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•Avery•
Nachdem Toni einen Anruf bekommen hatte, wirkt er mehr als nur angespannt.
Ich versuche mir nicht große Gedanken darüber zu machen, vielleicht ist einfach nur ein Deal schief gelaufen oder andere schlechte Nachrichten.
Das Essen wird gebracht und ich stürze mich fast wortwörtlich darauf.
Wann war eigentlich meine letzte Mahlzeit?
Als ich anfing mein Essen zu verschlingen bekam ich einen warnenden Blick von Brad.
Sofort stoppte ich in der Bewegung, meine Gabel voll mit leckerem Essen.
Brads Blick durchbohrt mich.
Langsam.
Ganz langsam hebe ich meine volle Gabel in meinen Mund. Schont erscheint das Lächeln auf seinen Lippen.
Ich meine was hat er erwartet?
Dass ich mir mein Essen nehmen lasse?
Mit vollem Mund und einem fetten Grinsen blicke ich ihn an. Ja ich weiß nicht gerade sexy, aber das war auch nicht meine Intention dabei.
Doch im Augenwinkel seh ich auch die anderen Jungs grinsen. Zwar kein Problem für mich aber eine Sache stört mich. Und das ist Tonis abwesender Blick.
Es ist ungewohnt, deswegen fange ich langsam an mir Gedanken zu machen.
„Und Avery, was hast du die letzten Jahre so gemacht?" kommt die Frage unerwartet an mich.
„Ähm.." stottere ich vor mich hin „Ich war unterwegs."
Oh Gott das ist mal die dümmste Aussage und ich bezeichne mich als Spion. Ich sollte wohl dringend noch mal über meine Berufswahl nachdenken.
„Wir sind viel rumgereist." kommt Ava mir zur Rettung, wofür sie einen dankenden Blick von mir bekommt.
„5 ganze Jahre?" wird misstrauisch von Thomas nachgefragt.
Darauf bekommt er nur ein knappes Ja von uns. Das Essen ist einfach zu lecker und da liegt meine volle Konzentration, vielleicht auch um mich nicht auf Toni zu fokussieren. Es nervt mich, dass er mich so ablenkt.
Und während ich immer unruhiger werde, legt sich etwas warmes auf meinen blanken Oberschenkel. Augenblicklich finde ich meine Ruhe wieder und lege sachte meine Hand auf Caesars Kopf. Dieser Hund ist meine ganze Seele.
Nach unfassbaren 3 Stunden machen wir uns endlich auf den Weg zurück in die Villa.
Toni hat mich die gesamte restliche Zeit ignoriert, naja ich würde eher sagen er war komplett abgedriftet und mit seinem Kopf woanders.
Aber es hatte mich trotzdem verletzt. Ich dachte nach all den Jahren und unserem Gespräch könnten wir vielleicht und ausquatschen oder wenigstens ein wenig einander beachten oder, ach ich weiß auch nicht was ich erwartet hab, auf jeden Fall nicht Ignoranz.
Gerade als ich mich kaputt auf die Coach schmeißen möchte, piept mein Handy.
Und damit ist wortwörtlich piepen gemeint.
Das Signal dafür, wenn ein neuer Einsatz reinkommt.
Ein lautes aufstöhnen entweicht mir, Sehnsucht nach meinem Bett, das Jetlag setzt sich langsam tief in meinen Knochen fest.
Trotz dessen setzten sich meine Beine wieder in Bewegung, auf zu Brad's Büro.
Dieser geräumige Raum, Besitz dunklen Holzboden und die kompletten Außenwände des Eckbüros besteht aus zwei Glasfronten, die anderen beiden sind schlicht in weiß gehalten und mit Bildern von seinen besuchten Orten bedeckt.
Inmitten dieses Raumes steht der große moderne Schreibtisch von Brad, mit einem grauen Petziball als Stuhl, diese waren schon immer seine Vorliebe.
Das gesamte Büro wirkt trotz des dunklen Bodens hell, und freundlich. Pflanzen stehen überall darin verteilt und geben ihm eine natürliche und beruhigende Atmosphäre.
In der Ecke gegenüber des großen Flatscreens steht eine weiße Coach mit passendem Sessel
Mit einem Knopfdruck schalte ich den großen Flatscreen an und eine ältere, Mitte 50 jährige, Frau erscheint in Übergröße live aus ihrem Büro.
Ihre schwarzen Haare sind über die Jahre heller geworden, fast schon grau und ihre Nase ist leicht gerümpft, wahrscheinlich über mein kaputtes, unmotiviertes Aussehen.
Schnell erweise ich ihr meinen Respekt in dem ich wie beim salutieren meine Füße zusammenstelle, während mein ganzer Körper angespannt ist und ich ihr mit ernster Miene zunicke. Nachdem sie mir diese Geste zurückverwies, setze ich mich völlig entspannt in den den großen, weißen Ledersessel an der einen Glasfront.
Ava taucht keine Minute später auf, wiederholt die gleiche Respekterweisung, wie ich kurz zuvor und setzt sich dann, nach dem Nicken der Dame, auf das Sofa neben mir und schon beginnt unsere Einweisung.
„Die Carcasas. Die neue Mafia. Ihr Name kommt daher, dass wenn sie ihre Feinde töten, dann lassen sie nur das Skelett zurück. Sie töten Gegner, indem sie sie am lebendigen Leibe verbrennen. Alle anderen ihrer Opfer werden gebrandmarkt, egal ob Tod oder Lebendig, Alter und Geschlecht, Rasse und Religion ist für sie uninteressant. Das Töten macht ihnen Spaß. Doch wollen sie auch den Markt hier in Miami dominieren, wollen die führende Macht auf allen illegalen Gebieten sein. Und mit ihrem Gewaltpotential haben sie gute Chancen. Diese Mafia gibt es schon seit Generationen, Jahrhunderten. Sie sind eingespielt und haben eine klare Hierarchie, die Ordnung garantiert. Seit Pablo Carcasas, Urenkel des Gründers, seine Nachfolge angetreten hat, haben sie ihre Gebiete in Spanien erweitert und jetzt expandiert in die USA. Für euch heißt das, keine Aktionen ohne Überlegungen und genaue Planung, es ist eine der gefährlichsten Aufträge unserer Organisation. Wir haben schon einen Verlust in Spanien verzeichnen müssen, drei sind noch drinnen, lasst uns keinen weiteren hinzufügen. Stay safe and unknown!" beendet die Frau, die ich schon mein Leben lang kenne, aber nicht weiß wie sie heißt, ihre Einweisung.
Nach weiteren 3 Stunden haben wir das Meeting beendet, zum Ende hin waren weder ich noch Ava aufnahmefähig. Auf dem Weg ins Zimmer streife ich mir nur halbherzig das Kleid von der Haut und falle schlaftrunken ins Bett. Ich merke nicht mal mehr wie Caesar sich wärmend neben mich legt. Scheiß Jetlag.

