig. „Tja Mister Weasley, Sie müssen eben nicht alles wissen." meinte ich diesmal frech. „Eins zu Null für meine Freundin." rief Fred und lachte.

Ich trank keinen Schluck vom Whiskey, denn wie wir alle wussten, vertrug ich so etwas nicht, und irgendwer, musste ja die Mutter für alle spielen. Ron hatte Hermine aufgefordert, auch ein paar Shots zu trinken, da sie ja immer so langweilig und brav sei. Sie ließ es sich nicht gefallen und trank einen nach dem anderen. Alle anderen tranken natürlich auch. Es ging nicht lange, bis ich bei jedem merkte, wie sie alkoholisierter wurden. Für eine Nüchtere wie mich, war das unglaublich lustig. Zwar musste ich dafür sorgen, dass vor allem Fred und George, aber auch die anderen, sich normal benahmen, wenn Schüler durch den Gemeinschaftsraum liefen.

Wir alle hatten spaß, auch ich. Es war ziemlich entspannt, doch ich kannte Hermine, sie meinte zwar immer, sie würde total viel Alkohol vertragen, doch das stimmte nicht. Nach kurzer Zeit war sie hackedicht und ich beschloss, den Alkohol für Heute zu entfernen. Es waren sowieso alle mit etwas anderem beschäftigt, so dass ich in aller Ruhe den Whiskey versteckte. Als ich von meinem Versteck zurück kam, sah ich wie Hermine ganz stumm wurde. Ohne zu zögern rannte ich zu ihr und schubste alle anderen um mich herum weg. Es wurde ganz still im Raum. „Was schaut ihr so blöd? Sie muss sofort an ein Klo! Helft mir!" forderte ich die meine Freunde auf, doch die blickten es überhaupt nicht.

Ich hiefte sie auf ihre Füße und versuchte sie hoch in unser Zimmer zu schleifen, jedoch war das schwerer als gedachte. Nach ein paar Versuchen, merkte ich, wie es immer gefährlich wurde, bald würde sie platzen. Doch dann endlich! Ginny betrat den Raum und rannte instinktiv zu uns. „Sie übergibt sich gleich! Sofort nach Oben!" Ginny wusste direkt was zu tun war und half mir schnell.

Oben im Badezimmer angekommen, dauerte es keine zehn Sekunden, da hing Hermine schon über der Schüssel und ließ alles was zuvor rein kam raus. Ich hielt ihr die Haare, wie man es als beste Freundin eben tat und Ginny saß neben uns. „Montag Abend und die sind schon besoffen. Wenigstens bist du noch nüchtern." sagte Ginny. „Ich bin auch sehr froh über dich, die anderen haben überhaupt nichts mehr gecheckt. Apropos die anderen, jemand muss auf sie aufpassen!" Ich sah Ginny empört an, als mir auffiel, dass die Bande da Unten ganz alleine war. „Welchen Dienst übernimmst du? Vier Chaoten oder eine Kotzmaschine?" fragte ich Ginny. „Ich nehm die Kotzmaschine hier, meine Brüder hören sowieso besser auf dich." Sie zuckte mit den Schultern und ich bedankte mich bei ihr, ehe ich schnell die Treppen runter rannte.

Alle vier lagen auf dem Boden, komplett fertig mit der Welt. Ich merkte wie sie langsam etwas nüchterner wurden und entspannte mich ein wenig. „Jungs, ab in's Bett mit euch!" Ich fühlte mich wirklich wie eine Mutter. „Na gut, aber du kommst mit." lallte Fred. „Nein, diesmal nicht." Geschockt starrte er mich an. Da ich wusste, dass er mich nicht in Ruhe lassen würde, ging ich dann doch darauf ein.

Alle Jungs gingen brav, wie kleine Schäfchen die Treppen hinauf, in ihre Schlafsäle. „Gute Nacht." rief mit jeder einzelne zu. Fred und ich legten uns in sein Bett, er brabbelte noch etwas von Seamus daher, was ich aber nicht verstand und schlief dann ein. Die Dampflock namens George war auch schon eingeschlafen. Sein Schnarchen war noch lauter als sonst, das musste am Alkohol liegen.

Langsam stand ich auf, denn ich hatte von Anfang an nicht geplant hier zu bleiben. Es war wirklich einfach, denn mein Freund schlief wie ein Stein. Ich ging auf direktem Wege zu meinem Schlafsaal und dann in das Badezimmer. Ich sah wie Hermine in der Badewanne schlief und Ginny ein Buch las. „Du bist befreit, geh ruhig schlafen." flüsterte ich. „Ist gut, was ist mit ihr?" sie nickte in Hermines Richtung. „Ich kümmer mich drum."

Ginny ging raus und ich zu Hermine. „Hey Süße, ich glaube du solltest lieber in deinem Bett schlafen, das ist gemütlicher." lachte ich etwas. „Nein." meckerte sie. Ich wusste genau, auf was es hinauslief. „Na gut, dann komm zu mir in's Bett." Sie lächelte, lief aus dem Badezimmer und ließ sich in mein Bett fallen. Jetzt hatte ich die Wahl, zwischen "mit Hermine im
Bett schlafen" oder "mit Fred im Bett schlafen und George schnarchen hören". Ich entschied mich für die erste Variante und machte mich fertig.

Ich war gerade fertig, da öffnete sich die Zimmertür. Angi und Katie kamen hinein und schauten verwundert. „Alkohol." flüsterte ich und sie nickten lachend. Sie unterhielten sich noch leise und ich schloss mich dem an, denn es war zwar schon Abends, jedoch erst acht Uhr.

Ich setzte mich zu Katie auf's Bett und sah Angelina neugierig an. „Naaa, wie läuft es mit George?" fragte ich sie. „Was soll denn da laufen?" sie wurde sehr rot. „Komm schon, mit mir kannst du drüber reden." „Vielleicht irgendwann, aber gerade fühl ich mich noch nicht bereit, um ehrlich zu sein." sie lächelte verlegen. „Das ist vollkommen in Ordnung, lass dir Zeit." meinte ich verständnisvoll, was sie sichtlich schätzte. „Du und Fred seid sehr glücklich, nicht wahr?" sagte sie plötzlich, ich wusste nicht wie ich darauf reagieren sollte, geschweige denn, was ich sagen sollte. „Hey! Kein Stress, ich finde es ist gut so wie es ist. Er liebt dich viel mehr und das ist okay! Das ist sogar sehr schön und ich gönne es euch wirklich." fügte sie hinzu. Erleichtert atmete ich aus. „Ja, es läuft wirklich sehr gut, danke." Katie blickte nur von der einen auf die andere und sagte gar nichts dazu.

Ich stand auf und ging zu Hermine rüber, um sie ein Stück zur Seite zu schieben. „Gute Nacht, Mädels." sagte ich leise und legte mich hin. „Schlaf schön." meinten beide synchron.

Komplizierte Wege (Fred Weasley FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt