Layla & Amir | Wahre liebe?

𝙺𝚊𝚙𝚒𝚝𝚎𝚕 𝟷𝟷 | 𝙳𝚘 𝚢𝚘𝚞 𝚕𝚘𝚟𝚎 𝚖𝚎?

"Ein Gefühl der Gerechtigkeit", sprach ich schließlich. Amir lehnte sich zurück und verschränkte seine Arme.
"Gerechtigkeit? Wir sind im Krankenhaus nicht im Gerichtssaal",sagte er belustigt und fuhr fort "Hier sind Gefühle wie Mitleid, Trauer und..."
"Und...?", hackte ich nach.
"Und Liebe", beendete er sein Satz und sah mir tief in die Augen bis er wieder anfing zu sprechen.

"Erklär mir mal, wie du auf Gerechtigkeit gekommen bist", lachte er.
"Ganz einfach. Du warst immer für mich da, als ich jemanden gebraucht hatte. Wieso sollte ich dann nicht für sich da sein? Es wäre einfach Ungerecht gewesen einfach zu gehen", erklärte ich.
"Also hast du das alles wegen deines Pflichtgefühles getan", sprach er schon fast enttäuschend.
"Nein so ist es nicht", sagte ich schnell.
"Wie dann?", fragte er nach und kam näher, indem er seine Armen auf den Tisch verschränkte.

Ich trank einen großen Schluck von meinem Cappuccino, den ich schon fast vergessen hatte.
"Ich mach es ja gerne", sagte ich leise und bereute es wieder. Was ist nur los heute mit mir? Ich sag Dinge, die ich sonst nie gesagt hätte. Noch nie hab ich mich so wohl gefühlt bei einem Jungen. Was passiert hier gerade.
"Also verbringst du gerne Zeit mit mir?", fragte er weiter.
"Ich denke du hast genug gefragt", sagte ich genervt. Aber nicht so, dass er es ernst meinte.
Er lachte. Ich liebe es wenn er lacht. Was?! Was sag ich da. Sofort senkte ich meine Blick und bat innerlich Allah um Vergebung.

Es herrschte Stille. Mittlerweile hatte jeder seine Tasse ausgetrunken und keiner sagte was.
"Versteh die Frage bitte nicht falsch, aber... Hast du einen Freund?", fragte Amir plötzlich und ich antworte sofort mit einem "Nein".
"Also hast du nur Yasin angelogen", sprach er vor sich erleichtert.
"Was hat er dir erzählt?", hackte ich nach.
"Er hat mir seinen Chat mit dir gezeigt. Aber warum hast du gelogen?"

Ich erzählte ihn die Wahrheit und er verstand es.
"Ich hab das dann einfach dabei gelassen, da ich nicht wusste, wie ich ihn anders klar machen sollte, dass ich mich nicht mit ihn Treffen will.", fügte ich hinzu und war Amir offen gegenüber.
"Da bin ich ja schon was besonders, dass du dich mit mir in einer Cafeteria an einem Tisch setzt und dich amüsant mit mir unterhältst.", grinste Amir.
Erst jetzt wurde mir klar was ich grad mache. Ich hatte grad im Ernst eine Kaffee mit Amir getrunken ohne es zu bemerken. Was geschieht mit mir?

"Naja, dann bin ich ja zumindest beruhigt, dass du keinen Freund hast", sprach er erleichtert.
"Warum? Würde es dir was ausmachen, wenn ich einen Freund hätte?", fragte ich interessiert.
Amir lachte. "Eigentlich würde ich sowas fragen."
Er hat recht. Ich frag sowas nie. Er stellt mir immer solche Fragen. Ya Allah was ist nur los mit mir.
"Aber um deine Frage zu beantworten: Ja es würde mir was ausmachen. Würde es dir was ausmachen, wenn ich eine Freundin hätte", gab er von sich und kam wieder näher.

1. Warum macht es ihn was aus? Weil es eine Sünde ist? 2. Würde es es mir was ausmachen? Ich weiss nicht. Wieso sollte es?

"Nein", sagte ich kurz und knapp.
"Das ist Ungerecht! Dabei willst du doch immer gerecht sein mir gegenüber. Ich war dir ehrlich gegenüber. Ich erwarte eine ehrliche Antwort!", sprach er belustigt wütend.
"Das ist die Wahrheit. Es macht mir nichts aus.", sprach ich ernst und spielte mit meiner Kleidung.
"Schau mich an", befahl er mir und ich blickte hoch zu ihn. Daraufhin kam er näher.
"Komm näher. Keine Angst", sprach er sanft. Ohne zu zögern kam ich ihn näher, sodass wir aber immer noch jede Menge Abstand von einander hatten.

"Jetzt schau mir in die Augen und sag mir ehrlich, dass es dir nichts ausmachen würde, wenn ich ein anderes Mädchen so nah wäre. Sag mir, dass es dir nichts ausmachen würde, wenn ich ein anderes Mädchen umarme würde, sie meine Freundin wäre, sie mehr vertraue als ich dir vertrauen.", sagte er.
Ich versuche ein Nein über meine Lippen zu kriegen aber ich schaffe es nicht. Ich kann ihn nicht anlügen. Mir würde es was ausmachen! Aber warum?