Durch Sonne die mir ins Gesicht scheint, und kitzelnden Atem in Verbindung mit Haaren auf meinem Bauch lässt mich aufwachen. Als ich langsam die Augen öffne entdecke ich Caesars feuchte Nase direkt in der Mitte meines Bauches. Wenn er so friedlich daliegt, denkt man garnicht, was er in seinem kurzen Leben schon alles durchgemacht hat. Langsam streiche ich ihm über den anmutigen Kopf, sein Fell glänzt im Schein der Sonne. Er ist ein guter Junge, hat mich schon aus einigen brenzlichen Situationen gerettet.
Vorsichtig nehm ich seinen Kopf in meine Hände und lege ihn von meinem Bauch aufs Bett. Er soll noch ein bisschen Ruhe genießen, während ich mich meinem Gespenst im Spiegel stelle.
Langsam trotte ich ins Bad und wage einen schnellen Blick in den Spiegel. Meine Augen schmückt ein dunkler Schatten und die Augenringe hängen tief in meinem Gesicht. Meine Haare hingegen sind weniger verknotet als ich es erwartet habe und auch ansonsten hab ich Glück, dass ich gestern nicht zu viel Schminke benutz habe.
Schnell streife ich mir meine Unterwäsche von der Haut und steige in die Regendusche. Sobald das warme Wasser auf mich herabprasselt schließe ich meine Augen und genieße für einen Moment die Ruhe. Langsam rufe ich mir die Ereignisse des gestrigen Abends ins Gedächtnis. Auf mich wartet viel Papierkram und ein Riesen Haufen an Informationen über die Mission und die Beteiligten. Langsam entferne ich das übriggebliebene Make-Up und massiere mir eine Haarmaske ein.
Nach einer guten halben Stunde trete ich aus der Dusche, entknote und bürste meine Haare und creme mir zum Schluss noch meine Beine ein, die konnten das wirklich mal wieder gebrauchen. Nach meiner gesamten Morgenroutine mit Zähneputzen checke ich noch schnell mein Handy, aber wirklich was neues gibts nicht.
Im Handtuch trete ich aus dem Badezimmer und suche mir erstmal ein Outfit zusammen um mich bequem an die Arbeit machen zu können.

Langsam fahre ich meinen MacBook hoch und öffne die Dateien, die mir zugesendet wurden, daneben liegt mein iPad mit anderen Dateien offen

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Langsam fahre ich meinen MacBook hoch und öffne die Dateien, die mir zugesendet wurden, daneben liegt mein iPad mit anderen Dateien offen. Zwei Stunden sammle ich Infos, verknüpfe sie und organisiere die ganzen Dateien. Tanzend, durch die Musik in meinen Ohren, mache ich mich nun auf den Weg zum Kühlschrank.

Undercover Nerd AgentOnde histórias criam vida. Descubra agora