Achtzehn

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"Das nervt.", beschwerte sich Natalia als sie Bucky den Eimer mit Seifenwasser gab. Bucky sah zu ihr herüber, sie waren beide sowohl sauer als auch amüsiert.

"Wäre es nicht schlimmer, wenn du die Arbeit überhaupt machen müsstest?"

Sie saß auf den Stufen der Eingangstreppe und sah ihn an. "Ich war nicht diejenige, die mit ihrem Freund spät Abends verschwindet.", antwortete sie, wobei ihr russischer Akzent stark zu hören war.

Bucky legte den Kopf leicht schief und winkte dann ab, als er anfing den Van zu waschen. "Du triffst ja im Moment auch niemanden."

"Dmitri.", sagte sie einfach, und Bucky hielt inne und sah sie ungläubig an.

"Und du hast mir nie etwas gesagt?" Er verhielt sich gespielt beleidigt als er mit dem seifigen Schwamm die Windschutzscheibe schrubbte. "Ich dachte, wir wären Freunde, Natalia."

"Und mein Liebesleben ist kein Teil des Gesamtpakets.", antwortete sie grinsend und lehnte sich zurück. Bucky schmunzelte und rollte mit den Augen.

Sie unterhielten sich angeregt als Bucky seine Arbeit von der Liste strich. Als er damit fertig war, ging er rein, um die Aufgaben zu erledigen, die noch anstanden -- Fenster putzen, Betten machen, Bad schrubben, Küche aufräumen, fegen und wischen und schlussendlich, die Wände putzen. Bei dem letzten Punkt war er sich sicher, daß seine Eltern sich nur einen Spaß erlaubten, doch er tat es dennoch. Als er endlich auf die Uhr sah war es nach fünf -- Steve kam aus der Schule, eines der Examen fertig.

Bucky polterte nach oben und sah zu seiner Mutter, welche aufrecht saß und Teddy und Rebecca etwas vorlas -- ein Zeichen für einen guten Tag. Er setzte sich neben sie und lehnte sich leicht an sie. Winifred sah ihn mit gehobenen Augenbrauen an.

"Ja, du kannst rübergehen und fragen, wie die Examen gelaufen sind."

Bucky strahlte und küsste sie auf die Wange. "Du bist die Allerbeste, meine Heldin, du bist wunderbar --"

"Alles klar.", winkte Winifred ab. "Geh, bevor ich meine Meinung ändere."

Bucky eilte hinaus und hoch auf den Dachboden. Er öffnete das Fenster und sprang hinüber. Kurz darauf war er über das Geländer geklettert und klopfte an die Tür. Steve öffnete und ließ ihn mit einem kurzen Lächeln hinein.

"Hey.", grüßt Bucky leicht atemlos.

"So ein schlechter Tag. Was ist passiert?" Bucky setzte sich auf die Bettkante und wartete. Ihm war sofort klar, daß etwas nicht stimmte. Steve sah ihn nervös an und seufzte. Stumpf ließ er sich neben ihn fallen und Bucky nahm seine zitternde Hand. Seine Angst kam wieder auf.

"Examen sind lächerlich. Mein Idioten-Hirn hat sich dazu entscheiden, Panik zu bekommen.", witzelte Steve und schüttelte den Kopf über sich selbst. Bucky zog ihn zu sich und küsste seine Schläfe; Steve schloß die Augen. Bucky konnte ihn fast augenblicklich beruhigen mit einem Blick oder einer einfachen Geste und er liebte es immer wieder.

"Du weißt, daß du schlau bist, Stevie, ich wette, du hast das super gemacht. Welches Fach war es?" Er legte den Kopf leicht schief.

"Sozialkunde. Morgen Mathe.", antwortete er und Bucky verzog das Gesicht.

"Ekelhaft. Naja, einer weg, folgt der nächste, nicht?"

Steve nickte. "Yeah." Plötzlich hob er eine Augenbraue als ihn ein Gedanke durchfuhr. "Hast du kein Hausarrest oder sowas?"

"Mom ließ mich gehen, um nach dir zu sehen.", erklärte er und spielte mit seinen Fingern. Steve lächelte und hielt sanft seine Hand.

"Für wie lange?"

Jetzt war Bucky dran eine Augenbraue zu heben. "Wieso, hast du mich vermisst?", neckte er und lehnte sich leicht mit erhobenen Kinn nach vorn. "Also ich habe dich ungelogen echt vermisst. Sehr sogar. Ich kann so viel Natalia gar nicht aushalten."

