seven

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Na Jaemin

Montag

Mir auf die Lippe beißend, sehe ich Jeno hinterher und kann auch nicht verhindern, dass mir wenige Sekunden später auch schon wieder die ersten Tränen über das Gewicht rollen. Meine Wangen brennen immer noch von eben und jetzt wird es definitiv nicht besser.

Eigentlich hatte ich gerade genau die Situation, die ich echt vermisst hab. Jeno an meiner Seite. Aber ich kann ihm das jetzt nicht alles erzählen. Das geht einfach nicht. Das wäre viel zu viel und er soll sich damit einfach nicht auseinandersetzen.

Der Gedanke, dass er mich jetzt hassen könnte, wenn er es nicht sowieso schon tut kommt mir wieder ins Gedächtnis, aber was soll ich schon machen? Es ist eh meine Schuld und das weiß ich auch, aber ich kann an der Situation gerade nicht viel ändern.

Trotzdem vermisse ich ihn aber.

Ich setze mich im Bett auf und nehme mein Handy aus meiner Hosentasche, welches dort immer noch drin ist. Bevor ich für die Kleinen Essen koche, mache ich vielleicht doch noch eine kurze Pause.

Ich kann mich nicht mal mehr daran erinnern, dass ich zusammengebrochen bin. Das müsste ja gewesen sein, als ich von der Schule nach Hause gekommen bin. Vielleicht hab ich zu lange nichts gegessen? Keine Ahnung...

Erst jetzt lese ich Jeno's Nachricht, welche er mir schon am Freitag geschickt hat und schlucke schwer. Ich lese den Text mehrmals durch und fange ungewollt nur noch stärker an zu heulen. Ich hasse das zwar, kann es aber nicht verhindern.

Jeno kann ich absolut keine Vorwürfe machen. Anscheinend geht es ihm wirklich scheiße damit, dass ich ihm nicht erkläre, was los ist, aber das geht einfach nicht. Ich hätte aber zumindest versuchen müssen, ihm öfter zu schreiben. Aber dafür ist es jetzt wohl auch zu spät. Ich bin wirklich ein Versager...

Aber warum ist Jeno hergekommen, wenn er eigentlich schon beendet hat, was dank mir sowieso schon nicht mehr richtig existiert hat?

Trotzdem bin ich ihm echt dankbar, dass er mich gefunden hat. Es war zwar Zufall, aber immer noch besser als wenn meine jüngeren Geschwister das gesehen hätten. Ich darf vor ihnen nicht schwach wirken. Das will ich allgemein vor niemandem, aber bei den Kleinen ist es mir besonders wichtig. Ich bin der große Bruder und damit ein Vorbild.

Ich schalte mein Handy aus und lege es auf meinen Nachttisch ehe ich noch für eine Weile meine Augen zu mache. Eigentlich will ich zwar nicht schlafen, weil ich Angst hab zu spät aufzuwachen, aber verhindern kann ich es trotzdem nicht, denn wenige Sekunden später bin ich auch schon weggedriftet.

-

Als ich aufwache ist es dunkel in meinem Zimmer und ich sehe zu meinem Wecker, der mit schwach leuchtendem Licht die Uhrzeit anzeigt. 18 Uhr. Warte, 18 Uhr?! Fuck, ich hab viel zu lange geschlafen!

Aufgebracht stehe ich auf und muss mich erstmal bemühen mein Gleichgewicht zu halten, da das wohl eine etwas zu schnelle Bewegung war.

Als ich mich wieder gefangen habe, gehe ich aus meinem Zimmer und in die Küche, wo ich Yeona und Yujun beim Essen vorfinde.

"Du hast noch geschlafen, also hab ich Ramen gekocht.", erklärt meine Schwester mit einem Lächeln, als ich gerade ansetzten will um etwas zu sagen. "Komm Jaemin, es ist genug da."

Ich setze mich auf meinen bereits gedeckten Platz und fülle mir etwas zu Essen in eine Schale.

"Danke Yeona. Du hättest mich doch wecken können und denk dran; das mit dem Herd kann echt gefährlich sein."

"Ich bin nicht mehr so klein.", sie kichert und zwinkert mir zu. "Und außerdem hast du wirklich fest geschlafen und deshalb wollten wir dich nicht wecken. Und es ist ja alles gut gegangen."

"Ich hab den Tisch gedeckt!", schmollt mein kleiner Bruder und will mir damit wohl signalisieren, dass er auch mitgeholfen hat.

"Danke Yujun.", sage ich dann also mit einem Lächeln und beginne zu essen.

"Sollen wir Mama auch etwas bringen?", fragt Yeona nach einiger Zeit, in der es relativ still war. Lediglich das kleine Radio auf dem Fensterbrett ist zu hören.

"Ich geh gleich mal zu ihr.", erwidere ich mit einem Nicken. Die beiden wissen wie gesagt, dass sie krank ist, aber Junseo und ich haben ihnen gesagt, dass sie im Moment nicht so oft zu ihr gehen können, weil sie sich erholen muss. Besonders Yujun versteht das manchmal noch nicht ganz, aber er hält sich daran.

"Wann geht's Mama wieder gut?", fragt er und sieht mich mit seinen brauen Rehaugen an.

"Ich weiß es leider nicht, aber hoffentlich bald."

"Können wir heute mit zu ihr kommen?", Yeona sieht mich an und Yujun nickt sofort zustimmend.

Ich überlege kurz, nicke dann aber auch. "Aber denkt dran, nur kurz. Und auch, wenn ihr ihr ganz viel erzählen wollt, lasst es bitte erstmal, ja..? Ich weiß, dass das doof ist, aber das ist sonst zu anstrengend für sie."

"Wissen wir doch, Hyung."

sweet lies - nominWo Geschichten leben. Entdecke jetzt