11 | waffles and brawls

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»Dieser Teil wird nicht so viel benutzt.« Ließt er meine Gedanken, nicht viel später bleibt er vor einer schweren cremefarbigen Ebenholz Tür stehen, was sich hinter ihr befindet lässt mich staunen.

»Wow.« Ich sehe auf unzählige Reihen von wunderschönen holzigen Bücherregalen, gefüllt von Hunderten, vermutlich sogar Tausenden von Büchern. Die hohe Decke ist ein faszinierendes Kunstwerk aus goldumrandeten Engeln und schneeweißen Wolken, hinter denen das erwärmende Gelb einer Aufgehenden oder Untergehenden Sonne, ich kann es nicht ganz ausmachen, hervorgeht. Diese Eigenschaften des Kunstwerkes sind die ersten, die ich aufnehme. Es gibt nur ein grobes Bild von dem Gemälde, zu viel gibt es aufzunehmen. Die Art, wie alles geschmückt ist nimmt meinen Augen die Fähigkeit auf der Stelle bleiben zu können. Wie so oft habe ich das Gefühl in einem Museum zu stehen, anstatt in einem Haus, dass auf offiziellen Papier mein Zuhause ist.

»Es ist etwas staubig.« sagt er und es stimmt, alles in dem gigantischem Raum spricht dafür, dass ihn ein Zeit lang niemand betreten hat.  Ich gehe die Reihen von Büchern fasziniert durch und finde dabei die unterschiedlichsten Sprachen.

»Finnisch?«

»Das Haus wurde über Generationen weitergegeben, in der Zeit hat sich so einiges aufgestaut.« erklärt er, ich nicke.

»Hier.« Er geht an mir vorbei und fischt ein dünnes Buch von dem gegenüberliegenden Regal heraus. »Ist der Alchimist. Die ganze Reihe ist voll mit Paulo Coelhos Büchern, wenn du noch mehr von ihm lesen willst.« Er macht eine Pause. »Sonst, die Namen der Autoren stehen an den Seiten, wenn du also etwas bestimmtes suchst, solltest du es schnell finden.«

Ich kann vor Freude kaum aufhören zu lächeln. Das letzte Mal, als ich in einer Bibliothek war, war vor Jahren. Damals sind wir auf einem Tagesausflug in die Stadt gefahren, die eine Stunde mit dem Bus entfernt war. Sie war kleiner als diese, bescheidender auch, aber ich weiß noch wie fasziniert ich war. Es war ein ganzer Raum voller fremde Welten.

»Danke, dass du mir das gezeigt hast. Kann ich mir auch Bücher ausleihen?« frage ich. Er lacht amüsiert auf.

»Ich würde mir wohl kaum die Mühe machen dich her zu bringen wenn du es nicht dürftest.« sagt er, ich nicke lächelnd.

»Was hältst du davon, wenn wir etwas sauber machen? Man kann in dem ganzen Staub kaum richtig atmen.« Der erste Gedanke, der mir bei dem Vorschlag in den Sinn kommt wird mir sofort abgelesen.

»Glaubst du ich kann kein Staub wischen?«

»Hast du es denn schon mal?« frage ich und achte darauf aufrichtig fraglich und nicht verurteilend zu klingen, denn das bin ich nicht. Er weicht meinem Blick aus und zieht sich stattdessen seinen grauen Markenpullover aus. Allein diese Ansicht lässt mich versehentlich aufkichern.

»Es gibt für alles ein erstes Mal, richtig?« Ich nicke schmunzelnd. Nachdem er auch seine Uhr zur Seite gelegt hat richtet er seinen Blick erwartungsvoll auf mich.

»Wie fangen wir an?«

»Staubwedel wären am besten.« Er überlegt.

»Wenn wir welche haben dann in der Putzkammer. Ich gehe mal nachsehen.«

»Okay.« In weniger als drei Minuten ist er schon wieder zurück, in der Hand hält er zwei von den Staubwischern.

The KingsWhere stories live. Discover now