Steve lächelte darüber und spielte mit seinem Haar. "Ich würde gerne einiges nachholen, Liebling, aber ich möchte auch nicht bis zum Lebensende Hausarrest haben.", grübelte er und Bucky schmollte als er sich auf seine Knie setzte.

"Okay." stimmte er widerwillig zu. Steve hob das Kinn und lächelte ihn geduldig an.

"Wir werden was unternehmen.", versicherte er und gab ihm einen schnellen Kuss. "Versprochen."

Bucky stand auf und nickte sanft lächelnd. "Daran halte ich fest, Schätzchen."

Steve grinste. "Klingt nach einem Plan."

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Einige Tage verstrichen sehr langsam. Bucky wäre nie in den Sinn gekommen, daß sein Vater so produktiv sein konnte. Er war geduldig und, während er noch etwas verwirrt war und nicht alles verstand, versuchte er es, und er verzichtete darauf in irgendeiner Weise schlecht über Steve zu sprechen. Steve's Mutter, andererseits, war ein Name, welcher verständlicherweise nicht genannt wurde. Die letzten Tage von Bucky's Hausarrest waren lang, aber sie waren endlich vorbei.

Er war bereit für den Sommer. Er würde Steve öfter sehen können und sollte es ihm mal nicht so gut gehen, erfreute ihn dieser Gedanke immer wieder. Charlie trieb immer noch seine Späße mit ihm, Rebecca auch, aber Bucky machte sich darüber schon seit Wochen keine Sorgen mehr.

"Haben wir für Sonntag alles fertig?" Sie beschlossen, die BBQ-Idee durchzuziehen, um die Nachbarn besser kennenzulernen -- die Rogers eingeschlossen.

George nickt Bucky zu und lächelte. "Wir haben kiloweise Fleisch jeglicher Art. Mehr brauchen wir nicht."

"Gemüse? Obst? Chips? Getränke? Das ist eine Grillparty kein Fleisch-Fest.", sagte Winfred, als sie vorbeikam, von der Idee beflügelt. Sie war so aufgeweckt wie in den letzten Zeiten nicht mehr; Bucky liebte es sie so oft lächeln zu sehen.

"Fleisch-Fest.", sagte Charlie langsam und sah seine Mutter abschätzend an. "Das... klingt überhaupt nicht spaßig."

Sie winkte ab und Charlie schmunzelte, als er wegging. Sie hatten noch eine ganze Woche, um alles vorzubereiten.

Bucky warf einen Blick auf die Gästeliste, welche seine Mutter geschrieben hatte -- von einigen Familien hatte er noch nie etwas gehört, wie die Morgans -- eine Familie, der Emma etwas näher kam. Die Rogers waren auch eingeladen und die Romanovs. Natalia würde Dmitri mitbringen -- sie entschied, daß es Zeit war ihrem besten Freund den festen Freund vorzustellen.

Allgemein freute sich Bucky schon auf Sonntag. Alles schien sich dem guten zuzuwenden -- die Examen waren vorbei, seine Eltern waren gut drauf und er war glücklich.

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"Also? Sonntag?" Bucky saß auf Steve's Bett und Steve saß auf dem Boden und zeichnete ihn. Steve lächelte ihn an und wischte sich etwas Zeichenkohle von der Wange.

"Yeah, bestimmt.", murmelte er. Steve war endlich entspannt -- er bestand seine Examen fast mit wehenden Flaggen. Er freute sich darauf, die Barnes wiederzusehen, war aber auch leicht verunsichert darüber, wie sein Vater reagieren würde. Bucky lächelte und lehnte sich mit leuchtenden Augen zurück.

"Du weißt, wir haben noch eine Woche Zeit.", sagte Bucky gelassen mit einem frechen Grinsen auf dem Gesicht. Steve hob eine Augenbraue und versteckte sein Lächeln hinter seinem Zeichenblock. "Wir könnten endlich mal was spaßiges machen."

"Ich schulde dir immer noch das Date, nicht?", meinte Steve als er mehr an seiner Skizze arbeitete. Bucky lächelte zuckersüß und lehnte sich nach vorn, um ein Blick auf das Bild zu werfen.

"Nichts besonderes, ich bin ein einfacher Typ.", winkte Bucky ab und grinste schelmisch. Steve rollte gespielt mit den Augen und legte den Zeichenblock beiseite. All seine Aufmerksamkeit hatte nun sein Freund.

"Du wirst schon sehen.", versprach Steve. "Ich habe da was vorbereitet."

Bucky hob die Augenbrauen und lächelte. Er konnte kaum darauf warten, wie die Woche verlaufen würde.

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