Ich weiß nicht, was besser ist.

Dass ihr Gesicht zuerst blass wird, dann aber immer roter wird?

Oder wie die Menschen im Umfeld immer leiser werden und sie schockiert anschauen?

Ich schiebe meinen Mantel zurecht. Ich setzte schon an einen gespielten Abgang hinzulegen, als die Dame sich vor mir räuspert.

Meine rechte Augenbraue hebt sich. „Wollten Sie etwas sagen?", frage ich provozierend. Ich mag sie nicht. Das sagt wahrscheinlich auch mein Blick. Genau töte sie mit deinem Blick.

„Entschuldigen Sie, Ms Cooper. Es handelt sich hier um ein reines Missverständnis. Entschuldigen Sie vielmals. Sie können mir nun folgen", verhaspelt sie sich.

Okay, anscheinend ist ihr so etwas Peinliches noch nie passiert. Außerdem kann ich das ständige Siezten nicht mehr ertragen. Das Business-Leben ist mir jetzt schon viel zu langweilig. Ich folge der jungen Frau vor mir.

Wie es wohl wäre, wenn ich jetzt auf dem Revier wäre?

Ich würde einen Auftrag bekommen und zu der Auftragsstelle fahren.

Ich würde dann einen Verbrecher fangen.

Noch besser vielleicht mit Gewalt?

Würde der Verbrecher gewalttätig werden, dann könnte ich meine Aggressionen an ihm oder ihr herauslassen.

Verschiedene Überwältigungsmöglichkeiten spielen sich in meinem Kopf ab, als auch diese unterbrochen werden.

„Herein", ertönt eine tiefe Stimme, die nicht unbekannt ist.

Die Blondine richtet ihren Bleistiftrock, bevor sie die große Holztür öffnet. Schweigend folge ich ihr. Theoretisch hätte ich auch selber hierherkommen können, da die Baupläne des Reyes Gebäude noch immer auf meinem Schreibtisch aufgeschlagen liegen.

„Darf ich vorstellen, Ms Cooper", stellt sie mich vor, während ihre Wangen bei meinem Blick noch röter werden vor Scham. Würde ich jetzt keine Mission haben, hätte ich sie sicherlich beruhigt.

Sicherlich.

Nun blicke ich zu Agustín. Die blauen Augen machen bei mir überrascht inne. Die Situation ist mehr als witzig, wenn man bedenkt, dass wir gestern miteinander in einer Bar gesprochen haben.

Das scheint auch er zu sehen, da seine kühle Miene für einige Sekunden bröckelt.

„Danke, Liza. Sie können gehen", sagt er, ohne seinen Blick von mir abzuwenden.

Verwirrt schaut sie zwischen mir und ihm hin und her. Geh weg. Die Frau scheint meinen stummen Befehl gehört zu haben, da sie die Tür hinter sich schließt.

Seufzend streiche ich meine geglätteten Haare nach hinten. Agustín sitzt noch immer auf dem Lederstuhl hinter dem Mahagoni Tisch. Im Gegensatz zu gestern trägt er heute einen dunkelblauen Anzug mit einem weißen Hemd.

Schmunzelnd ziehe ich meinen schwarzen Mantel aus. Dadurch wird mein dunkelblauer Anzug sichtbar. Uhhh Partnerlook, schmunzelt mein Unterbewusstsein.

Noch immer stehe ich unbeholfen mitten im Raum, während mich Agustín so anschaut, als wäre ich ein Alien oder ihm mitgeteilt hätte, dass er verhaftet wird.

Nun ja, das Letztere wird in den nächsten Wochen passieren, worüber ich mich wie ein Kleinkind freue.

„Guten Tag, Ms Cooper", sammelt er sich, als er aufsteht und um den Tisch geht. Dann streckt er mir seine linkeHand entgegen, die ich verwirrt ergreife.

Agustín ~ Believe me Where stories live. Discover now